Braunschweig. Die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Braunschweiger Klimaschutzpreises fand am Montagabend in der Dornse des Altstadtrathauses statt. In den drei Wettbewerbskategorien "Bauen und Sanieren", "Kinder und Jugendliche" sowie "Nachhaltiger Lebensstil" wurden insgesamt 16 Preise vergeben. Bürgermeisterin Anke Kaphammel hat die Preisträgerinnen und Preisträger heute ausgezeichnet. Dies berichtet die Stadt Braunschweig.
Der Braunschweiger Klimaschutzpreis wurde nach 2017 nun zum zweiten Mal vergeben und solle alle zwei Jahre verliehen werden. Über die Verteilung des Preisgeldes habe eine sechsköpfige Jury, bestehend aus den Ratsmitgliedern Manfred Dobberphul, Claas Merfort und Dr. Rainer Mühlnickel, Dr. Silke Grefen-Peters von der Bürgerstiftung Braunschweig sowie von der Stadtverwaltung Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer und dem Fachbereichsleiter Stadtplanung und Umweltschutz, Thorsten Warnecke, entschieden. Die Jury habe auch die Rolle der Laudatoren übernommen.
Öffentlichkeit zur Nachahmung anregen
"Der Braunschweiger Klimaschutzpreis stellt diese Projekte einer breiten Öffentlichkeit vor und regt damit zur Nachahmung an", sagte Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. "Der Stadt Braunschweig ist es ein Anliegen, dieses Engagement zu würdigen. Ich bin begeistert über die Vielfältigkeit der Aktivitäten, die es in unserer Stadt für den Klimaschutz gibt. Sie ergänzen das Engagement der Stadt bei diesem Thema hervorragend." In der Kategorie "Bauen und Sanieren" habe das Mehrfamilienhaus des Ehepaars Chazal gesiegt. Das Fachwerkhaus sei ein gelungenes Beispiel dafür, dass sich der Wärmeschutz durch Dach- und Innendämmung gravierend verbessern lasse, ohne die Optik der schützenswerten Bausubstanz zu beeinträchtigen. Den zweiten Preis habe Dominic Feldmann entgegengenommen, der sein Einfamilienhaus aus den 80er Jahren durch den Einsatz Erneuerbarer Energien im Strom- und im Wärmebereich, durch einen Batteriespeicher und durch zusätzliche Dach- und Einblasdämmung zu einem in der Bilanz klimaneutralen Plus-Energiegebäude umgerüstet habe.
In der Kategorie "Kinder und Jugendliche" wurde nach Altersgruppen unterschieden. Bei den Jugendlichen bis 21 Jahre habe die Mehrwerk gGmbH, eine Tochter der Ev. Stiftung Neuerkerode einen Preis gewonnen. Jugendliche mit Handicap seien dort an der Entwicklung und Herstellung kreativer Upcycling-Produkte (wie beispielsweise von Etuis aus alten Fahrradschläuchen) beteiligt. Dies sei somit ein Projekt, das ökologische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtige. Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Achtklässlerin Elsa Blum für ihren Beitrag zur klimafreundlichen Ernährung mit einem theoretischen und einem praktischen Teil in Form eines Kochbuchs. Ein Sonderpreis wurde Fridays For Future verliehen, deren Verdienst es sei, dass Klimaschutz als zentrales gesellschaftliches Thema im öffentlichen Bewusstsein angekommen ist. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen würden mit beeindruckendem Engagement Aktionen und Workshops durchführen und sich mit großer Sachkenntnis und Ernsthaftigkeit konstruktiv für Lösungen in Braunschweig einsetzen, lobte die Jury.
Bei den Kindern habe die Jury insgesamt fünf Projekte ausgewählt. In der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen wurde die Kinderkrippe Sonnenschein e.V.; in der Altersgruppe der 3- bis 6-Jährigen die Städtische Kita Kasernenstraße und die Ev. Kita St. Pauli-Matthäus ausgezeichnet. Die Einrichtungen würden sich in ihrer pädagogischen Arbeit und im Alltag unter anderem für klimabewusste Verpflegung, verpackungsfreien Einkauf und Mülltrennung engagieren. Bei den 6- bis 12-Jährigen wurden das Ferienprogramm zum Thema Klima des Abenteuerspielplatzes Melverode sowie die Klasse 4c der Grundschule Volkmarode mit einem Preis bedacht. Letztere lobte die Jury ganz besonders für die Eigeninitiative der Kinder, die Plakate und Flyer zum Klimaschutz gestaltet und diese in ihrer Freizeit verteilt hatten.
Auszeichnungen für besondere Kreativität vergeben
Den ersten Preis in der Kategorie "Nachhaltiger Lebensstil" habe Familie Hilmer erhalten. Die fünfköpfige Familie habe in allen Bereichen gepunktet: ob Mobilität, Ernährung, Genügsamkeit bei Konsum oder klimafreundlichen Urlaubsreisen. Mit großem, bei den Eltern auch beruflich bedingtem Know-how lebe die Familie Klimaschutz weit über den eigenen Familienalltag hinaus. Beide Generationen würden sich ehrenamtlich engagieren, vor allem in der Regionalen Energie- und Klimaschutzagentur (reka) e.V., die untrennbar mit ihrem Namen verbunden sei. Die Jury habe in dieser Kategorie drei zweite Preise vergeben: Greenpeace wurde für die interaktive Karte "Der grüne Kompass" ausgezeichnet, die zeige, was Braunschweig und Umgebung an umweltfreundlichen Einrichtungen, Geschäften und Initiativen zu bieten habe. Der Verein Transition Town Braunschweig habe eine Ehrung für die "Tauschbar" erhalten. Die Tauschbar sei ein ehrenamtlich betriebener Laden am Frankfurter Platz, der einen suffizienten Lebensstil durch Austausch von Informationen, aber auch von Konsumgütern ermögliche, die kostenlos abgegeben und mitgenommen werden könnten. Für ihr Angebot kostenloser Reparatur und Neuanfertigung von Kleidung in textilen Gebrauchsgegenständen habe die Nähwerkstatt "Flickwerk" e. V. ebenfalls einen zweiten Preis erhalten, die integrativ unterschiedliche Altersstufen und Kulturen einbeziehe.
Zusätzlich habe die Jury zwei nicht dotierte Auszeichnungen für besondere Kreativität vergeben. Susanne Rosier habe sich mit der Konzeption einer App für die konsumintensive Zielgruppe der 9. bis 11. Klassen beworben. Der "Catalog of Unnecessary Things", kurz "CUT & go" diene als Diskussionsgrundlage darüber, wie notwendig bestimmte Konsumgüter, beispielsweise Aluminium-Kaffeekapseln, sind, bietet Informationen in Quiz-Sequenzen und zusätzliche Aufgaben (Challenges), wie zum Beispiel den Selbstversuch eine bestimmte Zeit plastikfrei zu leben. Die SE|BS habe die Auszeichnung für das Angebot kostenloser umweltpädagogischer Workshops für Kindertagesstätten und Grundschulen erhalten. Durch die besondere Herangehensweise der durchführenden Umweltpädagogin Ina Patricia Rieger werde unter anderem das Thema Energie und Klimaschutz unter direkter Einbeziehung der Kinder fesselnd, fröhlich und damit einprägsam vermittelt.
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