Braunschweig. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bildungsministerium, hat einen Zuwendungsbescheid an die Partner des Verbundprojekts "Zukunftsliga MINT" übergeben. Dies markiere den Start für "niedrigschwellige" MINT-Kurse in der Region Braunschweig-Wolfsburg, teilte das Haus der Wissenschaft am heutigen Donnerstag mit.
Das Ziel des Verbundprojekts "Zukunftsliga MINT" sind MINT-Kurse, die so selbstverständlich besucht werden wie der Sportverein. Das Projekt werde durch das Haus der Wissenschaft Braunschweig zusammen mit dem Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften (IFdN) der TU Braunschweig, dem "phaeno" und den "Codenauten" in den nächsten drei Jahren in Braunschweig und der Region umgesetzt. "Besonders Jugendliche aus den peripheren Räumen, Mädchen und junge Frauen und jugendliche Geflüchtete wollen wir mit der Zukunftsliga MINT erreichen", sagte Jeremias Othman, Geschäftsführer des Haus der Wissenschaft. "Dafür werden wir zusammen mit unseren Verbundpartnern regelmäßige, niedrigschwellige Programmier- und naturwissenschaftliche Tüftelkurse anbieten." Unter 100 Einreichungen konnten das Haus der Wissenschaft und seine Verbundpartner mit ihrer Bewerbung für eine dreijährige Förderphase überzeugen. Die Arbeit für die "Zukunftsliga MINT" in der Region Braunschweig-Wolfsburg werde seit dem 1. Oktober aufgenommen.
230 Kurse sollen an Ankerpunkten durchgeführt werden
Innerhalb von drei Jahren sollen in der Region bis zu 230 Kurse in Form von Experimentier-Workshops, Programmier- und Tüftelkursen sowie Hackathons stattfinden. Dafür sollen zehn bis zwölf sogenannte Ankerpunkte, zum Beispiel in Jugendzentren, aber auch in Schulen entstehen. Diese Ankerpunkte an Orten, an denen MINT-Angebote ansonsten nur wenig greifen, sollen die Teams für die Zukunftsliga MINT stellen. Das Besondere an dem Vorhaben sei, dass nicht an jedem Ankerpunkt das gleiche Programm durchgeführt werde. Stattdessen soll im Austausch mit Betreuer vor Ort nachfrageorientiert ein passendes Programm für die jeweilige Zielgruppe zusammengestellt werden. Dabei sollen die Altersstruktur des Teams, eventuelle Sprachbarrieren, persönliche Interessen und der passende Schwierigkeitsgrad der Kurse Berücksichtigung finden. Ziel sei es, bei den Kindern und Jugendlichen Freude an naturwissenschaftlichen Fächern zu wecken und damit einen Beitrag zu Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu leisten, hieß es. Ergänzt werde die Zukunftsliga MINT mit der Verknüpfung zu weiteren, bereits bestehenden MINT-Angeboten in der Region und der Anbindung an Unternehmen. So sollen Patenschaften für eine nachhaltige Etablierung des Projekts und als Antwort auf die Nachfrage nach Fachkräften angestrebt werden.
Dafür arbeite das Haus der Wissenschaft als Verbundkoordinator des Projekts mit verschiedenen Partnern zusammen. Das Bildungs-Start-Up "Codenauten", geleitet von Julia Wierzbowski und Marvin Priedigkeit, steuert die Kurse aus dem Bereich Informatik bei. Jungen Menschen soll damit die Fähigkeit zur digitalen Partizipation mitgegeben und die Region nachhaltig durch digitale Talente gestärkt werden. Das Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften (IFdN) der TU Braunschweig bringt die Erfahrungen aus den eigenen MINT-Angeboten in das Cluster mit ein. Mit Programmen wie "changING" werden bereits gezielt Schüler adressiert. Die "Zukunftsliga MINT" biete nun die Chance, auch weitere gesellschaftliche Gruppen für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, hieß es weiter. Das "phaeno" bringt als dritter Verbundpartner seine Kursangebote und die Schulung der Kursbetreuer in das MINT-Cluster mit ein. Das Programm ist für das Science Center eine ganz neue Möglichkeit, Kinder und Jugendliche mit dem phänomenologischen Ansatz an MINT-Fächer heranzuführen. Als Verbundkoordinator wird das Haus der Wissenschaft zusätzlich seine Expertise in der Planung und Durchführung von Hackathons einbringen.
Junge Leute sollen überzeugt werden
"Wenn wir ein Innovationsland bleiben wollen, müssen wir junge Menschen für MINT begeistern - für Zahlen und Daten, für Naturphänomene und Algorithmen", sagte Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung. Deshalb baue sein Ministerium die Angebote für Kinder und Jugendliche in der Fläche mithilfe von MINT-Clustern aus. "Gerade sind zahlreiche neue MINT-Cluster gestartet, die niedrigschwellige Angebote im Programmieren, Forschen und Experimentieren mit Bezug zu Ausbildungswegen und Berufsfeldern bereithalten", so Brandenburg. Damit seien 53 solcher Cluster in ganz Deutschland aktiv, die vom Bildungsministerium mit rund 30 Millionen Euro unterstützt werden sollen. "Denn gute MINT-Bildung ist nicht nur wichtig für die Fachkräftesicherung und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, sondern auch für die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen. Mit dem MINT-Aktionsplan 2.0 setzen wir weitere Impulse", so der FDP-Politiker.
Ab Februar 2023 sollen in den Ankerpunkten die ersten Kurse stattfinden. Bis dahin muss das Ligakonzept erarbeitet, Ankerpunkte akquiriert und die Kurse vorbereitet werden.
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