Landesaufnahmestelle: Streetworker könnten helfen

von Sina Rühland


| Foto: Robert Braumann



Braunschweig. Bewohner, sozial Engagierte und Politik diskutierten in Kralenriede über die Situation von Flüchtlingen und anderen Anwohnern im Stadtteil. Für die BIBS-Fraktion ergab sich daraus folgende Erkenntnisse, die hier unkommentiert und ungekürzt veröffentlicht werden.

Die Bewohner des Bezirks Schunteraue sind bereits mit der Gründung der Gruppe "Aktiv für Respekt und Toleranz" (ART) initiativ geworden, gemeinsam mit der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB) sowohl die Probleme der Flüchtlinge als auch von betroffenen Bewohnern vor Ort anzugehen.

Die persönliche Herkunft des Referenten, der Braunschweiger Landtagsabgeordnete Dr. Christos Pantazis, illustrierte doch sehr schön, welche inhaltlichen und bürokratischen Versäumnisse von fehlenden Räumlichkeiten, Personal, Geld und vor allem grundlegend fehlendem Einwanderungsgesetz die brisante Gemengelage in betroffener Kommune heraufbeschworen haben. Wichtig war auch die klare Ansage von Christos Pantazis, dass es um Flüchtlinge geht (unabhängig davon , ob es sich um Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge handelt) und die abwertende Titulierung als Asylanten nicht statthaft ist. Selbst die unangenehme Wahrheit, dass die die steigende Anzahl Kriegsflüchtlinge nicht zuletzt auch der Tatsache geschuldet ist, dass Deutschland zum drittgrößten Waffenlieferanten weltweit aufgestiegen ist, wurde ohne Murren im Raum hingenommen.

Stadtteil benötigt professionelle Hilfe


Zusätzlich zum Wirken engagierter Bürger braucht der Stadtteil Kralenriede ein überparteiliches professionelles Management zur Verständigung über die Bedürfnisse der Flüchtlinge einerseits und der übrigen Anwohnern andererseits sowie über die Möglichkeiten der Stadt Braunschweig und des Landes Niedersachsen hierbei unterstützend zu wirken. Ebenso benötigt der Stadtteil professionelle Hilfe bei der Bewältigung praktischer Probleme infolge der dauerhaften Überbelegung der LAB. Hier sind sowohl die Stadt als auch die LAB (also das Land Niedersachsen) gefragt. Bisher wird der Stadtteil, der sämtliche in Braunschweig eintreffende Flüchtlinge aufnimmt bevor sie auf Gemeinden Niedersachsens verteilt werden, ziemlich alleine gelassen.

Streetworker könnten eine Möglichkeit sein


Obwohl die LAB schon seit längerem doppelt so viele Flüchtlinge aufnimmt wie es von ihrer Kapazität her vorgesehen ist, stellt sie kein zusätzliches Personal (z.B. ein Streetworker) dafür ab, die Flüchtlinge bei Ihrem Zurechtfinden in der neuen Umgebung auch außerhalb der LAB und im Stadtteil Kralenriede zu unterstützen und als Ansprechpartner in Problemfällen das friedliche und respektvolle Miteinander von Flüchtlingen und anderen Anwohnern zu fördern.

Die Stadt wiederum muss infolge der LAB keine Flüchtlinge dauerhaft aufnehmen. Hierdurch spart sie pro Jahr Finanzmittel im deutlich 6-stelligen Bereich. Zumindest ein Teil dieser Summe sollte für Infrastrukturmaßnahmen sowie die Betreuung der Flüchtlinge und der anderen Bewohner in den Stadtteil Kralenriede zurückfließen. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Bewohner Kralenriedes und der Schuntersiedlung nun zusammenstehen und der BRAGIDA gemeinsam nachdrücklich deutlich machen, dass sie im Stadtbezirk weder gebraucht wird noch erwünscht ist.


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