Fußball brutal?

von Robert Braumann


RegionalBraunschweig.de, hat sich mit Thomas Klöppelt, Kreisvorsitzender NFV Braunschweig unterhalten – wie steht es mit dem Fairplay im Fußball? Symbolbild: Robert Braumann
RegionalBraunschweig.de, hat sich mit Thomas Klöppelt, Kreisvorsitzender NFV Braunschweig unterhalten – wie steht es mit dem Fairplay im Fußball? Symbolbild: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Der Spielabbruch in der Partie Osnabrück gegen RB Leipzig hat eine neue Diskussion um das Fairplay im Fußball entfacht (Anmerkung der Redaktion – der Schiedsrichter wurde von einem Feuerzeug am Kopf getroffen und beendete im Anschluss die Partie). RegionalBraunschweig.de, hat sich mit Thomas Klöppelt, Kreisvorsitzender NFV Braunschweig, unterhalten. Sind solche Vorkommnisse nur die Spitze des Eisbergs, wie sieht es im Amateurbereich in der Löwenstadt aus? 

Vielen ist noch die Geschichte des abgebrochenen Hallenturniers nach Ausschreitungen in Erinnerung geblieben (RegionalBraunschweig.de berichtete), zudem werden auch immer wieder Schiedsrichter tätlich angegriffen und Spiele müssen abgebrochen werden (RegionalBraunschweig.de berichtete). Schiedsrichter Thomas Kahle aus Braunschweig, wurde sogar lebensbedrohlich verletzt. In der ARD-Dokumentation "Kreisklasse - Wenn der Schiedsrichter zum Freiwild wird" erzählt er seine Geschichte. (hier finden Sie den Beitrag) Klöppelt meint trotz dieser Hintergründe: "Zur abgelaufenen Saison kann ich sagen, dass die Gewalt bei uns in der Stadt nicht in dem  Maße zugenommen hat, wie um uns herum.

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Thomas Klöppelt ist neuer Kreisvorsitzender des NFV Kreis Braunschweig. Foto: Privat



Natürlich hatten auch wir vereinzelt Vorfälle, aber dabei ist es glücklicherweise geblieben. Dass aus Protest der Schiedsrichter die Spielinstanz komplette Spieltage absetzen musste, gab es in Hannover und in Celle, aber glücklicherweise nicht bei uns."

Probleme angehen


Man versuche dennoch Präventionsmaßnahmen zu ergreifen: "Präventiv sind wir in der letzten Saison auf die Vereine, hier speziell auf die Fußballabteilungsleiter und Trainer, zugegangen, um über genau diese Verantwortungsträger gezielt auf die Spieler einzuwirken. Die Beteiligung aus den Vereinen war zwar nur befriedigend. Aber möglicherweise ist es ein Zeichen gewesen? Wir bleiben am Ball... Darüber hinaus haben wir unseren Vereinen das "Berliner Modell"  angeboten, wo zum Beispiel Eltern, meistens sind es ja die Väter, die ihre Kinder immer begleiten und Verantwortung übernehmen wollen, in die Lage zu versetzen (...zum Beispiel weil ein angesetzter Schiedsrichter nicht erscheint), ohne große Prüfung, in leicht verständlich Form und extrem praxisnah die Hot Spots der Regeln zu vermitteln. Hierbei soll den Eltern, die ja zum Teil auch lautstark meckernd am Spielfeldrand stehen, einfach auch mal die Sicht des Schiedsrichters gegeben werden... um unterm Strich Einsicht zu wecken." 

Schon früh einwirken


Es wäre wichtig, schon in jungen Jahren auf die Spieler einzuwirken: "Beispielsweise werden die Spiele in unseren beiden untersten Jugendaltersklassen (G-Jugend und F-Jugend) in einer Fair-Play-Liga durchgeführt. Hier stehen die Eltern mindestens 15 m vom Spielfeld entfernt, die Trainer beider Mannschaften zusammen in einer Coaching-Zone und die Kids spielen ohne Schiedsrichter. Und? .... es funktioniert! Ich denke, dass ist auch ein sehr guter, erster Schritt in ein faires Miteinander, denn die Kinder wollen nur Fußballspielen. Nur all zu oft sind es die übermotivierten Eltern oder gar die Trainer, die mit unqualifizierten Äußerungen den Fair-Play-Gedanken hinten anstellen, aber gerade diejenigen sollten ja die Vorbilder sein." 

"Zu 100 Prozent vermeiden wird man es nicht können"


Klöppelt ist sich aber auch darüber im Klaren, dass man es nicht komplett ausschließen kann, dass etwas passiert: "Natürlich ist jeder bekannt gewordenen Fall von Gewalt auf dem Sportplatz einer zuviel, aber zu 100 Prozent vermeiden wird man es nicht können, dazu spielen Emotionen und Leidenschaft eine zu große Rolle. Der Fußball lebt von vielen Spielsituation, die Emotionen und Leidenschaft beinhalten. Je nach Mentalität mal mehr und mal weniger. Seine positive Nachricht ist: "Aber alles in allem ist in der Stadt Braunschweig nicht von einer Zunahme der Gewalt insbesondere gegenüber Schiedsrichtern oder Spielern und Zuschauern auf dem Platz zu sprechen. Auch Wolfgang Müssiger, Vorsitzender im Sportgericht, spricht nur von vereinzelten Fällen in den letzten Jahren.


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