Integration über Ausbildung




Braunschweig. Bei einem Gespräch in der Handwerkskammer in Braunschweig bewertete die Bundestagsabgeordnete Carola Reimann drei Verkehrsprojekte als zentral für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region.

„Im Bereich der Straße muss die A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg kommen. Die erforderliche Kapazität erreichen wir nur durch die Autobahn, der Ausbau der B 4 ist keine Alternative. Auf der Schiene steigt die Nachfrage im Regionalverkehr, dafür brauchen wir endlich den Ausbau der Weddeler Schleife“, sagte die SPD-Politikerin. Bei den Wasserstraßen müssten die Kapazitäten ebenfalls erweitert werden, indem am Elbe-Seitenkanal bei Scharnebeck eine neue leistungsfähige Schleuse gebaut werde. Kammerpräsident Detlef Bade unterstrich ebenfalls die Bedeutung aller drei Verkehrsträger für die Region. „Das Handwerk steht hinter diesen Projekten und wir erwarten, dass sie mit höchster Priorität versehen in den neuen Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden. Für Handwerksbetriebe aus den Landkreisen Uelzen oder Gifhorn ist die fehlende Autobahnanbindung ein Riesenproblem, wenn sie Aufträge in Metropolen wie Hamburg oder Braunschweig auszuführen haben.“

Im Zuzug von Flüchtlingen sieht Bade eine zusätzliche Chance für das Handwerk, den künftigen Fachkräftebedarf zu sichern. „Mit Fachkraft meine ich jemanden, der entsprechende Fachkenntnisse und Fertigkeiten hat. Wir können im Handwerk nicht unsere Qualifikationsanforderungen herunterschrauben, das akzeptiert der Kunde nicht. Wer aber motiviert ist und lernen will, ist im Handwerk herzlich willkommen“, sagte der Kammerpräsident. Die Handwerkskammer setze vor allem auf die Integration über die duale Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule. Der Forderung von Hauptgeschäftsführer Eckhard Sudmeyer, dass Flüchtlinge nach einer erfolgreichen dreijährigen Ausbildung noch mindestens zwei Jahre ein gesichertes Aufenthaltsrecht haben müssten, um im Betrieb zu arbeiten, stimmte die Bundestagsabgeordnete uneingeschränkt zu. „Nicht nur der Betrieb braucht Sicherheit. Berufserfahrung direkt nach der Ausbildung ist auch für den jungen Menschen wichtig“, sagte Reimann. Auf allen Ebenen seien eine stärkere Koordinierung und mehr Flexibilität erforderlich, damit die Integration von Flüchtlingen gelinge. „So hat die Bundesagentur für Arbeit bisher bereits Deutschkurse gefördert, sofern sie berufsbezogen waren. Diese Möglichkeiten haben wir nun weiter gefasst.“


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