Braunschweig. Es war wohl eine der sehnlichst erwarteten Meldungen, die am heutigen Dienstag für Braunschweig verkündet worden ist: Karstadt bleibt erhalten. Die Nachricht über die Einigung zwischen Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) und der Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg (BraWo) wird sehr positiv aufgenommen. Verschiedene Akteure haben sich bereits geäußert. Hier eine Auswahl.
Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum zeigte sich erleichtert, dass der Handelskonzern Galeria und die Volksbank BraWo als Vermieterin eine Einigung erreicht haben und das Warenhaus in der Schuhstraße jetzt weitergeführt werden kann. "Für die Einkaufsstadt Braunschweig und insbesondere für die Beschäftigten ist diese erfreuliche Nachricht ein positives Signal in Richtung Zukunft." Nach der Schließung der Häuser am Bohlweg und am Gewandhaus bleibe der Braunschweiger Innenstadt damit ein wichtiger Anker erhalten. "Ich freue mich sehr, dass das Unternehmen damit das Potenzial der Braunschweiger Innenstadt mit ihrer großen Anziehungskraft für die gesamte Region anerkennt."
Der OB weiter: "Mein großer Dank gilt den Verhandlungspartnern Galeria und der Gebäude-Eigentümerin Volksbank BraWo sowie allen Beteiligten, die sich in konstruktiven Gesprächen um eine Lösung bemüht haben. Unser aller Einsatz hat sich gelohnt." Er kündigte zudem an, dass die Stadtverwaltung den Galeria-Konzern bei der Sicherung und Weiterentwicklung des Braunschweiger Standorts bestmöglich begleiten werde.
Dennoch befinde sich die Innenstadt auch weiterhin im Wandel, so Dr. Kornblum. "Wir müssen den richtigen und wichtigen Weg mit dem Innenstadtdialog und der erfolgreichen Bewerbung für die beiden Innenstadt-Förderprogramme des Landes zielstrebig weitergehen. Zur Umsetzung des angekündigten Handlungs- und Investitionspakets zum Bildungs- und Arbeitsort Innenstadt habe ich umgehend eine Projektgruppe in der Verwaltung eingerichtet, die die zügige Umsetzung der Maßnahmen angehen wird. Zudem fand ein Gespräch mit Eigentümern der größeren Leerstände sowie IHK, Einzelhandelsverband und AAI statt." Man habe sich zu künftigen gemeinsamen Entwicklungsperspektiven für die Innenstadt verständigt und werde den begonnenen Dialog zeitnah fortsetzen.
Verdi feiert den Erhalt
Eine lautstarke Kundgebung mit Beiträgen der Kollegen, ver.di-Funktionäre und Vertreter aus der Politik und über 4.000 gesammelte Unterschriften zum Erhalt der Filiale hätten gezeigt, dass die über 130 jährige Geschichte der Filiale nicht aufgrund der ungeklärten Übernahme von Sanierungskosten zwischen der Vermieterin Volksbank BraWo und dem Unternehmen enden darf, so die Verdi zum Erhalt von Karstadt.
Der zuständige Gewerkschaftssekretär Marc Jäger dazu: „Die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb sind die Basis für die geglückte Rettung. Nach den vielen Jahren der Entbehrung haben sie die Energie gefunden, allen zu beweisen, dass Galeria in Braunschweig weiterhin viel Potential besitzt und eine gut organisierte Kollegschaft nicht ohnmächtig ist.“
Damit hätten die drei Filialen in Braunschweig, Goslar und Göttingen im verd.di-Bezirk alle eine Zukunft. „Es ist sehr erfreulich, dass die Volksbank BraWo und das Unternehmen bereit waren, sich erneut an den Verhandlungstisch zu begeben. Jetzt ist Galeria gefragt, die Zukunft mit den Kolleg/innen zu gestalten und nicht an ihnen vorbei. Ohne das Wissen und Können der Kolleg/innen hat das Unternehmen keine Perspektive", fügt Jäger hinzu.
Weitere Stimmen
Christoph Bratmann (SPD): „Die Karstadt-Rettung ist ein großer Gewinn für die Braunschweiger Innenstadt“
„Eine Schließung hätte mit einem weiteren Leerstand ein großes Loch in die Braunschweiger Innenstadt gerissen“, so Bratmann weiter. Damit wäre die Gefahr einhergegangen, dass die Innenstadt insbesondere für Besucherinnen und Besucher aus dem Umland an Attraktivität verloren hätte. „Obwohl Innenstädte generell im Wandel begriffen sind und wir aktuell Konzepte für anderweitige Nutzungsmöglichkeiten entwickeln, werden sie weiterhin Standorte für den Einzelhandel bleiben. Für eine florierende Innenstadt ist daher eine Vielfalt an ansässigen Geschäften und vor allem die Vermeidung von Leerstand sehr wichtig.“
Doch auch aus wirtschaftlicher Sicht sei das Fortbestehen des Braunschweiger Karstadt-Standorts sinnvoll: „Die hiesige Filiale schreibt weiterhin schwarze Zahlen und ist rentabel, es wäre ein Unding gewesen, wenn das Warenhaus wegen Uneinigkeiten zu Baumaßnahmen am Gebäude hätte schließen müssen“, sagt Christoph Bratmann, der außerdem wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist. „Ich bin unserem Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum und dem Niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies sowie den Verhandlungspartnerinnen und -partnern von Galeria und der Volksbank BraWo sehr dankbar für ihren langen Atem und das Bestreben, eine nachhaltige Lösung für den Braunschweiger Karstadt-Standort zu finden, die für die gesamte Stadtgesellschaft eine wichtige Errungenschaft ist!“
Der Vorsitzende der SPD Braunschweig und Braunschweiger Bundestagsabgeordnete, Dr. Christos Pantazis, zeigt sich außerordentlich erfreut darüber, dass die Schließung der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filiale in der Braunschweiger Schuhstraße abgewendet werden konnte. Pantazis macht deutlich: „Es freut mich sehr, dass zwischen dem Handelskonzern und der Volksbank BraWo als Vermieterin eine Einigung erzielt werden konnte. Es ist ein wichtiges Signal, dass die Karstadt-Filiale als Arbeitsplatz und Begegnungsort in der Braunschweiger Innenstadt erhalten bleibt. Das Bangen um den Fortbestand der Karstadt-Filiale in der Braunschweiger Innenstadt hat ein Ende. Ich begrüße es sehr, dass sich der Handelskonzern Galeria und die Volksbank BraWo als Vermieterin einigen konnten und das Geschäft erhalten bleibt.“
Auch für die etwa 180 Beschäftigten vor Ort sei dies ein wichtiges Signal und eine Wertschätzung ihrer Arbeit, so Pantazis. Er betont: „Die Mitarbeitenden hatten sich in den vergangenen Wochen eindrücklich für die Rettung ihrer Filiale stark gemacht und dabei große Solidarität vonseiten der Gewerkschaft, der Politik und den Braunschweiger Bürgerinnen und Bürgern erfahren. Auch ich habe mich als Braunschweiger Bundestagsabgeordneter für den Erhalt der Filiale eingesetzt. Hierfür stand ich im engen Austausch mit Braunschweiger Politikerinnen und Politikern der Kommune, des Land- sowie Bundestages. Gemeinsam haben wir ein Schreiben an den Geschäftsführer der Signa Holding GmBH und an den Vorstand der Volksbank BraWo adressiert. Darin haben wir deutlich gemacht, dass wir davon überzeugt sind, dass eine tragfeste Lösung im Sinne aller Beteiligten auch für das Karstadt-Warenhaus in Braunschweig erarbeitet werden kann.“
Pantazis dankt allen Beteiligten, die sich um diese Lösung bemüht haben, für ihr Engagement: „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Karstadt-Filiale als Arbeitsplatz und Begegnungsort in der Braunschweiger Innenstadt erhalten bleibt. Auch die Politik ist gefragt, um Maßnahmen zu ergreifen, die die Attraktivität unserer Innenstadt weiter erhöhen. Vor diesem Hintergrund begrüße ich die von Oberbürgermeister Thorsten Kornblum ins Leben gerufene Projektgruppe, die die Umsetzung des angekündigten Handlungs- und Investitionspakets zum Bildungs- und Arbeitsort Innenstadt realisieren wird, ausdrücklich.“
SPD-Landtagsabgeordneten Julia Retzlaff zur Sicherung der Karstadt-Filiale: „Die Rettung der Karstadt-Hauptfiliale ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherung einer lebendigen und attraktiven Innenstadt in Braunschweig. Ich freue mich sehr, dass nun alle Braunschweiger:innen und besonders die Beschäftigten einen Grund zum Aufatmen haben. Die Anziehungskraft der Karstadt-Filiale strahlt weit über unsere Löwenstadt hinaus und zieht damit Menschen aus der gesamten Region an. Sie ist ein untrennbarer Teil des Braunschweiger Stadtbilds. Daher gilt mein Dank allen engagierten Beteiligten der Standortsicherung. Die Ankündigung von Oberbürgermeister Kornblum, die Sicherung und Weiterentwicklung des Braunschweiger Karstadt-Standorts bestmöglich durch die Stadtverwaltung zu begleiten, ist genau der richtige Schritt.“
Der Braunschweiger CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller: „Ich begrüße die Einigung zum Erhalt der Braunschweiger Karstadt Filiale ausdrücklich. Die Schließung des Warenhauses ist abgewendet. Mit großer Erleichterung habe ich von der Übereinkunft erfahren, die nicht nur den Standort erhält, sondern auch allen Beschäftigten eine Zukunft bietet. Von Beginn habe ich mich auf die Seite der Beschäftigten gestellt und für sie und den Standort gekämpft. In enger Abstimmung mit dem Betriebsratsvorsitzenden Stefan Nagelschmidt wurden Maßnahmen abgestimmt, mit denen die Bundespolitik im Zusammenspiel mit der Stadt bestmöglich für den Erhalt des Standortes in Braunschweig gekämpft hat. Die heutige Einigung ist ein wichtiger Erfolg, der zeigt, ein abgestimmter Einsatz aller Beteiligten kann erfolgreich sein. Die lange Zeit drohende Schließung des Standortes muss jetzt das Aufbruchssignal für die langfristige Sicherung des attraktiven Warenhausstandortes in Braunschweig sein. Ab sofort ist es wichtig, dass die Stadt Braunschweig alles dafür tut, dass die Innenstadt auch zukünftig eine Einkaufsstadt bleibt. Die Innenstadtentwicklung muss spätestens mit der heutigen Entscheidung pro Braunschweig endlich zur Chefsache mit höchster Priorität werden. Es bedarf eines belastbaren Wiederbelebungskonzepts, das ausdrücklich alle Gesichtspunkte beinhaltet, vor allem auch Attraktivität, Erreichbarkeit und Sauberkeit.“
Rats-CDU begrüßt Rettung von Karstadt in Braunschweig
Die Mitglieder der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Braunschweig begrüßen die Rettung des Galeria-Karstadt-Hauses in der Schuhstraße und bedanken sich bei allen Beteiligten für ihre Bemühungen, eine Lösung zum Erhalt sowie zur langfristigen Entwicklung des traditionsreichen Warenhauses in der Braunschweiger Innenstadt zu finden, teilt die Fraktion in einem Statement mit.
„Wir sind erleichtert, dass sich die Volksbank BraWo als Vermieterin und der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern als Mieter zum Wohle aller Beschäftigten, deren Familien und unserer Innenstadt als Ganzes geeinigt haben“, sagt Oliver Schatta, wirtschafspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion und Vorsitzen- der des städtischen Wirtschaftsausschusses. Durch die Verständigung auf umfassende Investitionen in ein Zukunftskonzept sei es gelungen, das letzte verbliebene Karstadt-Haus zu retten und damit auch viele Arbeitsplätze zu sichern. Die Rettung der Innenstadt-Filiale bietet dabei einen wichtigen Impuls zur Revitalisierung der Braunschweiger Innenstadt.
„Wir erwarten jedoch, dass SPD-Oberbürgermeister Kornblum seine Zusagen aus der letzten Ratssitzung zur Weiterentwicklung der Innenstadt zu einem Bildungs- und Arbeitsort einhält und diese nicht nur leere Versprechen waren. Deshalb stellen wir zur Ratssitzung im Mai eine Anfrage, in der wir einen eindeutigen Zeit- und Umsetzungsplan einfordern. Die Stadtverwaltung muss ihrer Verantwortung nachkommen, um weiterhin eine erfolgreiche Belebung zentraler Innenstadtlagen zu ermöglichen“, ergänzt Schatta.
Denn für die CDU sei klar, dass mit dem Erhalt von Karstadt nicht automatisch alle Probleme der Innenstadt gelöst sind. Viel- mehr müsse darauf geachtet werden, dass Verwaltung und Politik nicht durch weitere Beschlüsse zur Abschreckung des Individualverkehrs zum weiteren Innenstadtsterben beitragen.
„Wir beobachten mit großer Sorge, wie die Erreichbarkeit unserer Innenstadt weiter eingeschränkt werden soll und halten es für einen großen Fehler, in dieser schwierigen Lage den ideologischen Kampf gegen das Auto zu führen“, so Schatta weiter. Als Beispiel führt er den von der Verwaltung angestrengten Beschluss zur Verengung der Celler Straße auf Höhe des Petritorwalls an.
Die vertraulichen Verhandlungen zwischen der Volksbank BraWo und dem Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern hätten nach einigen Wochen nun zum Erfolg geführt. Deshalb sei es richtig und wichtig gewesen, nicht über Zwischenstände der Gespräche öffentlich zu diskutieren. „Wir sind zuversichtlich, dass die Rettung des Karstadt-Hauses ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Braunschweiger Innenstadt ist und freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“, erklärt Oliver Schatta für die CDU.
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