Braunschweig. Wer hilft, wenn ein Vater Probleme hat, bei seinem Chef eine längere Elternzeit durchzusetzen? Wo kann ein Mann Rat suchen, der nach einer Trennung seine Kinder öfter sehen will oder der zuhause Gewalt erleidet? Für Frauen wären diese Fragen leicht zu beantworten: das Gleichstellungsreferat der Stadt Braunschweig will Ansprechpartner für solche Probleme sein. Dass dort allerdings nur Frauen zu finden sind, schreckt viele Männer mit ihren Anliegen möglicherweise ab, befürchtet die FDP-Ratsfraktion. Sie hat darum beantragt, dass die Stadt prüfen soll, ob sich eine der Stellen im Gleichstellungsreferat mit einem Mann besetzen lässt. Das soll am Ende auch der Gleichstellung von Frauen dienen. Dies teilt die FDP in einer Pressemitteilung mit.
„In der öffentlichen Wahrnehmung stehen die Probleme von Frauen zu Recht im Fokus – schließlich sind Frauen bei gut 80 Prozent aller angezeigter Fälle häuslicher Gewalt die Leidtragenden“, sagt Lehmann. „Aber bei knapp 20 Prozent der angezeigten Fälle richtet sich die Gewalt gegen Männer – und das fällt häufig unter den Tisch.“ Auch, dass mehr als die Hälfte aller Männer bereits Situationen erlebt hätten, die unter sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz fallen, sei kaum bekannt. Außerdem gebe es besonders im familiären Bereich Potenzial für eine bessere Gleichstellung von Mann und Frau: „Viele Väter wollen sich mehr beteiligen, mehr Elternzeit nehmen, in Teilzeit arbeiten, werden aber noch immer schief angeschaut, wenn sie das laut sagen.“ Dabei sei das ein wichtiger Punkt im Kampf gegen die sogenannte Gender Pay Gap, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. „Wenn Väter mehr für ihre Kinder sorgen, können Mütter mehr Geld verdienen“, argumentiert Lehmann.
Vorreiter in dieser Thematik sei Nürnberg. Die Stadt beschäftige seit 2016 einen Männerbeauftragten, die Stelle sei unter dem damaligen SPD-Oberbürgermeister Ulrich Maly geschaffen worden.
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