Braunschweig. Im Jahr 2012 wurde aufgrund des zuvor vielfach geäußerten Wunsches, in Braunschweig eine Straße oder einen Platz nach Fritz Bauer zu benennen, der Platz vor der Generalstaatsanwaltschaft gegenüber dem Dom in Fritz-Bauer-Platz benannt. Aktuell zieht nun aber die Generalstaatsanwaltschaft um. Und mit ihr soll auch der Fritz-Bauer-Platz umziehen. Das hat der Stadtbezirksrat Mitte in seiner Sitzung am Dienstag mit neun Fürstimmen bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen beschlossen.
Der ehemalige Braunschweiger Landgerichtsdirektor und Generalstaatsanwalt Fritz Bauer hat sich insbesondere mit der rechtlichen Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechtsstaates auseinandergesetzt. Bauer ist nicht zuletzt durch seine Rolle bei den sogenannten Auschwitzprozessen und der Ergreifung des Kriegsverbrechers Adolf Eichmann auch international bekannt. In Deutschland steht sein Name auch für die positive Neubewertung des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944.
Namen in der Anschrift behalten
Die im Rahmen der damaligen Benennungsvorbereitungen eingebundene Generalstaatsanwaltschaft hatte den Vorschlag ausdrücklich begrüßt und unterstützt, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Im Zuge der Vorbereitungen des bereits begonnenen Umzuges der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig sowie des Oberlandesgerichtes Braunschweig in das Dienstgebäude der ehemaligen Bezirksregierung zwischen Bohlweg und Ruhfäutchenplatz habe die Generalstaatsanwaltschaft nun den Wunsch geäußert, auch künftig den Namen Fritz Bauer in ihrer Anschrift beizubehalten. In diesem Zusammenhang habe sie daher angeregt, einen Teil des Ruhfäutchenplatzes in Fritz-Bauer-Platz umzubenennen.
Die Verwaltung war nun dieser Anregung mit einer entsprechenden Beschlussvorlage gefolgt. Demnach soll der Teil des Ruhfäutchenplatzes zwischen Casparistraße und Dankwardstraße in Fritz-Bauer-Platz umbenannt werden. Für die bisherige Platzfläche vor dem ehemaligen Gebäude der Generalstaatsanwaltschaft würde der Straßenname Fritz-Bauer-Platz eingezogen. Wirksam wird die Straßenbenennung erst mit der Aufstellung der Straßennamensschilder.
"Sinnvolle Ergänzung zu Jasper-Gedenken"
Die Verwaltung hält den Wunsch der Generalstaatsanwaltschaft für sehr gut nachvollziehbar. "Die Bewahrung des Andenkens an Fritz Bauer gerade an dieser neuen Wirkungsstätte der Generalstaatsanwaltschaft ergänzt das zum Platz hin bestehende Denkmal für den vom NS-Regime verfolgten und ermordeten Heinrich Jasper thematisch auf sinnvolle Weise. Die Verwaltung unterstützt daher die Anregung und die damit verbundene Wertschätzung für das Wirken von Fritz Bauer gerade auch in seiner Braunschweiger Zeit", heißt es in der Begründung der Vorlage.
Außer der Generalstaatsanwaltschaft selbst seien keine weiteren Anlieger von der Umbenennung betroffen. Die vorhandene Informationstafel am jetzigen Fritz-Bauer-Platz solle aber bewusst an alter Stelle verbleiben. Sie soll gemeinsam mit dem in der Wand eingelassenen und allseits bekannten ersten Absatz aus Artikel 1 des Grundgesetzes an der Außenwand seiner ehemaligen Wirkungsstätte, dem von ihm initiierten Bau der Generalstaatsanwaltschaft, auch weiterhin an die Leistungen des bedeutenden Juristen erinnern.
mehr News aus Braunschweig