Braunschweig. Im April 2021 wurde ein damals 87-Jähriger an der Fußgängerquerung an den Gleisen Sachsendamm / Weimarstraße von einer Straßenbahn erfasst und schwer verletzt. Kurz darauf hatte der damalige Stadtbezirksrat Heidberg-Melverode die Verwaltung gebeten zu prüfen, ob der Fußgängerüberweg nicht mit einer Ampelanlage, die auch für blinde und hörgeschädigte Menschen geeignet ist, ausgestattet werden könne. Über zwei Jahre später kommt nun die Antwort in Form einer Mitteilung außerhalb von Sitzungen.
Mehrfach seien an dieser Stelle in der Vergangenheit folgenschwere Unfälle passiert, so dass erneut die dortigen Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen seien, da sie nicht ausreichend erscheinen, hieß es im Mai 2021. Doch wie die Verwaltung jetzt mitteilt, wird es die erhoffte Ampel nicht geben. Die Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG) habe auf Nachfrage der Verwaltung mitgeteilt, dass eine Signalisierung des Überwegs Weimarstraße aus Kostengründen abgelehnt werde.
Barrierefreie Ampel 80 Meter weiter
Eine besondere Sicherung von Überwegen für Seh- oder Höreingeschränkte sehe die Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen generell nicht vor. Der BSVG seien bisher über ihren eigenen Kontakt zu den Behindertenverbänden noch keine Problemstellung in Sachen Gleisquerungen ohne technische Sicherung vorgetragen worden. In der Regel benutzten Seheingeschränkte und Höreingeschränkte feste eingeübte Wege mit Sicherung durch Lichtsignalanlagen. Überwege ohne technische Sicherung würden gemieden. Die Verwaltung verweist darauf, dass 80 Meter nördlich der angesprochenen Querung am Erfurtplatz eine barrierefreie Lichtsignalanlage besteht.
Allerdings gebe es im fraglichen Bereich andere Sicherheitsmaßnahmen. Im Bereich des Überwegs sei eine Geschwindigkeitsbeschränkung für Stadtbahnen auf 20 km/h eingerichtet. Dies sei niedriger, als es bei der Sichtweite im Bereich des Überwegs notwendig ist. Die BSVG habe ihr Fahrpersonal für die Situation an diesem Überweg zusätzlich sensibilisiert.
Grün soll zurückgeschnitten werden
Und auch an den Sichtverhältnissen soll sich etwas ändern. Die Verwalter der anliegenden Grundstücke seien in Folge des schweren Unfalls angesprochen worden, das Grün auf ihren Grundstücken stark zurückzunehmen, um eine bessere Sicht zu gewährleisten. Die BSVG sei erneut an die anliegende Grundstücksverwaltung mit der Bitte, das Grün zurückzuschneiden, herangetreten.
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