Für Flüchtlings-Frauen: Band macht Floß-Tour und spielt Konzert




Braunschweig. Eine Floßtour für und mit Flüchtlingsfrauen, das ist das Projekt der Band "Strom und Wasser", die am morgigen Freitag im Kinder- und Jugendzentrum im östlichen Ringgebiet auftritt. Die Musiker bereisen seit Mitte Juli auf zwei großen Flößen Main, Neckar, Rhein und Mittellandkanal. Sie wollen damit auf die dramatische Situation von Flüchtlingen aufmerksam machen. Gemeinsam mit Flüchtlingsfrauen spielen sie in der Herzogin-Elisabeth-Straße um 20 Uhr eigene Songs mit fremden Einflüssen.

"Musik ist eine schöne Brücke zum Herzen. Man kann grausame Wahrheiten viel schöner verpacken”, meint Heinz Ratz, Liedermacher und Bandchef von Strom & Wasser. Getreu dieses Grundsatzes befördern seine Texte all jene Dinge aus den Abgründen unserer Gesellschaft, die wir normalerweise nur ungerne eindringlicher betrachten. Mit heiserer Stimme, die bisweilen an das Timbre eines Tom Waits erinnert, hält er uns gnadenlos den Spiegel vor. Für die schöne Verpackung sorgt ein Stilmix aus Punk, Ska, Walzer, Polka und südamerikanischen Anleihen.

1000 Kilometer sind Strom & Wasser für Obdachlose durch die Republik gelaufen, 800 Kilometer für den Artenschutz durch deutsche Flüsse geschwommen und fast 7000 Kilometer für Flüchtlinge durch die Lande geradelt – um dann mit Weltklasse-Musikern auf Tour zu gehen, die in deutschen Flüchtlingslagern ohne Auftrittsmöglichkeiten leben. Mehr als 100.000 Euro Spenden für die Betroffenen konnten Heinz Ratz und seine Band dabei sammeln. Seit 2012 sind Strom & Wasser dann trotz Reise- und Arbeitsverbote mit Musikern aus Flüchtlingslagern auf Tour gegangen, um festzustellen, dass die Hauptleidtragenden oft Frauen sind.

Daher haben Strom & Wasser entschieden, erneut auf Tour zu gehen – mit den Flüchtlingsfrauen: Im Juli 2014 brechen sie mit zwei großen zu Flüchtlingsbooten umgestalteten Flößen auf, die sie und ihre Begleitcrew aus Flüchtlingen und Unterstützerinnen und Unterstützern den Main, Neckar, Rhein und Mittellandkanal entlang bis nach Berlin und Hannover führt. Die Verletzlichkeit ihres Transportmittels in direktem Kontrast zu den Luxusjachten und Ausflugsdampfern der touristisch genutzten Binnengewässer soll auf die dramatische Situation von Flüchtlingen allgemein hinweisen, die abendlich stattfindenden Konzerte auf die besonders tragische und bedrohliche Situation von fliehenden Frauen und Kindern aufmerksam machen. Dabei liegt der Schwerpunkt sowohl auf der Begegnung zwischen dem deutschen Publikum und den Flüchtlingsfrauen und auf der informativ-aufklärenden Zusammenarbeit mit politischen Flüchtlingshilfegruppen als auch auf politisch-kabarettistischer Liedermacherei, tanzbaren Weltmusik-Grooves, Ska, Reggae, Walzer, Tango, Rock, Weltmusik: Alles ist erlaubt und vermischt sich zu einem lebensfrohen Abend.

Das Konzert beginnt um 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr). Der Eintritt beträgt zehn Euro, Flüchtlinge haben freien Eintritt.


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