Ergebnisse der Projektakademie Ländlicher Raum vorgestellt


Die Studierenden der Projektakademie: Silva Font Marquez, Yoko Rödel, Ruben Michaelis, Caroline Ossowski, Joschua Gosslar, Daniela Eichinger, Goran Rebic, Julia Kniess, Kristijonas Nenartavicius, Yasemin Wöhler, Lukas Atas, Bruna Stipanicic, Karla Srsen und Asma Al-Eryani. Foto: TU Braunschweig
Die Studierenden der Projektakademie: Silva Font Marquez, Yoko Rödel, Ruben Michaelis, Caroline Ossowski, Joschua Gosslar, Daniela Eichinger, Goran Rebic, Julia Kniess, Kristijonas Nenartavicius, Yasemin Wöhler, Lukas Atas, Bruna Stipanicic, Karla Srsen und Asma Al-Eryani. Foto: TU Braunschweig



Braunschweig. Die Entwicklung ländlicher Räume in den Blick zu nehmen und dabei Netzwerke, Qualitäten und Potentiale von Kleinstädten und Dörfern in Niedersachsen aufzuspüren und zu untersuchen, diese Aufgabe hatten Studierende der Technischen Universität Braunschweig im Rahmen der Projektakademie Ländlicher Raum. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Partnergemeinden Barnstorf, Bersenbrück, Brome, Vechelde und Wolfshagen im Harz entwickelten sie städtebauliche Ideen, die sie am 21. Juli 2015 im Haus der Wissenschaft präsentierten.


Regionale Identität, Wachstum und Schrumpfung, nachhaltige Mobilität, urbane und rurale Lebensformen sowie Partizipation waren die Themen, mit denen sich die 15 Studierenden der Projektakademie Ländlicher Raum im Sommersemester 2015 an der Technischen Universität Braunschweig auseinandersetzten. Doch bevor es für die Studierenden der Architektur und des Studienganges Sustainable Design an die Bearbeitung ihrer Entwürfe ging, standen zahlreiche Ortstermine auf dem Plan. „Ein wichtiger Bestandteil der Projektakademie ist der produktive und überfachliche Austausch der angehenden Architektinnen und Architekten mit den kommunalen Akteurinnen und Akteuren und selbstverständlich mit den Bürgerinnen und Bürgern“, erklärt Verena Schmidt vom Institute for Sustainable Urbanism (ISU) der TU Braunschweig. Im Rahmen von offenen Analyse- und Entwurfswerkstätten trafen sie Vertreterinnen und Vertreter sowie Bürgerinnen und Bürger der Samtgemeinden Barnstorf und Bersenbrück, der Gemeinden Brome und Vechelde sowie Wolfshagen im Harz und erarbeiteten Ideen und Strategien für die zukünftige Entwicklung der Orte. „Die Exkursionen und Workshops bildeten die Grundlage für die weitere Projektarbeit, in der die Studierenden die fruchtbaren Diskussionen mit den Partnergemeinden und ihre Ortsanalysen zu städtebaulichen Konzepten und Entwürfen umsetzten“, so Schmidt weiter, die gemeinsam mit Dirk Neumann vom ISU das Projekt leitet.

Die Gemeinde Wolfshagen im Harz, ein Ortsteil der Stadt Langelsheim, erklären die Studierenden mit ihren Entwürfen zu einer Oase, in der Tiere und Natur wieder Einzug ins Dorf halten sollen. Mit dieser Strategie sehen die Studierenden die Chance, dem drohenden Leerstand zu begegnen und mehr Naherholung, Tourismus und Gesundheit im Ort zu etablieren. Für die Gemeinde Vechelde, unweit von Braunschweig, setzten sie sich mit der rasanten Ausbreitung von Einfamilienhaussiedlungen auseinander, definierten Flächen für mögliche Neuentwicklungen, aber auch Schutzräume für Wald, Flussauen und landwirtschaftliche Nutzflächen. Eine nachhaltige Wohnsiedlung und Ideen für die Aufwertung des Dorfkerns und der Ortsidentität entwarfen sie für die Samtgemeinde Barnstorf im Landkreis Diepholz. Mit einer „Straßenwerkstadt“ in der Gemeinde Brome, im Landkreis Gifhorn, setzten die Studierenden ihre Ideen für die Belebung der Hauptstraße gleich in die Tat um. Eine Bank lädt hier nicht nur zum Verweilen ein, sondern lenkt den Blick der Dorfbewohner nun auf die leerstehenden Gebäude und regte bereits zu Diskussion an. Dass in der Samtgemeinde Bersenbrück, im Landkreis Osnabrück, die Lösung für kommende Herausforderungen auch in der Höhe liegen kann, zeigten die Studierenden mit einem Entwurf für Hochhäuser, in denen allerdings Tiere, wie auch Biogasanlagen und Versorgungseinrichtungen ihren Platz finden sollen.

„Der ländliche Raum wird aus dem Schatten der Städte treten“


„Der ländliche Raum steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Schon bald wird er aus dem Schatten der Städte treten, nicht als deren ‚Hinterland‘, sondern als wichtiger Faktor einer nachhaltigen Entwicklung“, erklärt die Professorin Dr. Vanessa Miriam Carlow. Schon heute, so die Architektin und Stadtplanerin, leisteten sie einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der großen Ballungsräume, sei es durch Lebensmittel- und Energieproduktion oder als Abfall-, Ausgleichs- und Erholungslandschaft. „Wir möchten die Studierenden mit ländlichen Räumen und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern vertraut machen. Obwohl sie mit ihren Siedlungen, Landschaften, Versorgungs- und Verkehrsströmen ein komplexes System bilden, werden ländliche Räume städtebaulich längst nicht so erforscht und gestaltet wie die Ballungszentren“, erläutert Carlow.

Zur Projektakademie Ländlicher Raum


Die Projektakademie Ländlicher Raum wurde im Sommersemester 2015 am Institute for Sustainable Urbanism der Technischen Universität Braunschweig als Projekt im Rahmen des Innovationsprogrammes „Gute Lehre“ durchgeführt. Das Programm ist Teil des Projektes „teach4TU“, das im Rahmen des „Qualitätspakt Lehre“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Weitere Informationen hier.


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