Braunschweig. Mehrere hundert Menschen - laut Veranstalter sogar an die tausend - nahmen am heutigen Samstagvormittag an der Kundgebung und Demonstration des Bündnisses gegen Rechts anlässlich des Terroraktes von Halle teil. Nach einer Kundgebung auf dem Kohlmarkt zogen die Teilnehmer durch einen Teil der Fußgängerzone und Innenstadt bis zur Synagoge in der Steinstraße. Dort legten viele Teilnehmer Blumen nieder.
Sebastian Wertmüller zeigte sich im Anschluss positiv überrascht von der guten Resonanz. Die Demo sei für 200 Teilnehmer angemeldet gewesen, gehofft habe er auf 300 bis 400, letztlich seien es aber an die tausend geworden. "Das ist schon beeindruckend und ein schönes Zeichen für Braunschweig", betonte Wertmüller gegenüber regionalHeute.de.
Mit dem Anschlag von Halle habe der Rechts-Terror eine neue Dimension erreicht. Dass Aktivisten einfach losrennen, ummassenhaft Menschen zu töten, habe man in Deutschland bislang nicht erleben müssen. Dies sei ein offener Angriff. Deshalb sei es wichtig zu reagieren und dagegen ein Zeichen zu setzen. Der Rechtsextremismus bedrohe die Wurzeln der Demokratie.
Sebastian Wertmüller im Interview:
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Sebastian Wertmüller vom Braunschweiger Bündnis gegen Rechts. Foto: Alexander Dontscheff
Bereits im Rahmen der Kundgebung auf dem Kohlmarkt hatte Wertmüller die AfD mitverantwortlich gemacht für ein politisches Klima, in dem solche Taten wie in Halle möglich seien. "Das Sicherheitsproblem lauert nicht hinter den Grenzen, sondern sitzt und hetzt in den europäischen Parlamenten", so Wertmüller, der auch Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Region Süd-Ost-Niedersachsen Braunschweig ist.
Zunächst fand die Kundgebung auf dem Kohlmarkt statt. Foto: Alexander Dontscheff
Auch der Braunschweiger Landtagsabgeordnete Dr. Christos Pantazis (SPD) ergriff das Wort. Er sei völlig bestürzt über die Ereignisse in Halle. Er sei gerade an diesem Tag in Amsterdam im Anne-Frank-Haus gewesen, als ihn die Nachricht erreichte. Dass gerade in Deutschland der Rechtsterrorismus wieder erstarke, sei beschämend. Auch sei es traurig, dass in unserem Land offenbar ohne Polizeischutz kein Leben in den jüdischen Gemeinden möglich sei. Auch Pantazis machte die AfD mitverantwortlich für den Nährboden, aus dem solche Taten sprießen würden. "Es darf keine Verharmlosung oder Relativierung der Verbrechen der NS-Zeit geben", so der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion. Der demokratische Grundkonsens müsse nun allen klar sein: "Der Feind steht rechts!"
Dr. Christos Pantazis ergriff das Wort. Foto: Alexander Dontscheff
Im Anschluss an die Kundgebung auf dem Kohlmarkt setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Auf der kleinen Runde durch die Fußgängerzone und angrenzenden Straße wurde die Zahl der Teilnehmer immer größer. An der Synagoge in der Steinstraße angekommen, legten dort viele Teilnehmer Blumen nieder.Renate Wagner-Redding von der Jüdischen Gemeinde war vor Ort, um die Demonstranten zu begrüßen. Aus Respekt gegenüber dem jüdischen Sabbat wurden hier aber keine weiteren Redebeiträge abgehalten.
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