Braunschweig. Am Klinikum Braunschweig ist seit Juli ein neues Bestrahlungsgerät für die Therapie von Krebspatienten im Einsatz. Der Linearbeschleuniger der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie arbeite präzise und effizient, teilte das Klinikum am heutigen Mittwoch mit. Für das Gerät war zuvor ein neuer Anbau geplant und zwei Jahre lang gebaut worden, um "höchsten Strahlenschutz" zu gewährleisten, hieß es.
Mit dem Beschleuniger wurde der Bereich der Radiochirurgie weiter ausgebaut. Die anspruchsvolle Technologie erlaube die Konzentration von hochenergetischer Strahlung auf einen bestimmten Zielpunkt - und dies mit millimetergenauer Präzision, hieß es weiter. Möglich wird dies etwa durch Kippbewegungen der Bestrahlungsliege. "Das Gerät erlaubt es, auch in der Tiefe liegende Tumoren unter Schonung des gesunden Gewebes zielgerichteter und schonender zu behandeln", sagte Chefarzt Wolfgang Hoffmann. Tumorgewebe könne mitunter so hoch dosiert bestrahlt werden, dass es in nur einer Sitzung zerstört werde. Die Radiochirurgie sei mittlerweile in vielen Fällen eine echte Alternative zur Operation, so Hoffmann.
Neuer Beschleuniger soll zu weniger Nebenwirkungen führen
Noch nie habe es in der Geschichte der Strahlentherapie so wenig Nebenwirkungen gegeben wie heute, sagte Hoffmann. Risikoorgane wie beispielsweise der Hirnstamm, der Sehnerv oder das Herz könnten bestmöglich geschützt werden. Der neue Linearbeschleuniger soll auch eine atemgesteuerte Strahlentherapie ermöglichen. Diese wird hauptsächlich bei der Behandlung von Brustkrebs oder Lungenkrebs eingesetzt. Mit Infrarotkameras werden dabei die Atembewegungen der Patienten überwacht. "So erreichen die Strahlen das millimetergenau berechnete Gebiet nur, wenn sich beim Einatmen die Brustwand hebt und in diesem Moment maximal vom Herzen entfernt ist", sagte Hoffmann.
In der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie werden jährlich 2.000 Patienten behandelt. Etwa 80 Prozent von ihnen werden ambulant behandelt. 140 bis 170 Mal am Tag sind die insgesamt drei Linearbeschleuniger im Einsatz. Zum Team zählen zwölf Ärzte, fünf Physiker, 17 medizinisch-technische Radiologieassistenten und 19 onkologische Pflegekräfte für die Station "Rad 1" mit 29 Betten.