Fahrdemonstration zeigt Kommunikation zwischen Fahrzeug und Verkehr


| Foto: Sonja Eickmann



Braunschweig. Die Mobilität von morgen ist eine intelligente Mobilität: Innovative Technologien sollen Fahrzeuge in naher Zukunft in die Lage versetzen, miteinander und mit der Verkehrsinfrastruktur zu kommunizieren. Die Fahrdemonstration beim CAR 2 CAR Forum am 21. und 22. Oktober rund um die Stadthalle zeigt Beispiele, welche Funktionen Fahrzeug-zu-X-Kommunikation in der Realität zur Fahrunterstützung bieten kann: Durch Hinweise auf mögliche Gefahren werden Fahrer sicherer, effizienter und komfortabler auf den Straßen unterwegs sein.



Gezeigt wird die Fahrdemonstration von IAV, einem der führenden Partner der Automobilindustrie, und dem Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Beide sind Mitglieder im CAR 2 CAR Communication Consortium, das mit seiner Jahrestagung CAR 2 CAR Forum erstmals in Braunschweig gastiert. Im Interessenschwerpunkt der Veranstaltung stehen sogenannte kooperative Intelligente Transportsysteme und -dienste, kurz als C-ITS bezeichnet. Die Fahrdemonstration, welche durch das vom DLR betriebene Mobilitätstestfeld AIM (Anwendungsplattform Intelligente Mobilität) führt, zeigt beispielhafte Situationen, in denen der Fahrer von diesen Systemen profitiert. „Die gezeigten Funktionen stellen einen weiteren Schritt in Richtung des unfallfreien Fahrens dar, da durch die zusätzlichen Informationen und Warnungen kritische Situationen, die zu einem Unfall führen können, frühzeitig vermieden werden“, erläutert Benedikt Schonlau, Abteilungsleiter Aktive Sicherheit & Lichtfunktionen bei IAV.

Die Car2X-Kommunikation spart Kraftstoff




In speziell aufgerüsteten Demonstrationsfahrzeugen von IAV werden auf einer 15-minütigen Route um die Stadthalle entlang des Braunschweiger Stadtrings verschiedene Anwendungsfälle für die Car2X-Kommunikation präsentiert. Nähert sich der Fahrer etwa einer Baustelle, die seine Route oder einen Fahrstreifen blockiert, erhält er über das Fahrzeugdisplay eine Warnung, kann rechtzeitig und sicher abbremsen, einen Spurwechsel einleiten und die Behinderung umfahren. Die mit Kommunikationstechnologien ausgestatteten Ampelanlagen an den Kreuzungen des AIM-Testfeldes auf dem Braunschweiger Stadtring senden den Fahrzeugen Daten zum Beispiel über die verbleibende Zeit, bis die Ampel umschaltet. „Mit dem Wissen über die Restrot- oder Restgrünzeit können unnötige Stopps vermieden werden“, so Prof. Dr.-Ing. Karsten Lemmer, Direktor des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik. „Das spart Kraftstoff und reduziert Lärm- und Schadstoffemissionen.“


 Wie funktioniert nun die Car2X-Kommunikation genau?


„In Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur verbaute Kommunikationseinheiten tauschen über einen speziellen WLAN Standard (802.11p) Daten aus – hierfür ist ein eigener Frequenzbereich reserviert“ erörtert Björn Steffen, Abteilungsleiter CarIT & Telematik bei IAV. Fahrzeuge kommunizieren zum Beispiel in regelmäßigen Zeitabständen ihre Posi- tion, Geschwindigkeit, Fahrtrichtung. Im Bedarfsfall senden sie auch Nachrichten zu besonderen Vorfällen aus – etwa einer Notbremsung oder einem Fahrzeugdefekt. Kommunikationsmodule in der Infrastruktur informieren zum Beispiel über Schaltphasen von Lichtsignalanlagen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit oder Baustellen. „In AIM haben wir den gesamten Braunschweiger Stadtring mit speziellem WLAN ausgestattet. So können neue kooperative Systeme unter realen Bedingungen erprobt werden“, erläutert Lemmer zur kooperativen Infrastruktur.



Mit der gemeinsamen Fahrdemonstration zeigen IAV und DLR, wie entscheidend die Zusammenarbeit von Automobilindustrie und Forschung mit ihrer Infrastruktur ist, um die Idee von kooperativer Mobilität in die Realität umzusetzen. Die Systeme müssen aufeinander abgestimmt sein, kompatible Nachrichtenformate austauschen und gleiche Anwendungsfälle bedienen können, sowohl hersteller- als auch regionsübergreifend. Für die erforderliche Abstimmung engagieren sich Automobilindustrie, ihre Zulieferer, Infrastrukturbetreiber und Forschungseinrichtungen in Gremien wie dem CAR 2 CAR Communication Consortium oder auch der Amsterdam-Gruppe. Die Standards für die Car2X Kommu- nikation werden derzeit von den internationalen Standardisierungsorganisationen ETSI und CEN finalisiert.




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