Dem Sterben vorbeugen: So soll die Innenstadt gestärkt werden

Die Verwaltung und Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft stellten beim dritten Dialogforum ihre Projekte vor.

Gibt es noch Hoffnung für die Innenstadt? Symbolbild.
Gibt es noch Hoffnung für die Innenstadt? Symbolbild. | Foto: Julia Seidel

Braunschweig. Beim dritten Dialogforum zur Zukunft der Braunschweiger Innenstadt am gestrigen Dienstag standen laufende und geplante Projekte im Mittelpunkt, die einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Innenstadt leisten können. Neben den beteiligten Dezernentinnen und Dezernenten präsentierten dabei auch die TU Braunschweig, die Agentur eventives sowie der Kultviertel e. V. aktuelle Vorhaben. Dies teilt die Braunschweig Zukunft GmbH in einer Pressemitteilung mit.


„Dass allein fünf Dezernate Pläne und Maßnahmen vorgestellt haben, zeigt, wie vielfältig und umfassend wir den Prozess zur Stärkung und Weiterentwicklung unserer Innenstadt angehen“, so Oberbürgermeister Ulrich Markurth. „Besonders freue ich mich, dass neben der Verwaltung auch Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft Projekte initiieren und umsetzen. Die zukunftsfähige Gestaltung unserer Innenstadt berührt alle Innenstadtakteure wie Händler, Gastronomen und Eigentümer, aber auch die gesamte Stadtgesellschaft. Alle können sich einbringen!“

Professorin Folke Köbberling von der TU Braunschweig hab das „Reallabor Hagenmarkt“ vorgestellt, in das rund 250 Architektur-Studierende involviert sind. Über den Sommer sollen hier verschiedene Aktionen und temporäre Architektur neuen Raum für Begegnung, Austausch und Kunst schaffen.

Kunst soll eine Rolle spielen


Auch bei der Nutzung von Leerständen in der Innenstadt wird der Kultur- und Kreativwirtschaft und besonders der Kunst eine tragende Rolle zugeschrieben. Wissenschafts- und Kulturdezernentin Anja Hesse präsentierte unter anderem die derzeit laufende Aktion „Kunst lässt Leerstand leuchten“ in Kooperation mit dem Allgemeinen Konsumverein, bei der regionale Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus unterschiedlichen Kunstformen in Leerstandsimmobilien zur Schau stellen. Die eventives GmbH plane zudem gemeinsam mit dem Kulturinstitut eine große Open-Air-Galerie in der Innenstadt. Entstehen solle sie mit der Aktion „Groß Form Art“, indem Künstlerinnen und Künstler Teile von Häuserfassaden großflächig bemalen.

Von mehr Kunst in der Innenstadt sollen letztlich auch Handel, Gastronomie und Tourismus profitieren. „Es ist wichtig, die Innenstadt als Besuchsort auf möglichst vielfältige Weise attraktiv zu halten. Schon seit Jahren gibt es die Tendenz, dass das Einkaufen für viele nicht mehr der alleinige Anlass für den Innenstadtbesuch ist. Deshalb ist es wichtig, dass ein breites Angebot und spannende Aktionen zusätzliche Anreize schaffen, die Frequenzen zu stärken“, so Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent und Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH, die den Innenstadtdialog ausrichtet.



Geschäftsideen sollen gefördert werden


Mit gezielten Unterstützungsangeboten für Gründerinnen und Gründer sollen zudem auch neue, innenstadtaffine Geschäftsideen gefördert werden. Dazu wolle die Wirtschaftsförderung ein Beratungsangebot in der City aufbauen und zudem flexible Ausstellungs- und Testflächen vermitteln. Zur Realisierung dieses Angebots sollen Mittel aus dem vom Land aufgesetzten Förderprogramm Innenstädte genutzt werden.

Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer habe neben der anstehenden Umgestaltung der ÖPNV-Haltestellen am Altstadtmarkt und am Rathaus auch über die Weiterentwicklung des Zentrenkonzepts gesprochen, das festlegt, welche Handels-Sortimente nur in der Innenstadt und nicht am Stadtrand verkauft werden dürfen. Es trage seit Jahren dazu bei, die Attraktivität der Einkaufsstadt Braunschweig zu sichern. Derzeit analysiere das Baudezernat Markttrends und Bestandsveränderungen. Ein Vorschlag zur Aktualisierung und Weiterentwicklung des Zentrenkonzepts solle den politischen Gremien im kommenden Winter vorgelegt werden.

Mehr Begrünung für Braunschweig


Umweltdezernent Holger Herlitschke habe unter dem Projekttitel „Green City“ Pläne zur Begrünung ausgewählter Flächen in der Innenstadt präsentiert. Durch die Schaffung von „Pocket Parks“ und gezielte Nachbegrünung sollen das Stadtklima verbessert und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Sozialdezernentin Christine Arbogast habe die Idee eines Kinder- und Familien-Cafés in der Innenstadt vorgestellt. Es solle unter anderem einen Spielbereich sowie befristete Betreuungsangebote für Kinder umfassen.

Die Aufzeichnung des dritten Dialogforums mit allen Projektvorstellungen sei auf der Videoplattform Youtube abrufbar. Der Link sei unter www.braunschweig.de/innenstadtdialog zu finden. Dort würden in Kürze auch die Ergebnisse der Arbeitsgruppen veröffentlicht, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dritten Dialogforums über die Themen „Mobilität und Erreichbarkeit“, „Stadtgestaltung und Stadtmöblierung“, „Kunst und Kultur in der Innenstadt“, „Neue Angebote und Nutzungen“ sowie „Stadtklima und Aufenthaltsqualität durch Stadtgrün“ diskutiert haben.


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