Braunschweig. Bereits in den vergangenen Tagen berichteten wir über den besorgniserregenden Zustand auf der Bezirkssportanlage Jahnplatz. Bei einem Ortstermin mit Verantwortlichen der Spielvereinigung Wacker, sowie dem CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Müller und dem CDU-Fraktionsmitglied im Stadtbezirk Viewegsgarten-Bebelhof Waldemar Gottkowski, haben wir uns selbst ein Bild von den Verhältnissen gemacht.
Maulwurfbefall macht Platznutzung unmöglich
Schon beim ersten Betreten der Sportplätze auf der Bezirkssportanlage Jahnplatz wird das Ausmaß deutlich: Große Maulwurfshügel, die kurzfristig von Seiten der Stadt niedergewalzt wurden, erstrecken sich über die Rasenflächen. Die da darunter liegenden Gangsysteme lassen den Boden an einigen Stellen beim Betreten zentimeterweise absacken. „Die Rasenplätze sind in einem stark angegriffenen Zustand. Ich würde den A-Platz als komplett unbespielbar bezeichnen“, befindet auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller, der sich auf Einladung der Spielvereinigung Wacker vor Ort ebenfalls ein Bild vom Zustand der Bezirkssportanlage machte. Sein Partei-Kollege Waldemar Gottkoswki ergänzt: „Zum Zustand der Rasenplätze kann ich selber als Freizeitsportler sagen, dass sie mehr als gesundheitsgefährdend sind.“ In der Tat stellen die auf den ersten Blick unsichtbaren Maulwurfgänge für die Sportler ein immenses Unfallrisiko dar. Die Lösung könnte eine horizontale Maulwurfsprerre sein, wie Müller anmerkt. Allerdings braucht der Verein umgehend eine Alternative, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. „Wir müssen jetzt die ersten Punktspiele bestreiten und haben seit fünf Monaten nicht trainiert“, macht die 2. Vorsitzende der Spielvereinigung, Judith Stülten, die Problematik deutlich.
Ausweichen nach Schapen problematisch
Allerdings bereitet der Spielvereinigung Wacker nicht nur der Zustand der Sportplätze Sorgen. Auch die Sanitäranlagen weisen einige Mängel auf. Müller sagt dazu: „Die Besuchertoilettenanlage macht in meinen Augen einen hygienisch und optisch problematischen Eindruck, obwohl dort neue Elemente verbaut worden sind. Aber ich würde sagen, dass die Arbeit nur zu 50 Prozent fertiggestellt ist.“ Hinzu kommen unter anderem auch deutliche Risse in den Wänden der Umkleidekabinen. Die Stadt Braunschweig reagierte auf die Verweise Wackers bezüglich des Zustand an der Bezirkssportanlage Jahnplatz mit einem fünfseitigen Statement (wir berichteten). Darin bot die Stadt der Spielvereinigung an vorerst auf den Kunstrasenplatz des TSV Schapen ausweichen zu können. Jedoch sei dies nicht umsetzbar, wie Judith Stülten feststellt: „Wir haben Kontakt mit Schapen aufgenommen. Allerdings können sie uns abends ab 18.30 Uhr keine Termine anbieten, sondern lediglich Nachmittagsstunden. Wir brauchen jedoch Abendtermine, weil bei uns berufstätige Erwachsene spielen, die am Nachmittag keine Zeit haben.“ Als Folge des ausbleibenden Trainings- und Spielbetriebs und auch des bedenklichen Zustandes der Sportanlage sieht Stülten den Fortschritt des Vereins in Gefahr: „Wir können so keine Mitglieder halten, keine Mitglieder werben und können uns damit als Verein nicht weiterentwickeln.“
Fraktionen sagen Unterstützung zu
Zumindest für die Zukunft hofft die Spielvereinigung auf eine Verbesserung des Zustandes. Die Stadt hat in ihrer Stellungnahme bereits eine Platzsanierung für Mitte 2018 angekündigt, welche auch Carsten Müller begrüßt: „Ich sehe hier einen gewissen Handlungsbedarf und verstehe auch die Verärgerung des Vereins. Ich glaube, dass man mit gemeinsamen Anstrengungen und einem ganz sachlichen, freundlichen Ton zu einem vernünftigen Ergebnis kommt. Dafür werde ich mich auch einsetzen.“ Auf einer anschließenden Sitzung des Stadtbezirksrats Viewegsgarten-Bebelhof, an der auch die Verantwortlichen Wackers teilnahmen, verwies Bezirksbürgermeister Frank Flake von der SPD auf die Stellungnahme und sicherte dem Verein die Unterstützung des Bezirksrates zu, wobei er von allen Fraktionen unterstützt wurde. So wurde dem Verein in Aussicht gestellt, dass der Bezirksrat bei seiner nächsten Sitzung einen Antrag oder eine Resolution zur Unterstützung Wackers beschließe. Jedoch besitze der Bezirksrat keine weitergehenden Kompetenzen bezüglich dieser Angelegenheit. Die Spielvereinigung hofft jedenfalls darauf, dass ihr Hilferuf bei der Stadt Braunschweig Gehör findet und sie künftig wieder ihre Sportanlage nutzen kann. Wir bleiben am Ball.
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