Nach der OB-Wahl: Die Reaktionen der Kandidaten

von Christina Balder




Braunschweig. Für diese vier Männer ist der Wahlkampf jetzt vorüber: Merten Herms, Holger Herlitschke, Wolfgang Büchs und Udo Sommerfeld haben es nicht in die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters geschafft. Ulrich Markurth und Hennig Brandes müssen sich noch einmal messen. Von dem persönlichen Ergebnis ist mancher enttäuscht, mancher nimmt es gelassen. Wir haben die Reaktionen der Kandidaten für Sie noch mal zusammengefasst.

[image=11595 size-medium]SPD-Kandidat Ulrich Markurth hatte schon am Freitag bei der Kundgebung auf dem Kohlmarkt anklingen lassen, dass er genug vom Wahlkampf hat. Für ihn geht es nun noch drei Wochen lang weiter. "Ich freue mich, dass ich so klar vorne liege; das ist eine gute Voraussetzung für den zweiten Wahlgang", sagte er am Sonntagabend im Rathaus. Markurth holte bei der Wahl 46,3 Prozent der Stimmen.

Hennig Brandes von der CDU hat ein enttäuschendes Ergebnis eingefahren. Zwar holte er mit 34,4 Prozent ein gutes Drittel der Stimmen, doch als Nachfolger des CDU-Oberbürgermeisters Gert Hoffmann hatte er sich einen weniger deutlichen Abstand zum SPD-Kandidaten erhofft. "Mit einem so klaren Rückstand hatte ich nicht gerechnet. Ich gratuliere Ulrich Markurth zu diesem guten Ergebnis. Aber es ist gegenwärtig nur eine Momentaufnahme. Ich werde bis zur Stichwahl am 15. Juni, um jede Stimme kämpfen“, teilte Brandes am Abend mit. Der Wahlkampf sei noch nicht zu Ende.[image=11606]

Der Linke Udo Sommerfeld sagte am Montag, er habe ja schon im Wahlkampf eine extrem realistische Einschätzung seiner Chancen an den Tag gelegt. Immer wieder war von ihm zu hören gewesen, er werde ja ohnehin nicht Oberbürgermeister. "Wenn man aber überlegt, dass man Politik machen will für den Großteil der Menschen, dann war das Ergebnis nicht besonders erfolgreich." Dass Markurth nun vorne liegt, überrasche ihn nicht. Wohl aber der Abstand, den er  zu Brandes hat. "Viele Grünen- und Linke-Wähler haben wohl Markurth gewählt, weil sie einen Kandidaten wollten, der eine realistische Chance hat."

Wenn Sommerfeld Recht hat, hat auch Holger Herlitschkes Ergebnis unter diesem Wählerverhalten gelitten. Der Grüne hat mit 8,0 Prozent sein erstes Wahlziel, die Stichwahl zu erreichen, deutlich verfehlt. Auch ein Ergebnis von mehr als 20 Prozent, das er als zweites Wahlziel genannt hatte, ist weit von der Realität entfernt. Immerhin: das Grüne Ergebnis ist stärker als bei der letzten Wahl. "Wir haben das Potenzial der Europawahl nicht ausgeschöpft", sagte Herlitschke. "Es ist uns nicht gelungen, deutlich zu machen, dass es im ersten Wahlgang darum geht, grüne Themen nach vorne zu bringen."

Wolfgang Büchs (BIBS) glaubt, der Wahlausgang sei maßgeblich vom Wahlkampfbudget beeinflusst worden. "Die Leute fahren auf Gimmicks ab, nicht auf Inhalte", sagte er. Junge Menschen hätte sich beschwert, seine Website sei zu voll mit Inhalten, das mache sie uninteressant. Er habe aber einfach kein so großes Budget gehabt wie die großen Parteien. "Das war nicht wie Bayern München gegen Real Madrid, das war Bayern München gegen die Freien Turner", beschreibt er den finanziellen Unterschied zwischen BIBS und SPD/CDU.

Merten Herms hat von allen Kandidaten die wenigsten Wähler für sich begeistern können. Mit 2,4 Prozent steht er auf Platz 6 in der Rangliste. "Das ist besser als erwartet", sagte Herms am Sonntag. Mehr hätte ihn allerdings natürlich gefreut. "Für das erste Mal ist das aber kein schlechtes Ergebnis", sagte er.


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