Braunschweig. Der Hagenmarkt, ein wichtiger Knotenpunkt im Braunschweiger Straßenbahn-Verkehr, wird im kommenden Sommer zum Nadelöhr. Die Weichen und Gleise sind marode und müssen dringend saniert werden - ausgerechnet, bevor dort im Rahmen des Stadtbahnausbaukonzepts ohnehin Arbeiten anstehen. 1,1 Millionen Euro soll die Notreparatur kosten. Laut einem Gutachten für die Verkehrs-GmbH duldet der Zustand der Anlage keinen Aufschub.
"Wir sind für die Verkehrssicherheit zuständig und müssen dafür sorgen, dass es keine Unfälle und Entgleisungen der Straßenbahnen gibt", sagt Christopher Graffam, Pressesprecher der Verkehrs-GmbH. Die Weichen und Gleise seien aber in einem so schlechten Zustand, dass etwas getan werden müsse. Schon jetzt dürfen die Bahnen nur mit fünf Stundenkilometern die Kreuzung überqueren. Das behindert den Autoverkehr, der an den Ampeln länger warten muss, bis die Kreuzung wieder frei ist, und verlängert die Fahrtzeit der Bahnen. Zu Verspätungen, sagt Graffam, sollte es aber außerhalb von Stoßzeiten nicht kommen, denn in jedem Fahrplan ist ein zeitlicher Puffer eingebaut. "Und bei einigen Anschlusslinien haben wir die Fahrpläne angepasst." Das und die anstehende Reparatur seien gravierende Eingriffe in den Verkehr, die gerade an so einer Stelle nicht leichtfertig beschlossen würden. "Wir können ja jetzt nicht einfach über den Hagenmarkt donnern, bis uns das Ding um die Ohren fliegt", sagt Graffam.
Eilig sollte auch der Planungsausschuss der Stadt die Notreparatur beschließen - und das tat auch. Die Interessengemeinschaft Mobilität und Verkehr in Braunschweig (MoVe BS) hatte zwar in einem Brief dafür geworben, die Entscheidung zu vertagen, bis im Spätherbst ohnehin über das Stadtbahnausbaukonzept entschieden werden soll. Doch der Ausschuss entschied im Sinne der Verkehrs-GmbH für eine schnelle Sanierung. Acht Monate dauert es von der Bestellung des Materials bis zur Anlieferung, und in den Sommerferien soll gebaut werden. Da sollte schnell eine Entscheidung her.
Michael Walther von MoVe BS und Vorstandsmitglied des Braunschweiger Forums tut es um das Geld Leid. "Es tut uns in der Seele weh, dass jetzt für 1,1 Millionen repariert werden soll und es ein, zwei Jahre später hinfällig ist, weil dann die Pläne anders aussehen." MoVe BS ist der Meinung, die Kreuzung sei zwar reparaturbedürftig, würde aber noch zwei Jahre halten - jedenfalls hatten das Ingenieure aus Kreisen der Arbeitsgemeinschaft festgestellt. Das Gutachten, das die Verkehrs-GmbH in Auftrag gegeben hat, spricht eine andere Sprache. Und auf dessen Worte hat der Ausschuss nun gehört und dem Wunsch des Verkehrsbetriebs nach baldiger Reparatur stattgegeben.
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