Ferien-Findeltiere sind selten geworden - Pensionsgäste füllen das Tierheim

von Christina Balder


| Foto: regionalHeute.de





Braunschweig. Das Bild von dem kleinen Hund, der an der Autobahnraststätte angebunden verlassen wird, ist ein altes Bild. Wenn über Haustiere zur Ferienzeit gesprochen wird, ist es bei vielen Menschen im Kopf - Haustierbesitzer, die ihre einstigen Lieblinge wegen einer Urlaubreise einfach irgendwo zurücklassen, sind aber selten geworden. Das Tierheim in Ölper ist trotzdem voll, besonders zur Ferienzeit.



Milo, Kiley und Cessy sind Fund- oder Abgabetiere und warten auf Menschen, die sie abholen - irgendwelche. Andere Hunde, Katzen oder Kaninchen, die neben ihnen im Käfig, Zimmer oder Zwinger sitzen, warten auch - auf ihre Menschen, die sie nach ihrer Reise wieder nach Hause holen. Etwa die Hälfte der Hunde und Katzen im Heim ist auf absehbare Zeit dort, als Pensionsgäste. Ihre Halter haben sie im Tierheim untergebracht, während sie auf Reisen sind. "Das ist unsere Hauptbeschäftigung zur Zeit", sagt Verena Zingler, die im Tierheim arbeitet. Im Kleintierbereich sind sogar die meisten Tiere Pensionsgäste.

Dass Tiere während der Ferienzeit ausgesetzt werden, komme vor, sagt Zingler, allerdings nicht häufiger als zu anderen Zeiten. "Das ist keine alltägliche Sache, auch das Aussetzen vor dem Urlaub scheint sich gebessert zu haben." Viele Fundtiere seien verwilderte Katzen mit ihren Jungen - aber auch solche, die ihre Besitzer anonym loswerden wollten. Häufig würden Tiere in Transportboxen vor Tierbedarf-Geschäften stehen gelassen. "Manche schmeißen sie aber auch einfach bei uns über den Zaun", erzählt Zingler. Ein bis zwei Hunde und drei bis vier Katzen, sagt sie, kommen als ausgesetzte Tiere jeden Monat ins Heim.

Häufig scheuten sich die Besitzer vor dem Preis, den das Tierheim für die Inobhutnahme verlangt. Wie viel das ist, kommt auf das Tier an. Für einen großen, schwer vermittelbaren Hund kann das schon einmal 300 Euro kosten - denn auch im Tierheim will er mindestens gefüttert werden. "Wir raten immer, erst einmal privat zu versuchen, das Tier unterzubringen", sagt Zingler.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sei es wichtig, sich vorher zu überlegen, was für ein Tier zu einem passt. Gerade bei Hunden werde oft nach Optik entschieden, "aber der Charakter muss auch passen", mahnt Zingler. Es bringe auch nichts, sich einen Hund zu kaufen, der viel Aufmerksamkeit braucht, wenn man kaum Zeit für das Tier hat.

Im Moment ist es aber die Pension, die viel Platz braucht. Außer in den Weihnachtsferien seien alle Plätze während Ferienzeiten ausgebucht, erzählt Verena Zingler. Eigentlich müsse angebaut werden, doch dafür seien - wie für alles, was im Tierheim passiert - Spenden nötig.


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


Tiere Hund Katze