Klimawandel: Herausforderung für die Region




Braunschweig. Energieverbrauch senken, Ressourcen sparsam einsetzen, mehr Strom aus regenerativen Quellen: Auf den Maßnahmen-Mix kommt es an, wenn es darum geht den Klimawandel zu verlangsamen. Das stellt die Region vor besondere Herausforderungen: Energieversorger müssen das Netz trotz schwankender Strommengen stabil halten, um Verbraucher zuverlässig mit Energie zu beliefern. Gemeindewerke sehen sich zunehmend als Energiedienstleister, die ihre Kunden passgenau beraten. Energie-Experten zeigten gegenüber 260 Gästen auf dem 6. EnergieTag der Region in der Ilseder Hütte im Landkreis Peine Herausforderungen und Risiken der Klimaveränderung auf. In einer Podiumsdiskussion verdeutlichten die Teilnehmer, welche Maßnahmen und Strategien in der Region bereits umgesetzt werden. Veranstalter war in diesem Jahr erstmals die Regionale EnergieAgentur e. V. in Kooperation mit der Allianz für die Region GmbH, dem Zweckverband Großraum Braunschweig und dem Landkreis Peine. Unterstützt wurde die Veranstaltung von den Gemeindewerken Peiner Land und der Kreissparkasse Peine.

„Die Herausforderung ist nach wie vor klar: Wir müssen durch den sparsamen und intelligenten Einsatz von Energie und Ressourcen den Ausstoß klimaschädlicher Gase reduzieren“, betonte Thomas Krause, Vorsitzender der Regionalen EnergieAgentur e. V. (REA). Denn Kohlendioxid gilt als Hauptverursacher der von Menschen verursachten globalen Erwärmung. Trockenheit, Rekordhitze und lokale schwere Unwetter sind Auswirkungen des Klimawandels, die auch in unserer Region spürbar sind. Höchste Zeit also, gegenzusteuern, bekräftigte Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel: „Wenn wir heute Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen, dann wirken diese erst sehr viel später. Einen wirksamen internationalen Klimaschutz gibt es derzeit nicht. Die Zeit läuft uns davon. Vorausschauendes Handeln über Jahrzehnte ist geboten.“

Netzausbau für mehr Transportkapazität


Der Umstieg auf Energieerzeugung mittels Wind, Wasser und Sonne ist eine Strategie, die globale Erwärmung zu bremsen. In Niedersachsen soll bis 2050 die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Dezentrale Stromerzeugung ist das Stichwort der Energiewende. Sie stellt das Stromnetz vor neue Aufgaben: „Bundesweit wird mehr Transportkapazität benötigt“, erklärte Dr. Stephan Tenge, Technikvorstand der Avacon AG. „Strom aus Regionen mit hohem Anteil erneuerbarer Energien muss in Regionen mit geringem Anteil an Grünstrom fließen, um Spannung und Frequenz im Netz stabil zu halten.“ Aus Dr. Tenges Sicht ist der Netzausbau zwingend notwendig. Intelligente Energienetze sollen künftig Transport, Speicherung, Verteilung und Verbrauch der Energie steuern.

Dass sich auch das Verhalten der Verbraucher ändern muss, war ein Thema der Podiumsdiskussion. Was können Unternehmen und Privatpersonen tun, um ihren Energieverbrauch zu senken und den Ausstoß an Treibhausgasen zu vermindern? In Peine setzt man dazu unter anderem auf „Energie Agenten“. Auszubildende nehmen ‚ihre‘ Firmen unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz unter die Lupe und erarbeiten konkrete Vorschläge, wie Energie und Ressourcen eingespart werden können. „Die Ergebnisse können als Basis für ein Energieaudit genutzt werden, das für viele Unternehmen bald verpflichtend wird. Das Pilotprojekt könnte aber auch in ein regionales Energieeffizienznetzwerk münden. Ziel ist, kosteneffektiv Energie zu sparen, indem die Netzwerkpartner voneinander lernen“, sagte Roland Rebers von den Gemeindewerken Peiner Land.

Wettbewerb sucht Best-Practice-Lösungen zur Ressourceneffizienz


Um Projekte für mehr Energie- und Materialeffizienz geht es auch im ‚Wettbewerb Ressourceneffizienz‘. Manuela Hahn, 1. stellvertretende Vorsitzende der REA, gab anlässlich des 6. EnergieTags der Region den Startschuss für die Neuauflage des 2014 von der Allianz für die Region GmbH initiierten Wettbewerbs. „Wir zeichnen Projekte mit Bespielcharakter und Best-Practice-Lösungen aus, die hoffentlich zur Nachahmung anregen“, erklärte Manuela Hahn. Beiträge können bis zum 19. Januar eingereicht werden. Der Wettbewerb zeigt praxisorientierte Anregungen, wie Unternehmen und – in diesem Jahr erstmalig Kommunen – zum Schutz des Klimas beitragen können.
Weitere Informationen zum Energietag sowie einen Tagungsband zur Veranstaltung finden Interessierte unter www.regionale-energieagentur.de. Auf der Seite können sich Unternehmen und Kommunen auch zur Teilnahme am Wettbewerb Ressourceneffizienz anmelden.


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