Braunschweig. Braunschweig sei eine von 50 Kommunen, die mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ein innovatives und nachhaltiges Mobilitätskonzept („MobilitätsWerkStadt 2015“) erarbeiten könne. Dafür habe die Stadt eine Bewerbungsskizze mit dem Titel „Digital unterstützte Mobilitätsgarantie in Braunschweig (DiMo-BS)“ eingereicht. Darüber berichtet die Stadt.
Ziel sei es, gemeinsam mit Partnern aus Stadtgesellschaft und insbesondere der Wissenschaft mit dem Forschungsprojekt den Wandel zur nachhaltigen Mobilität deutlich voranzubringen. Konkret gehe es in Braunschweig um eine Verbesserung der ÖPNV-Angebote und der Auslastung in Tagesrandzeiten, unter anderem in zentrumsfernen und kleinen Stadtteilen. „Das ist eine sehr gute Chance, unser Mobilitätsversprechen noch besser umzusetzen“, sagte Oberbürgermeister Ulrich Markurth. Die Stadt erhalte dafür bis zu 100.000 Euro in einer ersten Projektphase und könne damit ab Januar 2020 zunächst für ein Jahr einen vom BMBF finanzierten Mobilitätsmanager einstellen. Die Stelle werde jetzt zügig ausgeschrieben. Der Mobilitätsmanager soll in einer ersten Förderphase gemeinsam mit den Partnern aus der Projektidee detailliert konkrete Maßnahmen ausarbeiten. Werden diese vom Bundesministerium befürwortet, erhalten die Partner ab 2021 für das Forschungsprojekt bis zu 1,5 Millionen Euro für die dreijährige Umsetzungsphase mit wissenschaftlicher Begleitung. Zu den Partnern gehören das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Institut für Verkehrssystemtechnik), die Otto von Guericke Universität Magdeburg (Lehrstuhl für Management Science), die Internationale Akademie Berlin (INA) mit der Stadt Braunschweig und der BSVG zusammengeschlossen. Weiterhin sollen die Technische Universität Braunschweig und der Regionalverband Großraum Braunschweig beteiligt werden.
Wandel zur nachhaltigen Mobilität
Oberbürgermeister Markurth: „Dies ist ein weiterer Baustein für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Braunschweig. Ich bin sehr froh, dass wir mit einer hochaktuellen Fragestellung den Forschungszuschlag erhalten haben. Das BMBF finanziert uns dafür eine volle Stelle, mit der wir das Projekt koordinieren und bearbeiten können. Das könnten wir im aktuellen Tagesgeschäft nicht leisten. Ich bin zuversichtlich, dass wir bis Ende 2020 eine gut durchdachte Forschungsskizze mit innovativen Ideen einreichen und dann wichtige, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für den ÖPNV in Braunschweig sammeln können. Den neuen, praxisorientierten Ansatz dieses Förderprogramms begrüße ich sehr, und ich bin gespannt auf die Ergebnisse.“
Angebot und Auslastung sollen verbessert werden
DiMo-BS greift eine Fragestellung auf, die Verwaltung und BSVG schon länger beschäftige: Der klassische ÖPNV, organisiert mit Haltestellen und festen Fahrplänen für Stadtbahn und Bus, sei in Stadträumen mit geringer Wohndichte und in der Schwachverkehrszeit optimierungsbedürftig. Dort sei mit Hilfe des klassischen ÖPNV das Mobilitätsversprechen nicht lückenlos umzusetzen. Letztlich gehe es darum, welche Alternativen zu Bus und Stadtbahn in diesen Fällen genutzt werden könnten, um Kosten und Umwelt zu schonen, und wie solche Alternativen in das Angebot der BSVG integriert werden können. Mit digitaler Unterstützung soll daher ein ergänzendes, attraktives Angebot auch in den Schwachverkehrszeiten, also werktags nach 20.30 Uhr sowie sonn- und feiertags, ermöglicht und in den bestehenden ÖPNV integriert werden. Das setze die Akzeptanz der Fahrgäste und Annahme von Lösungen, alternativ zum klassischen ÖPNV-Angebot, voraus. Dies soll getestet werden. Aufbauend auf bereits etablierten Beteiligungsverfahren zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) und zum Stadtbahnausbau soll das Projekt DiMo-BS ein Modell für neue Mobilitätskonzepte in Tagesrandzeiten, insbesondere unter Rückgriff auf intuitive digitale Buchungssysteme mit geringen Zugangshürden, entwickeln. In zwei unterschiedlichen Stadträumen, beispielsweise Wenden-Thune-Harxbüttel und der Weststadt, sollen diese Modelle in Reallaboren getestet werden. Die neuen Angebote sollen unter Beteiligung der Nutzer evaluiert und, wenn möglich, verstetigt werden.
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