Kohle in Australien: Fridays for Future streikt vor Siemens-Werk


Fridays for Future Braunschweig zieht gegen einen geplanten Kohletagebau in Australien ins Feld. Auch von Deutschland aus könne etwas bewirkt werden: Der deutsche Siemens Konzern möchte mitmischen - mit Signaltechnik aus Braunschweig. Die Klimaaktivisten möchten den Konzern zum Ausstieg aus dem Projekt bewegen. Symbolfoto: Pixabay
Fridays for Future Braunschweig zieht gegen einen geplanten Kohletagebau in Australien ins Feld. Auch von Deutschland aus könne etwas bewirkt werden: Der deutsche Siemens Konzern möchte mitmischen - mit Signaltechnik aus Braunschweig. Die Klimaaktivisten möchten den Konzern zum Ausstieg aus dem Projekt bewegen. Symbolfoto: Pixabay

Braunschweig. Am Freitag, den 10. Januar ruft die Gruppe Fridays for Future Braunschweig zum gemeinsamen Demonstrieren um 14 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz auf. Grund ist die geplante Carmicheal Coal Mine, eine der größten Kohleminen weltweit, die der multinationale Mischkonzern Adani in Queensland, Australien im Jahr 2021 eröffnen will, hauptsächlich um seine indischen Kohlekraftwerke zu befeuern. Der Protest richte sich, so eine Pressemitteilung von Fridays for Future, gegen den aller vorausicht nach beteiligten Siemens Konzern.


Kohle schürfen mit Braunschweiger Signaltechnik?


Die geplante Mine wäre die erste Kohlemine im bisher unerschlossenen Galilee-Becken, in dem insgesamt 4,4 Milliarden Tonnen Kohle lagern. Der Tagebau soll über eine Eisenbahnstrecke an den Hafen Abbot Point Port angeschlossen werden. Die hierfür notwendige Signaltechnik soll Siemens herstellen. Ein Ausstieg der Firma Siemens würde nach Ansicht von Fridays for Future daher viel bewirken. Ob dieser Ausstieg stattfindet oder nicht, entscheide die Firma in dieser Woche. Deshalb werde Fridays for Future diesen Freitag vor den Standorten des Unternehmens in Deutschland streiken.

Braunschweig sei einer der wichtigsten Standorte, weil hier die Signaltechnik hergestellt wird.

Jake Gerschler, 16 Jahre alt, Schüler der Gaußschule:
„Ich finde es unfassbar, dass Kohle- Konzerne weltweit nicht verstehen, dass wir nicht so weiter machen können wie bisher. Besonders in Australien, wo erst kürzlich durch Brände im Osten des Landes Millionen von Hektar des Busch- und Ackerlandes zerstört wurden, hätte ich ein höheres Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt erwartet.“

Great Barrier Reef in Gefahr


Neben dem erheblichen CO2-Ausstoß von jährlich 128 Megatonnen, der durch die geförderte Kohle entstünde, bedrohe die geplante Mine den Lebensraum mehrerer gefährdeter Tierarten, die auf dem Gebiet leben. Die Mine wird auf Land der lokalen Ureinwohner errichtet, die dem Bau der Mine mehrfach widersprochen haben. Sie werden jedoch ignoriert. Die Tagebaue würden sich außerdem negativ auf das Grundwassersystem auswirken und eine weitere Zerstörung des Great Barrier Reefs notwendig machen, welches vor der Küste des Galilee-Beckens liegt.

Das Projektsei auf Unternehmen und Finanzierung aus der ganzen Welt angewiesen.DasZiel der Umweltbewegung sei, dass kein Unternehmen mehr mit Adani zusammenarbeiten will. Bis jetzthätten schon 61 Unternehmen die Zusammenarbeit mit Adani verweigert, darunter viele Banken. Je mehr Firmen keine Geschäfte mehr mit Adani machen, desto höher werden die Investitionskosten. Mittlerweile rechne sich das Projekt nur noch bei steigenden Kohlepreisen auf dem Weltmarkt. Es ist also durchaus möglich, dass trotz der kohlefreundlichen Regierung in Australien das Projekt wegen Unwirtschaftlichkeit verhindert wird.

Nele Evers, 15 Jahre alt, Schülerin an der Ricarda-Huch-Schule:
„Es ist an der Zeit, dass Unternehmen wie Siemens ihren Einfluss und ihre Expertise nachhaltig nutzen. Sollte Siemens sich für die Beteiligung an der Carmicheal Coal Mine entscheiden, stände das für mich völlig im Widerspruch zu dem was weltweit geschehen müsste um den Klimawandel noch aufhalten zu können."


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