Eintrachts Ken Reichel vor Wolfsburg: „Gegen Hannover ist definitiv mehr Derby“

von André Ehlers




Braunschweig. Ken Reichel gilt als einer der schnellsten Profis der Bundesliga. Eintrachts Links-Verteidiger spielte in der Jugend von Tasmania Gropiusstadt und kam über den HSV 2007 nach Braunschweig. Er ist eine der wichtigen Stützen des Teams. Im BraunschweigHeute.de-Interview spricht der gebürtige Berliner über das kommende Spiel gegen Wolfsburg und über sein „Löwenherz“:
Gegen Stuttgart hast Du ordentlich auf die Knochen bekommen. War es für Dich auch ungewöhnlich hart oder ein ganz normales Bundesliga-Spiel?

Reichel: Nun, es war definitiv Abstiegskampf. Man hat gemerkt, dass die Stuttgarter die drei Punke mit aller Macht zu Hause behalten wollten. Wir haben allerdings gut dagegengehalten und da kann es schon einmal vorkommen, dass man ein bißchen was abbekommt.

In der einen Situation bist Du relativ lange im Strafraum liegen geblieben. Was war da los?

Reichel: Ich hatte einen Schlag gegen den Kopf bekommen, war kurz benommen, aber dann ging es weiter.

Wenn Du im Spiel so hart angegangen wirst. Wachsen da nicht auch Aggressionen gegenüber dem Gegenspielers?

Reichel: Eher weniger - aber man merkt sich den Spieler auf jeden Fall und wenn dann der nächste Zweikampf kommt, dann versucht man zwar schon, etwas stärker gegenzuhalten. Aber, so etwas wie eine Revanche gibt es nicht.

Früher warst Du offensiver im Spiel, bist nach vorne gegangen und hast Flanken geschlagen. Hast Du die Order bekommen?!

Reichel:  Sicher war ich früher etwas offensiver. Ich versuche es immer noch hin und wieder, aber die Gegner haben sich auch darauf eingestellt und zwingen mich in die Defensive, so dass ich mich weniger vorne einschalten kann. Aber mein Hauptaugenmerk liegt auf der Defensive, dass wir sicher stehen und wenn es nach vorne geht, versuche ich natürlich trotzdem mitzugehen.

In der Rückrunden-Tabelle belegt ihr Platz 14 und habt euch gesteigert. Trotzdem habt ihr nach wie vor die „Rote Laterne“ in der Hand. Wie motivierst Du dich persönlich, die Lust am Fußball nicht zu verlieren?

Reichel: Als Fußballer hat man immer Spaß daran, den Job auf dem Platz zu machen. Da ist es egal, wo man in der Tabelle steht. Außerdem haben wir immer noch Tuchfühlung zu den anderen Mannschaften. Es sind nicht 20, sondern nur 3 Punkte und da müssen wir jetzt von Wochenende zu Wochenende gucken und möglichst die Punkte holen.

Nun kommt der VfL Wolfsburg. Für viele Fans ist es natürlich sehr wichtig, dass ihr gegen die direkte Nachbarschaft gewinnt. Kommt diese Stimmung auch bei euch im Team an?

Reichel: Es ist auf jeden Fall ein besonderes Spiel für uns. Wir wissen, dass es eine große Bedeutung für die Fans hat. Wir sind da hoch motiviert wie in jedem Bundesliga-Spiel und werden versuchen zu Hause, vor einer guten Kulisse, die drei Punkte zu holen.

Aber ist es nicht doch ein besonderes Gefühl für dich, wenn Du im Spielertunnel stehst und weißt, es geht gegen Wolfsburg?

Reichel: Es ist allgemein eine riesen Ehre in der Bundesliga spielen zu dürfen. Da kribbelt es in jedem Spiel. Aber klar, bei so einem Spiel ist es noch ein bißchen mehr, weil einem die Brisanz bewußt ist, aber man ist immer hoch motiviert.

Was ist für Dich „mehr“ Derby? Gegen Wolfsburg oder gegen Hannover?

Reichel: Definitiv gegen Hannover.

Du bist schon lange in Braunschweig und hast noch Vertrag bis 2016. Wie groß ist mittlerweile der Löwe in Dir, wie groß noch der Berliner Bär?

Reichel: Definitv ist der Löwe mittlerweile größer in mir. Ich bin jetzt fast sieben Jahre hier, fühle mich richtig wohl und habe meine Freundin hier gefunden. Also, das passt auf jeden Fall. Die Nähe nach Berlin ist natürlich auch ein großer Vorteil. Ich kann mal schnell nach Berlin fahren, dort ein und paar Tage abschalten.

Gab es denn schon einmal Anfragen von Union oder Hertha?

Reichel: Damit musste ich mich nie beschäftigen, weil Eintracht Braunschweig immer mein erster Ansprechpartner war und ich hoffe, dass das auch noch eine ganze Weile so bleibt.

Eine Frage an Dich als gebürtigen Berliner, der sich mit problematischen Großbau-Projekten gut auskennt - Stichwort: Flughafen. Hier in Braunschweig werden die „Wasserwelten“ auch langsam zur Posse. Was sagst Du dazu?

Reichel: Ehrlich gesagt, habe ich das gar nicht so mitbekommen. Ich lese hier nur selten die Zeitung, um neutral zu bleiben. Das betrifft uns als Verein halt nicht und dadurch beschäftige ich mich damit nicht so sehr.

Dann beschreibe doch mal Braunschweig in drei Sätzen?!

Reichel: Es ist wesentlich kleiner, aber sehr familiär und eine super Stadt!


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