Nach Brand am Schöppenstedter Turm: So steht es jetzt ums Wasser

Die Stadt hatte vorsorglich eine Warnung ausgesprochen. Es wurden Proben der umliegenden Bäche genommen. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Bei den Löscharbeiten war Löschwasser mit Brand­rückständen in unbekannter Menge in die beiden Bäche gelangt.
Bei den Löscharbeiten war Löschwasser mit Brand­rückständen in unbekannter Menge in die beiden Bäche gelangt. | Foto: Matthias Kettling

Braunschweig. Im Rahmen der Bekämpfung des Großbrandes auf dem Gewerbegebiet am Schöppenstedter Turm sind erhebliche Mengen verunreinigtes Löschwasser in die Umwelt gelangt. Die Stadtverwaltung hatte des wegen zunächst eine Warnung ausgesprochen, die Gewässer von Wabe und Mittelride zu meiden. Doch wie steht es mittlerweile um die Wasserqualität? Hierzu gibt es seitens der Stadt nun Neuigkeiten.



Die Stadtverwaltung Braunschweig hat die vorsorgliche Warnung für Wabe und Mittelride nun aufgehoben. Das habe das Umweltdezernent Holger Herlitschke nun dem Umwelt- und Grünflächenausschuss mitgeteilt.

Bei den Löscharbeiten war Löschwasser mit Brand­rückständen in unbekannter Menge in die beiden Bäche gelangt. Die städtische Umweltbehörde hatte daher umgehend eine vorsorgliche Warnung herausgegeben, diese Bäche nicht zu betreten, zur Bewässerung zu nutzen oder Hunde darin baden zu lassen. Gleichzeitig waren vier Gewässerproben genommen worden. Diese und Proben von Aschematerial aus dem Umfeld des Brandortes sind ebenfalls als unbedenklich zu werten, wie die Analyse jetzt ergab.

Die Wasserproben wurden sowohl auf brandtypische Verbindungen als auch auf umweltgefährdende Stoffe, mit denen nach jetzigem Kenntnisstand beziehungsweise vermutlich auf dem Werksgelände umgegangen wurde, untersucht. In keiner der untersuchten Wasserproben konnten die brandtypischen Verbindungen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB) und Dioxine/Furane nachgewiesen werden.

Weitere Untersuchungen


Da auf dem Werksgelände auch Löschmittel unbekannter Art gelagert wurden, wurde auch auf per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS, auch "Ewigkeits­chemikalien" genannt) hin untersucht. In sieben der acht Wasserproben waren keine PFAS nachweisbar. Lediglich in der direkt nördlich der B1 aus der Mittelriede entnommenen Probe wurde eine sehr geringe PFAS-Konzentration analysiert, die jedoch fast eine Zehnerpotenz unterhalb des gesundheitlichen Orientierungswertes des Umweltbundesamtes sowie des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung liegt.

Auch sämtliche Untersuchungen auf betriebsspezifische aromatische und chlorierte Kohlen­wasserstoffe sowie die Screenings auf leicht-, mittel- und schwerflüchtige Schadstoffe blieben glücklicherweise ohne Befund. Im Rahmen des Screenings auf Pflanzenschutzmittel und Biozid-Produkte waren nur drei der insgesamt 500 untersuchten Einzelstoffe in sehr geringer Konzentration nachweisbar. Es handelt sich hierbei um zwei Stoffe, die beispielsweise im Obstbau sowie in der ökologischen Land­wirtschaft eingesetzt werden. Weiterhin wurde ein in gängigen Anti-Mücken-Sprays eingesetzter Wirkstoff festgestellt. Anhand der Messwerte ist zwar grundsätzlich eine Beeinflussung der Gewässer durch Pestizide zu erkennen, eine hiervon ausgehende Gefährdung für Mensch und Tier ergibt sich daraus nicht, so die Verwaltung.

Hier gab es eine Belastung


Anders sehen die Ergebnisse einer Wasserprobe aus dem Feuerlöschrückhaltebecken aus. Dort wurde ein breites Spektrum an betriebs- und brandtypischen Schadstoffen fest­gestellt. Zudem waren auch relevante PFAS-Konzentrationen nachweisbar. Das im Rück­haltebecken aufgefangene Löschwasser wurde mittlerweile abgepumpt und entsorgt. Inwieweit sich das Löschwasser auf den Untergrund ausgewirkt hat, ist im Rahmen der noch erforderlichen Boden- und Grundwasseruntersuchungen zu überprüfen.

Große Teile des Löschwassers waren auf Veranlassung der Umweltbehörde umgehend nach Beginn der Löscharbeiten von den Einsatzkräften in ein Rückhaltebecken auf dem Firmengelände geleitet und dort "gekoffert", also an der Ausbreitung gehindert worden. Dass dies erfolgreich war, zeigten die Messergebnisse der Proben aus den Bächen.

Neben den Gewässeruntersuchungen wurde auch eine Probe Aschenmaterial aus dem im direkten Umfeld des Brandortes auf brandtypische Schadstoffe untersucht. In der Probe waren keine Dioxine oder Furane nachweisbar. Es wurden PAK- und PCB-Konzentrationen gemessen, allerdings in so geringer Menge, dass davon keine sogenannte "schädliche Bodenveränderung" und damit Gefährdungen der menschlichen Gesundheit bewirkt werden, so die Verwaltung. Weitergehende Bodenuntersuchungen sind daher für das Braunschweiger Stadtgebiet derzeit nicht vorgesehen.


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