Erneuter Befall: Seuche breitet sich unter Stadttauben aus

Die Taubenkrankheit Paramyxovirose ist erneut unter den Tauben aufgetreten. Um die Seuche einzudämmen sollen tote Tauben gemeldet werden.

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Symbolbild. | Foto: Pixabay

Braunschweig. In Braunschweig sind erneut Fälle der Taubenkrankheit Paramyxovirose (PMV) aufgetreten – das meldet jetzt der Verein Stadttiere Braunschweig in einer Pressemitteilung. Die Mitglieder betonen, dass das Virus unter den Tauben zwar als hochgradig infektiös gilt, für Säugetiere und Menschen jedoch keinerlei Gefahren darstellt. Um die Ausbreitung der Seuche eindämmen zu können, bitten die Mitglieder des Vereins um Mithilfe der Öffentlichkeit und tote Tauben unter der Rufnummer 05 31 / 512 570 zu melden.


Sie gilt als die gefürchtetste Taubenkrankheit: Paramyxovirose, kurz PMV, sei sozusagen das Corona-Virus dieser Vogelart – hochgradig infektiös und in vielen Fällen mit tödlichem Ausgang. Was die Mitglieder des Vereins Stadttiere Braunschweig bereits im Rahmen ihrer kontrollierten Fütterungen während der Covid19-Pandemie befürchteten, habe nun ein Gutachten der Tiermedizinischen Hochschule (TiHo) Hannover bestätigt. „Nachdem wir vermehrt verendete Stadttauben im Innenstadtgebiet aufgefunden hatten, ließen wir drei Kadaver an der TiHo untersuchen“, berichtet Beate Gries, 1. Vorsitzende des Vereins und Fachreferentin für Stadttaubenmanagement im Landestierschutzverband Niedersachsen e.V. Die Tiermediziner gaben die Gewissheit. Alle drei Tiere hätten das Virus in sich getragen – „stark positiv“, wie es im Untersuchungsprotokoll heiße.

Der Stadttiere Braunschweig e.V. habe den erneuten Seuchenausbruch unverzüglich der Stadtverwaltung gemeldet, die dem Verein daraufhin ihre ursprünglich für die Corona-Krise erteilte Ausnahmegenehmigung zur Fütterung der wild lebenden Haustiere an den sechs kontrollierten Futterstellen im Stadtgebiet zusagt habe. „Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Braunschweig uns die Versorgung der Tiere ermöglicht. Dadurch können wir nicht nur leichter erkrankte Tauben einfangen, sondern zudem eine gezielte Seuchenprävention betreiben, indem wir den Tieren zusätzlich zu ausreichend artgerechtem Futter, auch Vitamine und Mineralstoffe zur Immunabwehr verabreichen können“, so Gries. Durch das kontrollierte Füttern könne zudem einer Ausbreitung entgegengewirkt werden, da hungrige Tiere nicht in der Innenstadt nach Abfällen suchen müssten.

Erbitterter Kampf



Nachdem beim letzten Seuchenausbruch im Jahr 2019 aufgrund der durchweg schlechten Ernährungszustände der damaligen Kadaver zunächst angenommen wurde, die Tauben seien vornehmlich an Kropfparasiten gestorben, könne dieser Verdacht bereits ausgeschlossen werden: „Wir haben die jüngst verstorbenen Tiere hinlänglich pathologisch untersuchen lassen. Ein Befall liegt zweifelsohne nicht vor“, so Gries. Der Ernährungszustand der drei Tiere habe jedoch auch hier Grund zur Sorge gegeben. Zwei hätten sich laut Untersuchungsprotokoll in mäßiger, das dritte in schlechter Verfassung befunden. „Das liegt daran, dass sich die PMV unter anderem auf das zentrale Nervensystem auswirkt, was übergangsweise einen Kopfschiefstand mit sich ziehen kann. Infolgedessen können die erkrankten Tauben schlechter Futter aufnehmen. Durch den erbitterten Kampf um die wenigen Essensreste der Außengastronomie, haben die Tiere kaum eine Chance an Nahrung zu kommen, und verhungern.“ Vergleichbar seien die Symptome in etwa mit einem Schlaganfall beim Menschen.

Auf die Frage hin, warum die Tierschützer der Seuche nicht ihren Lauf ließen, sodass sich der Taubenbestand von alleine reguliere, erwidert die Fachfrau: „Da es sich bei Stadttauben um wild lebende Haustiere handelt, ist jede Kommune in der Pflicht, sich um die Versorgung dieser Tiere zu kümmern – wie die Bundesregierung in ihrem Tierschutzbericht des Jahres 2019 ausführt. Eine Missachtung würde nicht nur eine Zuwiderhandlung im Sinne des Tierschutzgesetzes darstellen, sondern wäre zudem eine grobe Fahrlässigkeit der Überwachung des Seuchenschutzes.“ Hobbyhaltern von Tauben und Geflügel empfehle der Verein, den Impfstatus ihrer Tiere für PMV und New Castle Desease (PMV bei Hühnern) zu überprüfen und gegebenenfalls nachzuimpfen. „Ein erneuter Ausbruch nach nur sechs Monaten im selben Quartier wie Ende 2019 ist für uns ein Alarmsignal“, so Beate Gries.

Um der Stadt Braunschweig bei der Eindämmung der erneut ausgebrochenen PMV weiterhin behilflich sein zu können, ruft der Verein alle Braunschweigerinnen und Braunschweiger dazu auf, tote und geschwächte Tauben samt Fundort umgehend unter der Rufnummer 05 31 / 512 570 zu melden.


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