Konflikt am Dom: Landeskirche Braunschweig trennt sich von Domkantor

Der jetzt ehemalige Domkantor wollte eine Leihmutter in Kolumbien in Anspruch nehmen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Robert Braumann

Braunschweig/Wolfenbüttel. Der Konflikt am Braunschweiger Dom ist eskaliert. Die Landeskirche Braunschweig kündigt in einer Erklärung an, sich mit sofortiger Wirkung von Domkantor Gerd-Peter Münden zu trennen. "Durch das Vorhaben des Domkantors, in Kolumbien eine Leihmutterschaft zu beauftragen, ist die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zerstört worden. Nach intensiver Prüfung der Sachverhalte und sorgfältiger Abwägung aller Begleitumstände ist der Vorstand der Domstiftung zu dem Ergebnis gekommen, dass ein gedeihliches Zusammenwirken mit dem Domkantor nicht mehr möglich ist", heißt es vonseiten der Landeskirche.



Nach Überzeugung des Vorstands habe der Domkantor die glaubwürdige Ausübung seines kirchlichen Dienstes durch die Planung, eine Leihmutter in Kolumbien in Anspruch zu nehmen, nachhaltig beschädigt. Die Inanspruchnahme einer Leihmutterschaft, die in dieser Form nach deutschem Recht im Inland nicht zulässig wäre, stehe in Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen der evangelischen Kirche. Insbesondere dann, wenn diese mit Geldzahlungen verbunden ist. Es gelte, jedem Anschein entgegenzuwirken, dass Frauen und Kinder zu Waren degradiert und in ihrer Menschenwürde beschädigt werden.

Verdienste werden anerkannt


"Der Domstiftungsvorstand bedauert sehr, dass eine weitere Zusammenarbeit mit dem Domkantor nicht möglich ist. Er erkennt an, dass dieser sich in der Vergangenheit große Verdienste um die kirchenmusikalische Arbeit am Braunschweiger Dom erworben hat. Umso mehr sieht sich der Vorstand in der Verantwortung, Bedingungen zu schaffen, damit diese Arbeit erfolgreich fortgesetzt werden kann", so die Landeskirche in ihrer Erklärung.


Der Domstiftungsvorstand danke allen, die sich kirchenmusikalisch am Braunschweiger Dom engagieren. Sie hätten den Ort zu einem Leuchtturm evangelischer Kirchenmusik in Braunschweig und weit darüber hinaus gemacht. "Diesen Schatz zu bewahren und zu fördern, gilt die uneingeschränkte Verpflichtung des Vorstands. Er dankt insbesondere Kantorin Elke Lindemann und Kantor Witold Dulski, die dafür sorgen, dass die Kontinuität der kirchenmusikalischen Arbeit am Dom gesichert ist", heißt es abschließend in der Erklärung.


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