Projekt "Hey, Alter!" mit Braunschweiger Präventionspreis ausgezeichnet

Das Projekt "Hey, Alter! Alte Rechner für junge Leute" setzt sich dafür ein, dass junge Menschen in der Corona-Zeit am sozialen Leben und an Bildung teilhaben können.

Für den Projektträger nahmen Moritz Tetzlaff (l.) und Cedric Lachmann gemeinsam den Preis entgegen.
Für den Projektträger nahmen Moritz Tetzlaff (l.) und Cedric Lachmann gemeinsam den Preis entgegen. | Foto: Stadt Braunschweig / Michaela Heyse

Braunschweig. Das Projekt "Hey, Alter! Alte Rechner für junge Leute” ist mit dem Braunschweiger Präventionspreis 2020 ausgezeichnet worden. Der Braunschweiger Präventionsrat würdigt damit das Engagement der Initiatoren, junge Menschen auch unter Corona-Bedingungen in die Lage zu versetzen, am sozialen Leben und an Bildung teilhaben zu können. So helfen sie mit, ein für die Entwicklung der Jugendlichen sehr wichtiges Grundbedürfnis sicherzustellen. Für den Projektträger nahmen Moritz Tetzlaff und Cedric Lachmann gemeinsam den mit 2.000 Euro dotierten Preis entgegen. Dies teilt die Stadt Braunschweig mit.


Dr. Christine Arbogast, Dezernentin für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend und zugleich Vorsitzende des Braunschweiger Präventionsrats: "Vom schulischen Leben und der gewohnten Umgebung im Lockdown abgeschnitten zu sein ist für viele nur schwer zu ertragen. Die Initiatoren des Projektes – Moritz Tetzlaff vom Trafo Hub und Martin Bretschneider, Gingco Communication – stellen mit ihrem Projekt Hardware zu Verfügung, damit Schülerinnen und Schüler, deren Familien sich keinen eigenen Computer leisten können, ins Internet gehen und am Schulunterricht teilnehmen können. Sie erreichen noch weit mehr, indem sie dafür sorgen, dass die Jugendlichen in Kontakt bleiben. Gerade in dieser Lebensphase ist es wichtig, sich mit Gleichaltrigen über Gedanken, Wünsche und Gefühle wie Sehnsucht, Traurigkeit und auch Ängste auszutauschen. Mit welchem Elan und welchem Engagement dieses Projekt von den Initiatoren und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern in die Tat umgesetzt wurde und wird, ist bewundernswert."

In der gegenwärtigen Situation sei das nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. Es würden Isolation und Vereinsamung drohen. Erst kürzlich habe eine vom Präventionsrat initiierte Fachveranstaltung die psychischen Belastungen im Kindes- und Jugendalter unter Corona-Bedingungen genauer in den Blick genommen. Da, wo alle aufgefordert sind, möglichst jedes Aufeinandertreffen zu vermeiden, stelle der Kontakt über Internet und Soziale Medien für junge Menschen mitunter die einzige Möglichkeit dar, sich gegenseitig aufzumuntern, Hoffnung zu machen, aber auch zusammenzuspielen und miteinander Spaß zu erleben. Ein weiterer Aspekt: Seien die technischen Voraussetzungen erfüllt, ermögliche dies auch den Zugang zu Online- Formaten, zum Beispiel denen des eigenen Sportvereins oder der Kinder- und Jugendzentren, die ihr Angebot ins Digitale verlegt hätten, um so den Kontakt zu ihren Besucherinnen und Besuchern aufrechtzuerhalten.

"Seit Jahren hat sich bereits das Leben junger Menschen in Teilen ins Digitale verlagert, und auch die Kommunikation findet anders statt", fügt Dr. Arbogast hinzu. "So stellt beispielsweise die vom Braunschweiger Präventionsrat mit initiierte Webapp ‚Between the Lines‘ ein niedrigschwelliges Angebot dar, über die junge Menschen erfahren, dass es anderen mit ihren Problemen ganz ähnlich geht. Und sie finden hier auch heraus, wer ihnen auf qualifizierte Weise weiterhelfen kann."

Homeschooling strukturiert den Tagesablauf


Homeschooling sei nicht nur Lernen. Es biete den Schülerinnen und Schülern eine wichtige Struktur im Tagesablauf. Raphaela Harms, als Mitarbeiterin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz im Präventionsrat vertreten: "Die Förderung sozialer Projekte für Chancengleichheit ist auch in unserer Stiftungsarbeit ein besonderes Anliegen. Prävention heißt in diesem Fall Ausgrenzung vorzubeugen. Der Preisträger trägt hierzu auf sehr engagierte, aber auch kreative Weise bei." Harms merkt an, dass der Laptop allein gleichwohl nicht ausreiche. Es fehle in manchen Haushalten schlicht an Mitteln für einen ausreichend leistungsstarken Internetanschluss.

Das weiß auch Moritz Tetzlaff: "Wir haben mittlerweile so viel positive Reaktionen auf unser Projekt bekommen, dass wir den Schwung mitnehmen wollen. Es ist uns wichtig, die Initiative hier in Braunschweig fest zu etablieren. Denn der Bedarf entsteht ja immer wieder neu. Außerdem sollten Hotspots in wirklich allen Stadtteilen ein wichtiges Anliegen für alle Verantwortlichen sein." Er fügt schmunzelnd hinzu: "Damit auch jeder Jugendliche seine Großeltern im Video-Chat erreichen kann". Der Präventionspreis sei für ihn eine zusätzliche Motivation, daran weiterzuarbeiten.

Das Gremium habe zudem überzeugt, dass die Projektträger echte Netzwerker seien, die mit dem Projekt "Sandkasten" und weiteren lokalen Partnern die entscheidenden Unterstützer gefunden hätten. Cedric Lachmann: "Wir freuen uns ganz besonders über einen Preis aus unserer Heimatstadt. Diese Auszeichnung gebührt allen, die hier in Braunschweig an der Umsetzung mitgewirkt haben - unseren Partnern, Unterstützern und Spendern. Hey Alter hat einen echten und direkten Mehrwert und darum legen wir jetzt erst richtig los."


mehr News aus Braunschweig


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Braunschweig