Braunschweig. Um besser auf mögliche Trinkwasserknappheit vorbereitet zu sein, wurde der Wassermix in Braunschweig umgestellt. Statt hauptsächlich auf das Harzer Wasser zu setzen, wird nun auch noch Grundwasser aus dem Wasserwerk Börßum beigemischt. Das "schmeckt" allerdings nicht jedem. Einige Bürger klagen unter anderem über einen unangenehmen Geruch. Die SPD-Ratsfraktion bat die Verwaltung deswegen um eine Stellungnahme.
Bisher seien die Braunschweiger sehr zufrieden gewesen mit ihrem Trinkwasser. Dies habe sich in Teilen seit dem Februar 2024 allerdings verändert, führt die SPD in ihrer Anfrage an. Galt das Leitungswasser bisher als besonders weich und besonders lecker, würden sich nun Stimmen mehren, die deutlich Kritik am Geschmack und an der Härte des Wassers äußern.
So klagten einige Bürger über den Anstieg der Wasserhärte und einen muffigen Geruch. Die SPD wollte von der Verwaltung daher wissen, wie unbedenklich das Braunschweiger Trinkwasser nach der Umstellung noch ist.
Darum wurde das Wasser umgestellt
Zunächst verdeutlichte die Stadtverwaltung, was zur Umstellung geführt hat. So habe BS Energy die Gründe bereits früh kommuniziert: Die Diversifizierung der Trinkwasserversorgung durch die zusätzliche Bezugsquelle (Wasserwerk Börßum) diene der langfristigen Absicherung der Braunschweiger Trinkwasserversorgung. Durch die neue Bezugsquelle ruht die Braunschweiger Trinkwasserversorgung sicherer auf drei statt bisher auf zwei Säulen.
Das Wasser setzt sich nun zusammen aus: rund 60 Prozent Oberflächenwasser aus den Harzer Talsperren, circa 37 Prozent Grundwasser aus dem Wasserwerk Börßum sowie einem kleinen Anteil des Braunschweiger Grundwassers aus dem Wasserwerk am Bienroder Weg. Der Großteil des Braunschweiger Trinkwassers käme somit weiterhin aus dem Harz.
Weiches Wasser
Der neue Wassermix sei mineralisch gehaltvoller, die Wasserhärte würde mit einem Wert um 7,6 Grad deutscher Härte aber weiterhin im „weichen“ Bereich liegen. Unter anderem regelmäßige Probenahmen sollen dabei sicherstellen, dass das Braunschweiger Trinkwasser jederzeit den Vorgaben der Trinkwasserverordnung entspricht.
Die örtlichen Gesundheitsbehörden, hier das Gesundheitsamt Braunschweig, hätten den gesetzlichen Auftrag, die Trinkwasserqualität zu überwachen, die Bevölkerung zu beraten und gegebenenfalls über gesundheitliche Gefahren aufzuklären. Die Beurteilung der Wassergüte erfolge insbesondere durch Laboruntersuchungen. Nach allen vorliegenden Befunden seien alle Grenzwerte der Trinkwasserverordnung eingehalten worden, eine Gesundheitsgefahr habe also zu keiner Zeit bestanden.
Stinkendes Wasser?
Beim Gesundheitsamt seien fünf Meldungen von Braunschweigern eingegangen, die einen veränderten Geschmack und/oder Geruch des Wassers angemerkt hätten.
"Das 'neue' Braunschweiger Trinkwasser erfüllt auch nach der Umstellung der Zusammensetzung durch BS-Netz die Vorgaben der Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Temporär hat es – tendenziell abnehmende - geschmackliche und geruchstechnische Veränderungen gegeben", räumt die Verwaltung ein.
Anhand der vorliegenden Prüfberichte des Netzes wurden die mikrobiologischen Anforderungen sowie die chemischen Anforderungen erfüllt. Eine Reduzierung der wahrgenommenen Veränderungen habe durch umfangreiche Spülungen erwirkt werden können. Nach Bewertung der Lage inklusive der zeitlichen Zusammenhänge sei eine Gesundheitsgefahr daher nicht ersichtlich gewesen.
Die gemeldeten Auffälligkeiten stünden in direktem zeitlichen Zusammenhang mit einer kurzzeitigen Reparaturmaßnahme des Lieferanten Avacon Wasser des Wasserwerks Börßum und der Inbetriebnahme des Ersatzwasserwerkes Heiningen. Seit dem 15. März erfolgt keine weitere Einspeisung von Trinkwasser durch das Ersatzwasserwerk Heiningen. Das bis dahin geförderte und ins Braunschweiger Netz geleitete Trinkwasser sollte nach Rückspräche mit BS Energy nun vollständig ausgetauscht sein.
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