Die Braunschweiger Retter – für uns gehen sie durchs Feuer

von Robert Braumann


Braunschweig. Man muss auch mal Danke sagen! Von insgesamt 370 Feuerwehrbeamtinnen und –beamten der Berufsfeuerwehr Braunschweig sind 60 ständig im Dienst, um in Notfällen einzugreife


Außerdem können 1100 ehrenamtliche Feuerwehrfrauen und –männer der 30 Freiwilligen Feuerwehren Braunschweigs jederzeit alarmiert werden, um zu helfen. Ein Besuch in der Hauptwache der Feuerwehr Braunschweig – hier ist unser Bericht.

Kaum zehn Minuten vor Ort, da klingelt schon zum zweiten Mal der Alarm in der Wache. Das Licht springt überall an und ein Signalton klingelt. Ein Brandmelder in einem Altenheim hat angeschlagen, fast zeitgleich wird ein Unfall mit einem Notarzteinsatzfahrzeug gemeldet. Die Notrufe gehen alle in der Leitstelle vor Ort ein. Neben Braunschweig kommen hier auch die Anrufe aus Peine und Wolfenbüttel an. Jeder Landkreis braucht eine eigene Leitstelle. Die genannten Städte haben die Aufgabe aber an Braunschweig abgetreten. Ansonsten arbeiten sie autonom, aber genauso intensiv und gewissenhaft. Durch die Verbindung der Leitstelle gehen im Jahr über 100.000 Meldungen ein. Die Hauptwache wird von den verschiedenen Ortsfeuerwehren unterstützt, ohne diese wäre eine geregelte Arbeit nicht möglich. Nach der Benachrichtigung haben die Lebensretter der Hauptwache neunzig Sekunden Zeit um fertig im Einsatzfahrzeug zu sitzen, erklärt Torge Malchau, stellvertretender Fachbereichsleiter der Berufsfeuerwehr Stadt Braunschweig. Wie immer klappt alles reibungslos, schon geht es raus.

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Torge Malchau gab ausführliche Informationen zur Feuerwehr Braunschweig. Foto: Feuerwehr Braunschweig


Gut ausgestattet?


Einsatzfahrzeuge gibt es übrigens eine ganze Menge: über 140. Und sie sind so verschieden wie die Einsätze. Leiterwagen, Rettungswagen oder ein Ölspurreiniger, das ist nur eine kleine Auswahl. Malchau ist überzeugt von der Ausstattung: "Wir haben hier ein hohes Maß an Qualität in der Stadt." Das gilt allerdings nicht für die Räumlichkeiten. Sie könnten eine Sanierung vertragen. Auch der Leitstelle würde mehr Platz gut tun. Pläne dafür sind schon vorhanden, aber noch nicht konkret beschlossen. "Es wird allerdings in nächster Zeit hoffentlich etwas passieren", so Malchau weiter.

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Dieses putzige Gefährt kann dank neuer Technik Ölspuren tatsächlich wegputzen. Foto: Robert Braumann


Was die alles können


Die Feuerwehrbeamtinnen und –beamten der Berufsfeuerwehr Braunschweig arbeiten in 24 Stunden Schichten (48 Stunden in der Woche). Dann heißt es über Nacht in der Wache bleiben. Da nicht ständig Einsätze rufen, gibt es auch einen geregelten Tagesablauf. Es geht um sieben Uhr in der Frühe los. Bis halbacht werden die Fahrzeuge von der vorherigen Schicht übernommen. Danach geht es bis 15 Uhr in den Werkstattdienst. Was kaum einer weiß, die Feuerwehr kümmert sich um vieles selbst. Zum Beispiel die Instandhaltung der verschiedenen Wagen und dem Material. Dazu müssen Gegenstände und Fahrzeuge desinfiziert werden und Feuerlöscher warten auf eine neue Befüllung. Und das ist nur ein kleiner Auszug der Tätigkeiten, Feuerwehrbeamtinnen und –beamten müssen vielseitig sein. Das hängt auch damit zusammen, dass immer wieder Quereinsteiger den Weg zu den "Rettern" finden. Wer eine Lehre gemacht hat und umschulen will, der hat durchaus Möglichkeiten auf die zweijährige Ausbildung. Nur wer aus dem kaufmännischen Bereich kommt, kann nicht ohne weiteres einsteigen. Ansonsten reicht ein Haupt- oder Realschulabschluss, um sich bewerben zu können.

Die Fitness muss da sein


Nach dem Werkstattdienst bricht die Ausbildungszeit an. "Gerade in diesem Beruf ist es wichtig, immer auf dem neusten Stand zu sein", verrät Torge Malchau. Deshalb werden umfassende Weiterbildungen angeboten. Ab 18 Uhr geht es ab zum Dienstsport. "Das A und O für einen Mitarbeiter der Feuerwehr ist eine gute Fitness. Nur so können wir im Einsatz optimal handeln. Deshalb wird darauf großer Wert gelegt. Auch Rückentraining gehört zum Programm. Damit auch mit Anbruch der Pension ein beschwerdefreier Ruhestand möglich ist, wird präventiv vorgesorgt", so der stellvertretende Fachbereichsleiter.

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Eine gute Fitness ist für Feuerwehrleute unablässig. Foto: Robert Braumann



Danach beginnt die Ruhezeit. Die ist zur freien Verfügung gehalten. So kann gemeinsam etwas im Fernsehen geschaut werden, es ist Zeit für Gespräche oder eine kleine Ruhepause. Immer mit der Prämisse, dass alle in neunzig Sekunden bereit sein müssen. Darüber hinaus bietet die Feuerwehr auch umfassende Schulungen für Schulklassen an. Es gibt viel kostenloses Material, mit denen Risiken und richtige Handlungsweisen erklärt werden können. Wer sich gut vorbereitet, der darf oft auch die Hauptfeuerwache besuchen. Es gibt einen eigenen Raum, in dem die Kinder vor Ort alles kennenlernen können.

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Auch Grundschulen sind zu Gast. Gut vorbereitet sind Klassen gern gesehene Gäste. Foto: Robert Braumann


Schwierige Einsätze


Wenn es zum Einsatz geht, dann riskieren die Männer und Frauen für uns oft genug ihr Leben. Auch wenn die Brandschutzbekleidung deutlich besser geworden ist, die Gefahr ist immer dabei. Besonders schwer wird es für die Retter immer dann, wenn Kinder oder Kollegen betroffen sind. Torge Malchau erzählt: "Viele unserer Mitarbeiter haben selbst Familien, wenn etwas mit Kindern passiert, dann geht das natürlich auch uns nah. Ähnlich sieht es aus, wenn Freunde oder Kollegen betroffen sind. Das kann schon schwer werden." Auch deshalb gibt es einen eigenen Seelsorger vor Ort, der für Gespräche bereitsteht. Zu seinem Team gehören zehn weitere Mitarbeiter, die sich um Angehörige kümmern. Die Braunschweiger Feuerwehr wird von den Bürgern der Stadt im übrigen sehr positiv gesehen. "Die Menschen sind dankbar für unsere Arbeit und honorieren dieses auch mit Anerkennung", schließt Malchau.


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