Braunschweig. Am gestrigen Freitag fand unter dem Motto "Fight for 1 Point 5" ein internationaler Aktionstag von Fridays for Future statt. Auch die Braunschweiger Ortsgruppe beteiligte sich mit einer kreativen Aktion. Um das Risiko einer Weiterverbreitung des Coronavirus zu minimieren, wurde die Kundgebung so kontaktarm wie möglich gestaltet.
Statt einer große Menschenansammlung, wie sie bei Demonstrationen normalerweise mobilisiert wird, stellte die Ortsgruppe auf dem Schlossplatz mehr als 4.000 Kerzen auf. Diese symbolisierten die Demonstrant*innen. Die Menge der Kerzen entspricht dabei den Streikzahlen der letzten globalen Klimastreiks. Begleitend wurden Redebeiträge gehalten, die aufgezeichnet wurden und in den nächsten Tagen auf den Social Media-Plattformen der Ortsgruppe veröffentlicht werden.
Anna Lenja Epp, 16, Schülerin: "Mit unserem Aktionstag haben wir auf jeden Fall ausgedrückt, wie wichtig die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens ist. Um das noch zu schaffen, ist ein entsprechend konsequentes Handeln der Politik notwendig, und zwar jetzt. In den kommenden Jahren brauchen wir eine Klimapolitik, die diesen Namen auch verdient hat. Dabei ist offensichtlich, dass es mehr als Reduktionsziele bedarf. Wir brauchen Entscheidungen für Maßnahmen, die die notwendigen drastischen Emissionsreduktionen einleiten und sie so ausgestalten, dass die Verursacher*innen die Kosten tragen und soziale Ungerechtigkeiten nicht verschärft werden."
Am 12. Dezember 2015 unterzeichneten 197 Staaten das Pariser Klimaabkommen und legten sich damit auf die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius fest. Sie gaben allen Menschen, vor allem aber zukünftigen Generationen, das Versprechen, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Fünf Jahre später ist allerdings zu wenig passiert. Schon heute spüren sogenannte MAPA (Most Affected People and Areas, engl. für am meisten von der Klimakrise betroffene Menschen und Gebiete) die Auswirkungen der Klimakrise täglich. Es kommt immer öfter zu Dürren, Hurricanes und Waldbränden. Wenn nicht sofort gehandelt wird, ist das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr zu erreichen. Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius stellt jedoch einen elementaren Bestandteil im Klimaschutz dar. Wird dieser Wert überschritten, steigt das Risiko, dass sogenannte Kipppunkte - ähnlich Dominosteinen - erreicht werden. Sie hätten immer weitere unaufhaltsame Katastrophen zur Folge.
Meike Evers, 14, Schülerin: "Wir fordern Klimagerechtigkeit. Das bedeutet, die Klimakrise nicht nur als physikalisches Problem, sondern mit allen dazugehörigen sozialen Aspekten zu erfassen. Wir fordern eine Klimapolitik, die die Einhaltung des 1,5-Grads-Ziels erreicht, die mit ihren Maßnahmen aber auch soziale Ungerechtigkeiten bekämpft. Klimagerechtigkeit bedeutet für ein Industrieland wie Deutschland, das historisch unglaublich viel zur Klimakrise beigetragen hat und wirtschaftlich in einer sehr guten Position ist, Verantwortung im Kampf gegen die Klimakrise zu übernehmen - politisch wie finanziell."
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