Internationale Theaterkonferenz der ETC erfolgreich in Braunschweig beendet




Braunschweig. Über 80 Theatermacher aus 19 Ländern tagten für vier Tage anlässlich der jährlichen Internationalen Theaterkonferenz der Europäischen Theaterkonvention (ETC) vom 27. – 30. November am Staatstheater Braunschweig. Das zentrale Thema des Treffens – „Die Zukunft Europas“, hinterfragte nach den Europawahlen vor ein paar Monaten, und nachdem die neue Europäische Kommission vor wenigen Wochen ihr Amt antrat - Was können Europas Bürger erwarten? Vor welchen Aufgaben stehen die Theater Europas?

Mit einem Appell an die Verantwortung der Künste und Humanität, zur Gestaltung einer Zukunftsvision für ein offenes und gleichberechtigtes Europa, bildete die Situation und Arbeit ukrainischer Theatermacher und Theater einen wichtigen Schwerpunkt der Konferenz. Eine geladene Delegation von Künstlern und Theaterdirektoren gaben Einblick in ihre Arbeiten, tauschten sich mit den Konferenzteilnehmern aus ganz Europa über aktuelle künstlerische und kulturpolitische Positionen aus und schlossen wichtige Kontakte. Die Konferenz, die offiziell bei einem Empfang am Donnerstag, den 27. November von der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Niedersachsen Gabriele Heinen-Kljajić eröffnet wurde; bot zwei impulsgebende anregende Tage mit Diskussionen, Vorträgen und Workshops im und über das Theater in Europa in den Räumen der Braunschweiger Industrie- und Handelskammer.

"In welchen Europa wollen wir leben?"


"In welchem Europa wollen wir leben?", fragte Referentin Stefanie Carp, Festivalleiterin, und forderte eine Vision für ein vereintes Europa, in dem das Streben nach sozialer Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit keine kulturelle Phantasie bleibt, sondern sich in allen Teilen der Nationen, des gesamten Kontinents, aber auch darüber hinaus als Wirklichkeit realisiert. Vor dem Hintergrund der zunehmenden nationalistischen Bewegungen in Europa, die als hilfreiches Mittel zur Ausgrenzung und Manifestation von Elitarismus zu bewerten sind, stünden Theater in der Pflicht, sich für die individuelle und kollektive Verantwortung zur Beteiligung in einem offenen Miteinander in der Gesellschaft zu engagieren, in dem das Fremde und Unbekannte ohne Einschränkungen Bestandteil ist. Camille de Toledo, Begründer der Europäischen Gesellschaft der Autoren, unterstrich die Bedeutung von Sprache und Übersetzung, durch die erst die vielen Diskrepanzen und Missverständnisse in einem Zustand der Zwischensprachlichkeit, dem Nichtübersetzbaren zum Ausdruck kommen. Dies sei eine politische Herausforderung, die mit Blick auf die vielfältigen Realitäten eines Migranten Europas nach Anerkennung auf diesem Gebiet des Konflikts verlangt, "wobei die Kunstszene eine führende Position zur Schaffung neuer Konzeptionen der Zugehörigkeit, multipler Loyalitäten und Staatsbürgerschaften übernimmt.“ "Europa ist in einem Zustand der Transformation und Verwirrung", sagte Rodrigo Garcia, künstlerischer Leiter des Theaters CDN -Humain trop humain in Montpellier. "Die Menschen müssen sich wieder lebendig fühlen; sie müssen zusammen finden, genau wie Europa neues Leben und Energie braucht. Theater ist ein Ort, der genau dies bietet, zudem steht er für die wesentlichen Menschenrechte in Würde und Freiheit zu leben und der Meinungsfreiheit, im Dialog mit der Gesellschaft ", beschloss er.

Die geladenen Gäste ukrainischer öffentlicher Theater sowie der unabhängigen und freien Theaterszene betonten gemeinsam den wertvollen wichtigen Austausch mit europäischen Kollegen und den Einfluss von Kultur auf die politischen Entwicklungen in ihrem Land. Nach ersten Begegnungen und Diskussionen wurden Ideen zur weiterführenden europäischen Theatervernetzung erarbeitet, um die neuen Beziehungen zu stärken und das künstlerische Leben zwischen der Ukraine und dem übrigen Europa in den kommenden Jahren enger zu verflechten.


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