Neues vom Elektro-Bus: Besuch aus Kolumbien und Update-Pausen




Braunschweig. Der Elektrobus "Emil" der Braunschweiger Verkehrs-AG fährt seit zwei Monaten durch die Stadt. Da ist es Zeit für ein paar Neuerungen an der Software, aber auch für Besuch aus Südamerika. Ingenieure und Berater aus Bogotà, der kolumbianischen Hauptstadt, haben sich in Braunschweig umgesehen und geschaut, ob sich die Technologie auch in der Anden-Stadt einsetzen lässt. 

Täglich fährt "Emil" seine Runden auf der M19 und das bisher ohne nennenswerte Störungen oder gar Tourenausfälle. "Ganz im Gegenteil, das Schnellladen am Hauptbahnhof mit 200 kW mittels induktiver Ladung klappt erwartungsgemäß gut", sagt Christopher Graffam, der Pressesprecher der Verkehrs-AG. Der Strom in den Batterien des Solobusses reiche auch ohne Zwischenladung an der Haltestelle "Hamburger Straße" für mehr als eine Runde auf der City-Ring-Linie. Nun wird in dem Bundesforschungsprojekt auch die Ladestation im Busdepot auf die gleiche hohe Ladeleistung wie an der Endhaltestelle Hauptbahnhof aufgerüstet. Damit kann diese technische Neuerung vor dem Eintreffen der vier Elektro-Gelenkbusse im Herbst 2014 ausreichend getestet werden. In den nächsten elf Tagen werden Systemanpassungen sowie Änderungen an der Ladestation und in der Folge Softwareupdates an dem Bus vorgenommen. Um alles koordiniert umsetzen zu können, wird der Bus hin und wieder im Depot bleiben und somit die Nachmittagstouren nicht alle gesichert fahren. 

Da der Bus auf der Ringlinie M19 keinen regulären Gelenkbus ersetzt, sondern zwischen zwei Fahrplanzeiten fährt, bleibt die Fahrplanleistung laut der Verkehrs-AG voll erhalten. Nach Beendigung der Arbeiten wird  "Emil" wieder ganz normal seine Ringtouren fahren.

Auch in Südamerika arbeitet man an der Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und die Entwicklung der Elektromobilität für Linienbusse. Eine Delegation des Unternehmens Bogotá elektrika, mitverantwortlich für den Buslinienverkehr in der acht Millionen Einwohner zählenden kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, besuchte jetzt Braunschweig, um sich über das Projekt "emil" zu informieren. Ca 1.000 Busse hat das Unternehmen und befördert damit täglich mehr als 1,4 Millionen Fahrgäste in der südamerikanischen Metropole.

An der Projekthaltestelle am Hauptbahnhof erläuterte Frank Brandt, Projektleiter und Prokurist bei der Verkehrs-AG, den Gästen die in dem Solaris-Urbino E-12 verbaute Primove-Technologie zur berührungsfreien Energieübertragung mittels induktiver Ladung und deren Bedeutung für den Linienverkehr. Besonders interessiert waren die Ingenieure und Berater an den Möglichkeiten, die leichten Busbatterien per Schnellladung mit einer Leistung von ca. 200 kW in nur wenigen Minuten komplett laden zu können. Und das direkt an der Haltestelle, ohne dafür ins Depot fahren zu müssen und die normale Tour zu unterbrechen. Auch die Leistung des E-Busses ist von großer Bedeutung, da Bogotá über 2.600 Meter hoch in den Anden liegt und viele Hügel und steile Anfahrten hat. Man war beeindruckt von der Leistungsfähigkeit und dem Fahrtkomfort des Busses sowie der Möglichkeit, erste 18 Meter lange E-Gelenkbusse einsetzen zu können.


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