Braunschweig. Am Samstag wurde der frauenORT Martha Fuchs um 17 Uhr in der Dornse des Altstadtrathauses mit rund 90 Gästen feierlich eröffnet. Im Rahmen der Initiative frauenORTE Niedersachsen wurde Martha Fuchs, die erste und bis heute einzige Oberbürgermeisterin Braunschweigs, geehrt. Sie hat sich durch ihren unermüdlichen Einsatz insbesondere um die Entwicklung Braunschweigs in der Nachkriegszeit höchste Verdienste erworben und ist deshalb auch seit 1964 die erste Ehrenbürgerin von Braunschweig. Dies teilte die Stadt mit.
Nach der kurzen Begrüßung durch die Gleichstellungsbeauftragte Marion Lenz betonte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum in seinem Grußwort die wichtige Funktion von Martha Fuchs als Vorbild für junge Menschen, insbesondere junge Frauen. Dabei begrüßte er die Umbenennung der berufsbildenden Schule BBS V in Martha-Fuchs-Schule. Braunschweig hat bereits seit 2010 den Frauenort Ricarda Huch und seit 2018 den frauenORT Minna Fasshauer.
Dr. Uta Maritta Biermann überbrachte die Grüße der Schirmherrin und Niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Daniela Behrens, und verwies in Ihrem Grußwort auf die Notwendigkeit, Frauen in der Erinnerungskultur unserer Städte und Regionen und nicht zuletzt im Land noch fester zu verankern.
48. frauenORT
Die Vorsitzende des Landesfrauenrates Niedersachsen Marion Övermöhle-Mühlbach freute sich, den 48. frauenORT in Niedersachsen zu eröffnen. Als Besonderheit hob sie hervor, dass Braunschweig im Rahmen der Initiative frauenORTE die erste Stadt in Niedersachsen ist, die drei Frauen durch einen frauenOrt ehrt.
Regina Blume, Vorsitzende des Gedenkstättenvereins Friedenskapelle und maßgebliche Initiatorin für den frauenORT Martha Fuchs, beschrieb den Einsatz von Martha Fuchs für die Stadt Braunschweig am Beispiel der Instandsetzung des Altstadtrathauses. Blume, Biographin von Martha Fuchs verfasst hat für die Entstehung des frauenORTES etliche Materialien zusammengetragen und ein umfangreiches Begleitprogramm erstellt.
Hintergrund
Martha Fuchs (1892 – 1966) stammte aus Bautzen, lebte aber fast 50 Jahre in Braunschweig, wo sie schon in der Weimarer Republik als Kommunal- und Landespolitikerin für die SPD tätig war. In der Zeit des Nationalsozialismus verlor sie ihre Arbeit, wurde verfolgt und schließlich im Frauen-KZ Ravensbrück inhaftiert. Sie überlebte nur knapp und blieb danach gesundheitlich geschädigt.
Nach ihrer Rückkehr nach Braunschweig wirkte sie in der Kommunal- und Landespolitik beim Aufbau demokratischer Strukturen mit. Sie war die erste Nachkriegsministerin in Deutschland im Land Braunschweig, das in Niedersachsen aufging. Die Krönung ihrer politischen Arbeit war ihre Zeit als Braunschweigs erste Oberbürgermeisterin von 1959 bis 1964.
frauenORTE Niedersachen ist eine Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V., die Leben und Wirken bedeutender historischer Frauenpersönlichkeiten lebendig werden lässt und in der breiten Öffentlichkeit bekannt macht. Die Initiative will auch dazu beitragen, dass Frauengeschichte und Frauenkultur einen festen Platz im Spektrum kulturtouristischer Angebote erhalten. www.frauenorte-niedersachsen.de
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