Löwen Classics: Das Siegerinnen-Lächeln von Janne Meyer und Teike Carstensen




Braunschweig. Hier stimmte einfach alles. Bei ihrem Ritt im zweiten Umlauf des Veolia Championats in der Braunschweiger Volkswagenhalle, setzte Janne-Friederike Meyer im Sattel von Grace bewusst auf eine etwas längere Linienführung zwischen zwei Hindernissen „Das hätte auch schief gehen können, und ich hätte mich sehr geärgert wenn ich deshalb jetzt Zweite wäre“ gab sie zu.





Aber das Konzept ging auf und trotz des etwas längeren Wegs war der Sieg in einer flotten und fehlerfreien Zeit von 36,62 Sekunden sicher  nachhause geritten. Entsprechend zeigte sich die Mannschafts-Weltmeisterin rundum zufrieden mit ihrer 12-jährigen Armitage-Tochter: „Diese Halle ist schon eine besondere Herausforderung. Man reitet ständig auf die Bande zu und fühlt sich als ob man ständig auf einer gebogenen Linie reitet. Es ist nicht ganz leicht, hier wirklich einen guten Rhythmus zu finden und gestern ist mir das noch nicht so richtig gelungen. Im Nachhinein würde ich sagen, ich hätte das Einlaufspringen reiten sollen, damit sie sich an die Halle gewöhnt. So lief es gestern eben noch nicht ganz rund.“ Beim Championat hatten Janne Meyer und Grace dann fraglos den Bogen raus.

Der Zweitplatzierte Pieter Devos aus Belgien setzte auf seine 11-jährige Nachwuchs-Hoffnung Dream of India, einer von Gem of India gezogenen BWP-Stute. Ein Pferd mit enorm viel Potenzial, das Devos, der auch schon bei Stationen des Rolex Grand Slam erfolgreich war, demnächst auch vermehrt mit größeren Aufgaben vertraut machen möchte.  Rang drei im Championat, das von dem bereits seit acht Jahren für die Löwen Classics engagierten Sponsor Veolia präsentiert wurde, wurde zur Beute von Jan Wernke. Der brachte Forry Deluxe, einen erst 9-jährigen For Pleasure-Sohn an den Start, da sein Top-Pferd Queen Mary kurzfristig ausgefallen war. Dieses vierbeinige Nachwuchstalent machte nachdrücklich auf sich aufmerksam und verspricht in der Zukunft noch zahlreiche Schleifen nachhause zu holen.

Gelungene Premiere bei Deutschlands U25 Springpokal

Sportförderung steht bei den Löwen Classics besonders hoch im Kurs. Veranstalter und Turnierdirektor Axel Milkau war deshalb sofort von der Idee begeistert eine Station dieser neuen Serie ins Programm aufzunehmen. „Es war sofort klar, dass wir bei der Austragung des Deutschen U25 Springpokals dabei sein wollen. Es entspricht genau unserem Konzept und passt wunderbar zu unseren Programmpunkten.“ Den Sieg in der ersten Wertungsprüfung für das Finale holte Jens Christ im Sattel seines 13-jährigen Holsteiner Wallachs Acorat, der mit einer fehlerfreien Runde in 35,63 Sekunden die Bestzeit lieferte. Platz zwei ging an Niklas Krieg, der Ayers Rock gesattelt hatte und den Parcours in der Zeit von 36,93 Sekunden absolvierte. Damit verwies er Lennert Hauschild mit dem 13-jährigen For Emotion auf Rang 3.
Interview mit Turnierdirektor und Veranstalter Axel Milkau:

Vom Fleck weg waren die Löwen Classics 2014 ein Publikumsmagnet. Bereits an den ersten beiden Tagen der Löwen Classics konnten Sie neue Besucherrekorde melden. Was ist Ihrer Meinung nach der Grund?

Axel Milkau: Einer der Gründe ist sicherlich, dass die Marke zum Greifen kommt. Löwen Classics ist ja nicht ein normales Event, es ist ja eine starke Eigenmarke geworden, die für Förderung steht.  Die Leute fühlen sich abgeholt, mitgenommen und erreicht. Löwen Classics strahlt bis tief ins Land hinein. Und ich denke, dass ist einer der Gründe, weshalb man sich gerne mit den Löwen Classics identifiziert. Und wenn wir dann ein tolles Teilnehmerfeld haben wie in diesem Jahr (unter anderem sind Kevin Staut, Pius Schwizer, Clarissa Crotta und Janne Meyer  am Start) plus die einzelnen Programmpunkte angefangen bei den Ausbildungsprüfungen der Junioren bis hinein in die Weltspitze, ist das attraktiv. Dabei findet immer wieder ein Wechsel statt zwischen Informationen, die wir durch Ausbildungswege abliefern und immer wieder an den Kunden herantragen und unserem Sportkonzept – das sind dann eben die tollen Weltranglistenspringen, der pure Wettkampf. Dieses Wechselspiel das kompakt über den gesamten Tag verteilt gestaltet ist, das ist sicher einer der Gründe warum man hierher kommt.

Am Freitag machte auch Dirk Klaproth von sich reden. Er ist ein Reiter der beispielhaft die Philosophie der Löwen Classics wieder spiegelt. Einst von der Löwen Classics Sportförderung gefördert, zählt er inzwischen zu den Top 500 der Weltrangliste. Ein Erfolg der Sie sicher besonders freut!

Axel Milkau: Ja, der freut mich wirklich ganz besonders! Sein Sieg gestern ist eine Punktlandung gewesen und das adelt unsere Arbeit in der Sportförderung. Wir hatten schon vor einigen Jahren ein Talent in innerhalb von zwei Jahren vom E-Niveau bis in die Bundesspitze der Junioren geführt. Das ist bis heute einmalig. Und jetzt haben wir hier den nächsten Reiter, den wir hier aus dem Umkreis übernommen haben. Er ist erst auf ländlichem Niveau geritten und stabilisiert sich jetzt immer mehr auf internationalem Niveau mit seinen Pferden. Das schafft natürlich die nötige Transparenz und trägt sie in die Stadt hinein und auch an die Sponsoren heran, so dass man sieht das unsere Arbeit Früchte trägt. Darüber bin ich als Initiator natürlich sehr froh.

Löwen Classics Sportförderung und Veranstaltung – kann man sagen die Löwen Classics sind ein gesellschaftlicher Kristallisationspunkt?

Axel Milkau: Ja, das kann man schon sagen. Weil die Marke Löwen Classics wie gesagt immer mehr Leute zieht. Die Fördermarke, die sich ja nicht nur im Sport engagiert sondern auch therapeutisch, zum Beispiel für hörgeschädigte Kinder, für sozial benachteiligte Kinder und viele andere Therapieprojekte, veranlasst dass sich alle damit identifizieren.. Darin sehe ich auch einen Grund, warum man gerne zu den Löwen Classics geht. Braunschweig ist eine riesengroße Familie und man geht nicht zu den Löwen Classics um gesehen zu werden sondern  um Braunschweig mit abzubilden in einer großen Gemeinsamkeit.

Wie sieht Ihr erstes Resümee zur Halbzeit der Löwen Classics 2014 aus?

Axel Milkau: Ich hab noch nie so eine Stimmung gefühlt! Das muss man ganz klar sagen, und das trotz einer solchen Witterung! Wir hatten auch noch nie so hohe Besucherzahlen.  Dieses Jahr sind wir mit einem neuen Konzept an den Start gegangen. Unser Team war absolut höchst motiviert. Und das Fazit ist absolut positiv: Nicht nur super Stimmung auf höchstem Niveau, sondern auch höchste Besucherzahlen – ich bin im Moment der glücklichste Veranstalter.

Teike Carstensen siegt im HGW-Bundesnachwuchschampionat


Diese drei Nachwuchs-Reiterinnen sollte sich jeder merken! Bemerkenswert stilsicher, bemerkenswert diszipliniert und mit bemerkenswerten Leistungen, setzten die drei Finalistinnen im HGW-Bundesnachwuchschampionat ein klares Zeichen, dass der sportliche Nachwuchs im Deutschen Springsport bestens aufgestellt und hoch ambitioniert unterwegs ist. Den Sieg im Finale, das mit Pferdewechsel geritten wurde, erzielte mit einer Wertnote von insgesamt 18,0 die 15-jährige Schleswig-Holsteinerin Teike Carstensen. Dabei konnte sie im Sattel von Julia Schachts Wallach Que Sera sogar mit der Wertnote 9,2 punkten. „Fein zu reiten“ so der Kommentar der Siegerin zu Que Sera „da merkt man, dass er auch vorher schon gut geritten wurde.“ Humor haben sie eben auch, die drei jungen erfolgreichen Springreiterinnen.



Die zweite Holsteinerin des finalen Nachwuchsamazonen-Trios Johanna Huesmann, die ihr eigenes Pferd Coco Chambato zuvor konstant brillant mit 9,0 durch den Parcours pilotierte, gelang mit Lara Könemanns Schimmel Cadoro eine Distanz nicht optimal. Die Folge: ein Abwurf und die finale Wertnote von „nur“ 17,4. Damit blieb der 17-jährigen Schülerin aus dem Kreis Plön, die zuvor als Favoritin gehandelt wurde lediglich Platz zwei. Rang drei belegte die für den RV Osnabrück startende Julia Schacht, die mit der Gesamtwertnote 17,3 nur knapp hinter ihren beiden Mitstreiterinnen lag.

Um den Spagat zwischen erfolgreichem Springsport und Schule zu schaffen, setzen die drei bewundernswert diszipliniert Prioritäten. „In der Schule fragen sie mich manchmal ob ich wirklich jeden Tag reite. Dann sage ich „ja, und ich bin abends erst um 19:00 zuhause“ verriet Johanna Huesmann „Das ist eben so. Und wenn ich durch ein Turnier in der Schule etwas verpasse, arbeite ich das eben nach.“ Abiturientin Julia Schacht nimmt sogar Unterlagen mit zum Turnier um in den Pausen zu lernen. Danach gefragt wie sie diese Disziplin entwickelt haben, antwortet Julia Schacht „Ich bekomme so viel Unterstützung von der Familie und mein Pferd macht alles für mich. Da muss ich auch konsequent sein und wieder aufstehen, wenn ich hinfalle. Ich habe mich eben dafür entschieden zu reiten.“

Florida siegreich in Braunschweig

Der Preis des Handwerks,  Grand Prix de Dressage Prüfung, und zugleich Qualifikation für die am Sonntag ausgetragene Grand Prix Kür war, lag fest in weiblicher Hand. Die Plätze eins bis sieben wurden von den Damen belegt, erst danach reihten sich die Herren in die Rangierung ein. Den Sieg trug Nadine Husenbeth davon, die als letzte der zehn Teilnehmer an den Start ging. Im Sattel der 15-jährigen Fidermark-Tochter Florida zog sie an der Konkurrenz vorbei und erzielte 70,667 Prozent. Damit ließ sie die bis dahin führende Kristina Sprehe mit Donnerball (70,300 Prozent) hinter sich, die sich mit Platz zwei begnügen musste. Platz drei belegte Annabel Frenzen auf Cristobal ( 69,833 Prozent) vor Heike Kemmer mit Flash Dance LG (68,733 Prozent).

Leidenschaft für den Pferdesport

Der Motor der Amateure antreibt, ist die reine Passion für den Sport. Beruf und Hobby fordern viel Engagement und einen konstant hohen Einsatz von den ambitionierten Reitern. Diesem Reiterkreis mit einer eigenen Prüfung die Chance zum Kräftemessen in prickelnder Atmosphäre zu bieten, ist mehr als nur eine faire Geste. Es ist eine Anerkennung ihres leidenschaftlichen Einsatzes für den Sport. Der Preis der Familie Dr. Christian Liebau, die Prüfung LC Special Guests & Friends, für Amateure ausgeschrieben, schaffte den sportlichen Rahmen für diese Reiter.  Der Parcours, der Hindernisse mit einer Höhe von 1,40 Meter präsentierte, stellte Anforderungen, die am besten von Esther Forkert mit Esperanza in fehlerfreien  52,02 Sekunden gemeistert wurden. Der Lohn für die schnelle und blitzsaubere Runde war die goldene Schleife.

Ergebnisse vom Samstag:

24 Preis des Handwerks – Nat. Dressurprüfung - Grand Prix de Dressage
1. Nadine Husenbeth (Sottrum), Florida, 1060.00 Punkte; 2. Kristina Sprehe (Dinklage), Donnerball, 1054.50; 3. Annabel Frenzen (Krefeld), Cristobal, 1047.50; 4. Heike Kemmer (Winsen), Flash Dance LG, 1031.00; 5. Andrea Timpe (Hattingen), Dixieland, 1027.50; 6. Kathleen Keller (Salzhausen-Luhmühlen), Halloween, 997.50

10 Preis der Familie Dr. Christian Liebau LC-Special Guests & Friends - Int. Springprüfung nach Strafpunkten und Zeit (1,40 m)
1. Esther Forkert (Bremen), Esperanza, 0 SP/52.02 sec; 2. Michael Wittschier (Prüm), Galaxy HS, 0/54.71; 3. Esther Forkert (Bremen), Miss Cortina, 4/51.78; 4. Stefan Unterlandstättner (Berlin), Conwell L, 4/58.99; 5. Kathrin Leibold (Wismar), Queb, 8/56.05; 6. Carola Lehner (Österreich), Oslo de Moyon, 8/56.14

20 HGW-Bundesnachwuchschampionat der Springreiter gefördert von der Horst-Gebers-Stiftung -
In Memoriam Debby Winkler-
Ehrenpreis gegeben von Goldschmiede Feldsieper - Stilspringprüfung Kl. M* mit 2 Umläufen und Pferdewechsel
1. Teike Carstensen (Sollwitt), Zürich, Wertnote 18.0; 2. Johanna Huesmann (Hohwacht), Coco Chambato, 17.4; 3. Julia Schacht (Osnabrück), Que Sera, 17.3; 4. Lara Könemann (Rhede), Cadoro, 8,8; 5. Andrea Hoppe (Münster), La Fleur B, 8.7; 6. Marie Schulze Topphoff (Havixbeck), Con te mio, 8.6


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