Braunschweig. Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse von 273 Brunnenwasseranalysen aus den letzten Jahren in Braunschweig veröffentlicht. Die gemeinnützige Organisation war mit einem Labormobil vor Ort, um Proben direkt entgegenzunehmen. Alternativ konnten Brunnenbesitzer ihr Wasser auch per Post einschicken. Ziel der Untersuchungen war es, einen Überblick über die Qualität des Grundwassers zu erhalten und mögliche gesundheitliche Risiken bei der Nutzung, insbesondere im Garten, zu erkennen.
Wie der VSR-Gewässerschutz in einer Pressemitteilung berichtet, hätten 15 Prozent der Brunnen den gesetzlichen Grenzwert für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter überschritten. In fast 29 Prozent der Fälle habe die Konzentration sogar bei über 100 Milligramm pro Liter gelegen. Die Hauptursache sieht der VSR-Gewässerschutz in der intensiven Landwirtschaft, die das Grundwasser stark mit stickstoffhaltigen Düngemitteln belastet. Nitrat kann über das Gießwasser in Gemüsepflanzen wie Spinat, Blattsalat oder Radieschen gelangen und so die Aufnahme durch den Menschen erhöhen.
Erhöhte Eisenwerte festgestellt
Auch erhöhte Eisenwerte stellten die Expertinnen und Experten fest: In knapp 19 Prozent der Brunnen lag der Eisengehalt über dem Richtwert von 0,8 Milligramm pro Liter. Zu hohe Konzentrationen führen zu Verfärbungen, Ablagerungen und technischen Problemen in Leitungen oder Geräten.
E. coli nachgewiesen
Zudem sei eine Zunahme der mikrobiologischen Belastung festgestellt worden. In 1 Prozent der Proben seien coliforme Keime gefunden worden, in 6,9 Prozent sogar Escherichia coli (E. coli) – ein Hinweis auf mögliche Fäkalverunreinigungen. Als Ursache gelten unter anderem Starkregenereignisse, bei denen verunreinigtes Wasser durch undichte Brunnenränder eindringen kann, sowie beschädigte Abwasserleitungen.
Der VSR-Gewässerschutz stellt allen Teilnehmenden ein individuelles Gutachten zur Verfügung, das nicht nur die Messergebnisse, sondern auch Hinweise zur Nutzung des Wassers und zu möglichen Sanierungsmaßnahmen enthält. Eine Checkliste zur Ursachenermittlung bei Bakterienbelastung soll Betroffenen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Die Organisation sieht in der regelmäßigen Kontrolle von privaten Brunnen einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitsschutz – insbesondere in Regionen, in denen das Wasser nicht aus dem öffentlichen Versorgungsnetz stammt.