Lockdown war für alleinerziehende Familien eine große Herausforderung

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter hatte ein Kummertelefon eingerichtet, das gut angenommen wurde.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Für alleinerziehende Familien sei laut des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV ) während der Lockdown-Monate im Frühjahr eine besonders schwere Zeit gewesen. Der VAMV Braunschweig hat, um Alleinerziehende aus ihrer Isolation zu holen, ein Kummertelefon eingerichtet. Das Kummertelefon war täglich von 16 bis 20 Uhr besetzt. Dabei hätten sich zwei Schwerpunkte herauskristallisiert, berichtet der Verein.


Homeschooling und der Umgang mit den fehlenden digitalen Mitteln finanziell benachteiligter Einelternfamilien mit einem oder mehreren Kindern und der Umgang mit dem Umgang seien die Themen gewesen, mit denen sich die Berater hauptsächlich beschäftigt hätten. Es habe sich deutlich gezeigt, wie gerade Einelternfamilien besonders betroffen waren.

Alleinerziehende Mütter und Väter, die aufstockend oder ganz von ALG 2 2/Hartz-IV-Leistungen leben, hätten es während des Lockdowns besonders schwer gehabt, berichtet der Verein weiter. So mussten sie teilweise selbst im Homeoffice arbeiten und gleichzeitig die Kinder beschulen. Die Situation sei auch dann sehr schwer gewesen, wenn durch den vollständigen Stillstand die Betreuung kleiner Geschwisterkinder anfiel oder aber auch durch Krankheit, keiner Arbeit nachgegangen werden konnte. Denn die Schulkinder mussten, trotz mangelnder digitaler Arbeitsmittel (Laptop, Drucker und Verbrauchsmaterialien) beschult werden. Oft habe sich der andere umgangsberichtigte Elternteil der Verantwortung komplett entzogen.

Der von der Schule geforderte Unterrichtsstoff konnte von den Schülern im Homeschooling nur sehr schwer, bis gar nicht erledigt werden.
Man werde besonders dort, wo in den Familien die finanziellen und die technischen Mittel fehlen, bildungstechnisch eine verlorene Generation haben, so der VAMV weiter. Für Laptop, Drucker und Verbrauchsmaterialien würde es richtungsgebende Landessozialgerichtsurteile geben und trotzdem würden die Jobcenter die Anträge mit der Begründung ablehnen, es würden die Pauschalen für Bildung in dem Regelsatz und in den BUT-Anteilen ausreichend sein.

Es zeige sich sehr früh, dass Einelternfamilien, durch die fehlende Unterstützung des anderen Elternteils und auch wegen fehlender Unterstützung von staatlicher Seite, ganz schnell an ihre Grenzen kamen. Bei dem umgangsberechtigten väterlichen Elternteil sei vermehrt ein fehlendes Interesse an den Problemen der Mütter, besonders was das Homeschooling anging, zu verzeichnen gewesen. Als Ausrede musste fast immer der Lockdown herhalten, obwohl sehr früh deutlich gemacht wurde, dass ein präsenter Umgang stattfinden kann.

Als Fazit könne festgestellt werden, dass das Kummertelefon ein wichtiger Bestandteil, ehrenamtlicher Arbeit des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter in Berlin und Braunschweig, war und ist. Der VAMV möchte aus diesem Anlass ehrenamtliche Helfer für unser Kummertelefon gewinnen. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite des Vereins unter www.vamv-bs.de.


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