Braunschweig. Um für eine gerechtere Flächenverteilung im Straßenverkehr zu demonstrieren, richteten Greenpeace-Aktive am Samstag auch in Braunschweig eigenen Angaben zufolge "geschützte Radwege" ein. Auf einem Fahrstreifen direkt am Staatstheater wollte man so Radfahrende mit einer extra Fahrradspur vor dem Autoverkehr schützen, berichtet die Greenpeace-Gruppe Braunschweig.
Ihre Botschaft “Städte für Menschen, nicht für Autos” beziehe sich auf eine Studie, die Greenpeace am Mittwoch veröffentlicht hat. Die unabhängige Umweltschutzorganisation berechne darin die mögliche Umverteilung von Straßenfläche in 30 deutschen Städten zugunsten des Radverkehrs. In Braunschweig könnten laut der Analyse und Greenpeace durch die Umwidmung von rechten Fahrstreifen an mehrspurigen Hauptstraßen 53,4 Kilometer geschützte Radwege entstehen. „Der Platz auf den Straßen muss auf Kosten des Autos neu verteilt werden“, sagt Daniela Groh, Verkehrsexpertin der Greenpeace-Gruppe Braunschweig. „Nur ein Ausbau von baulich getrennten Radwegen ermöglicht sicheres Radfahren für Menschen jeden Alters. Von der besseren Luft- und Lebensqualität profitieren alle.”
Die Bedingungen zum Radfahren sei bisher auch in Braunschweig an vielen Stellen schlecht, so Greenpeace. Es fehle an Raum, die vorhandenen Radwege seien zu schmal oder nicht vor dem Autoverkehr geschützt. Für ein verbessertes Radwegenetz könnten neben Auto-Fahrstreifen auch umgebaute Parkplätze Platz schaffen. Die Fläche, die für das Parken aller in Braunschweig zugelassenen Autos benötigt wird, beträgt insgesamt 1.349.438 Quadratmeter, das entspricht fast 3 Mal der Fläche von des gesamten Prinzenparks. Umgerechnet in Radwege mit einer Breite von 2,5 Metern wären das 540 Kilometer neue Radwege.
Breites Bündnis für bessere Radwege in Braunschweig
Für den Umbau von Auto-Fahrstreifen in sichere Radwege bis 2024 berechne Greenpeace bundesweit Kosten von 2,75 Milliarden Euro. Für Braunschweig nennt die Greenpeace-Studie Investitionen von 53,4 Millionen Euro, das würde 214 Euro pro Kopf entsprechen. Geschützte Radwege seien vergleichsweise günstig: Für den Bau von einem Kilometer geschütztem Radweg würden rund eine Million Euro veranschlagt, der Ausbau der Berliner Stadtautobahn koste dagegen pro Kilometer über 190 Millionen Euro. Ein Umbau städtischer Mobilität werde wegen steigender Zusammenstöße zwischen Fahrradfahrenden und Kraftfahrzeugen, Klimakrise, Lärm und Luftverschmutzung durch den Autoverkehr intensiv diskutiert.
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