Braunschweig. Vergangene Woche urteilte das Landgericht, dass solange Tchibo auf seinem Mietvertrag in der Burgpassage bestehe, dort keine Abrissarbeiten oder Sperrungen durchgeführt werden dürfen. Hierzu erreichte uns eine Stellungnahme der „Interessengemeinschaft Burgpassage“. Diese spricht sich dafür aus, die Burgpassage wieder zu beleben.
Im folgenden die Stellungnahme der„Interessengemeinschaft Burgpassage“ ungekürzt und unkommentiert:
„Wir begrüßen, dass das Landgericht Braunschweig den Abriss der Burgpassage untersagt hat. Jetzt kann und muss sofort nachgebessert werden, denn das bislang vorlegte Konzept mit dem geplanten Abriss der denkmalgeschützten Teile war und ist einfach nicht tragfähig. Über 4.700 Bürgerinnen und Bürger haben sich zudem gegen den Abriss der Burgpassage ausgesprochen (https://weact.campact.de/petitions/rettung-denkmalgeschutzter-hauser-der-burgpassage-braunschweig). Das Gericht hat diesem Wunsch mit seinem Urteil zusätzlich Gehör und Recht verschafft. Das ist gut so!
Gleichwohl ist uns bewusst, dass mit jeder Woche weiteren Leerstands im Herzen der traditionsreichen Handelsstadt Braunschweig der Abwärtstrend mit Leerständen und Kaufkraftverlust noch weiter verstärkt wird. Ein Abwärtstrend, der mit dem Bau des ECE-Einkaufszentrum begonnen, sich durch zunehmenden Online-Handel fortgesetzt und nun durch einige wenige einflussreiche Investoren noch verstärkt hat.
Burgpassage seit Jahren gezielt entmietet?
Denn es drängt sich schon der Verdacht auf, dass die Burgpassage seit Jahren gezielt entmietet wurde. Schließlich wurde die Burgpassage bis 2015 von ECE betrieben. In den Reihen des neuen Eigentümers sitzt als Geschäftsführer für die Projekte ein Manager, der zuvor auch schon den Bau des ECE-Centers in Braunschweig gemanagt hat. Da kommt schon der Verdacht auf, dass man nicht alles daran setzt, sich einen zweiten Magneten als Konkurrenz zu den Schlossarkaden zu schaffen.
Hier aber wäre die Stadt gefordert, endlich zum Wohle des Braunschweiger Einzelhandels und dem Erhalt einer lebendigen Innenstadt einzugreifen. Viel zu sehr hat die Stadtverwaltung mit gefälligen Gutachten und einer zuvorkommend erteilten Abrissgenehmigung für die denkmalgeschützten Teile die Investorenseite hofiert und den Einzelhandel mit dem wackeren Tchibogeschäft ignoriert. Jetzt muss städtischerseits eingegriffen werden! Alle Akteure müssen an einen Tisch und ein neues Konzept entwickelt werden. Und das sofort! Denkbar wäre, die Passage sofort wieder zu eröffnen und zumindest im Erdgeschoss neue Mieter einziehen zu lassen.“
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