Mehr Flüchtlinge in Goslar?

von Robert Braumann


| Foto: Robert Braumann



Braunschweig/Goslar. Während an vielen Orten die Aufnahmestellen für Flüchtlinge kaum noch wissen, wie sie weitere Personen aufnehmen sollen, kommt aus Goslar eine ganz andere Nachricht: Oberbürgermeister Oliver Junk (CDU) will das mehr Flüchtlinge kommen. Junk möchte seinen Göttinger und womöglich auch Braunschweiger Kollegen anbieten, einen Teil der Menschen in Goslar aufzunehmen.

In seiner Rede zum Eröffnungsvortrag zur Diskussionsveranstaltung "Der Berg ruft - Zukunft fördern" sagte er: " Im Landkreis Goslar haben wir vor 2010 jährlich um die 20 Flüchtlinge aufgenommen. Für 2014 geht die Prognose derzeit von 286 Flüchtlingen aus – das ist zwar eine Steigerung um fast 1.400 Prozent. Aber, und das möchte ich sehr deutlich betonen, haben wir hier keinen Druck oder Kapazitätsgrenzen erreicht oder überschritten, wie andere Städte in Deutschland. Container–Dörfer in Hannover, Zeltstädte in München, Kasernen, Ghettos. Wir alle haben die Bilder vor Augen." Und er machte konkrete Vorschläge:  "Nur wenige Kilometer von Göttingen entfernt, im Oberharz, aber auch hier in der Stadt Goslar stehen z. B. Wohnungen leer, kleine Hotels und Pensionen, die Flüchtlinge aufnehmen könnten. Wir sollten deshalb anders verteilen,– nicht nach Quoten, sondern mit dem konkreten Blick auf die Situation vor Ort. Was spräche beispielsweise dagegen, wenn wir in Goslar für Göttingen oder Braunschweig die Flüchtlinge mit unterbringen, weil dort kein Platz ist und der Wohnungsmarkt bei uns nicht überhitzt ist. Und weil wir hier dezentral unterbringen können!". In Braunschweig betrifft die Problematik besonders die Landesaufnahmebehörde. Vielleicht könnte eine neue Regelung die Situation entspannen.

Positive Reaktionen


Die Reaktionen auf den Vorschlag sind durchaus positiv. Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Jan-Christoph Oetjen, begrüßt die Vorschläge des Goslarer Oberbürgermeisters zur Flüchtlingspolitik. „Ich freue mich sehr darüber, dass die Zuwanderung von Flüchtlingen zunehmend als Chance, gerade auch für vom Strukturwandel betroffene Regionen, gesehen wird. Ich fordere den Innenminister dazu auf, allen Kommunen, die von den Chancen von Zuwanderung noch mehr profitieren wollen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das Land darf sich nicht verschließen, wenn Kommunen mehr Flüchtlinge aufnehmen wollen als vorgesehen“, so der FDP-Flüchtlingsexperte. Goslar hat in den vergangenen zehn Jahren unterm Strich mehr als 4000 Einwohner verloren, Tendenz weiter sinkend. Junk hofft mit den Flüchtlingen den demografischen Wandel in der Region stoppen zu können. Die aktuelle Einwanderungswelle sei eine Riesenchance für die Region. Junk schloss seine Rede mit dem Fazit: "Wir überleben nur durch Zuwanderung – Migration tut gut!" Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch unseren Artikel über die Workshops zum Thema Demokratie.


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