Quartals-Umfrage: Industrie in Fühlingslaune bleibt allerdings skeptisch




Braunschweig. Die Industrieunternehmen in der Region Braunschweig verspüren auch im Frühjahr einen merklichen konjunkturellen Rückenwind. Bei überwiegend florierendem Geschäftsverlauf haben sich Umsätze, Erträge und Auftragseingänge erfreulich entwickelt. Lediglich die Geschäftsaussichten werden aktuell wieder etwas skeptischer eingeschätzt.

All dies belegen die jüngsten Umfrageergebnisse der IHK Braunschweig zum Konjunkturverlauf im ersten Quartal 2014. Der von der IHK ermittelte Konjunkturklimaindikator, der sowohl die aktuelle geschäftliche Lage der Unternehmen als auch ihre Geschäftserwartungen abbildet, erreichte einen Wert von 109. Damit verzeichnet er zwar einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorquartal, dieser gründet sich jedoch allein auf die etwas zurückhaltenderen Geschäftserwartungen und nicht etwa auf die Entwicklung der aktuellen Geschäftslage. Insgesamt lässt sich das Geschäftsklima in der regionalen Industrie daher nach wie vor als freundlich bezeichnen.

Erfreuliche Geschäftslage

Die große Mehrheit der Industrieunternehmen zeigt sich mit ihrer gegenwärtigen geschäftlichen Lage denn auch zufrieden. So beurteilt der IHK-Umfrage zufolge mit 48 Prozent fast die Hälfte der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut. 31 Prozent sehen sie zumindest als befriedigend an. Lediglich 21 Prozent der Unternehmen bewerten ihre momentane Situation als schlecht. Die aktuelle Lagebeurteilung fällt damit ähnlich positiv aus wie diejenige zu Jahresbeginn. Vergleichbar günstige Rückmeldungen wie in diesem und dem letzten Umfragequartal haben die regionalen Industriebetriebe schon seit zwei Jahren nicht mehr gegeben. Am besten wird die Geschäftslage derzeit von den Investitionsgüterproduzenten eingeschätzt (Saldo guter und schlechter Lagebewertungen: +67). Es folgt der konsumnahe Bereich der Ge- und Verbrauchsgüterindustrie (Saldo: +24) vor den Herstellern von Vorleistungsgütern (Saldo: -5), die sich langsam aus einer tiefen Talsohle herausarbeiten.

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Vermehrte Orders aus dem Inland und der Eurozone

Mit Wohlgefallen blickt der überwiegende Teil der Industriebetriebe im Braunschweiger Wirtschaftsraum derzeit auf seine Umsatzzahlen. Drei Viertel der Unternehmen können im Vergleich zum Vorquartal Umsatzsteigerungen oder zumindest konstante Umsatzzahlen verbuchen. Lediglich ein Viertel der Betriebe hat mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Hinweise auf die künftige Umsatzentwicklung ergeben sich aus den Unternehmensberichten zu den aktuellen Auftragseingängen. Diese fallen zwar nicht mehr ganz so dynamisch wie zu Jahresbeginn, aber dennoch beachtlich aus. Im Verlauf des Frühjahrs sind dabei die Impulse aus dem Inland stärker geworden. Doch auch der Export in die Eurozone konnte wieder einen positiven Beitrag zur Orderstatistik liefern. Insgesamt kann die Auftragslage der heimischen Industriebetriebe daher als passabel bezeichnet werden. Mehr als vier Fünftel der von der IHK befragten Unternehmen sprechen so auch von einem ausreichenden oder verhältnismäßig großen Auftragsbestand. Nur ein knappes Fünftel sieht seinen Auftragsbestand als zu gering an.

Politische Risiken belasten Geschäftsaussichten

Dennoch sind die von der IHK befragten Industriekapitäne beim vorausschauenden Blick auf die künftige Geschäftsentwicklung wieder etwas vorsichtiger geworden. Zwar rechnet immer noch ein knappes Fünftel der Unternehmen damit, dass sich die eigene geschäftliche Situation in den kommenden Monaten verbessern wird, und mehr als die Hälfte geht zumindest von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus. Ein Viertel der Befragten prognostiziert jedoch eine Eintrübung. Nachdem in den beiden Vorquartalen noch mehrheitlich der Optimismus überwog, haben die Pessimisten nun wieder die Oberhand gewonnen. Das größte Risiko für die künftige Geschäftsentwicklung sehen die Unternehmen dabei in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Auf Kritik stoßen insbesondere die jüngsten Vorhaben zur Einführung des Mindestlohns und der Rente mit 63. Aber auch der ungewisse Ausgang der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit seinen für die Industrie bedeutsamen Ausnahmeregelungen bereitet erhebliche Sorgen – zumal die hohen Energie- und Rohstoffpreise für viele Industrieunternehmen schon seit längerer Zeit eine schwere Last darstellen. Darüber hinaus führen die durch die Vorgänge in der Ukraine ausgelösten geopolitischen Spannungen mit Russland zu wachsender Verunsicherung. Somit ist auch im Sinne der heimischen Industrie zu hoffen, dass die aktuell durchaus günstigen konjunkturellen Ausgangsbedingungen (wie stabilere Wirtschaftslage in der Eurozone, zu erwartendes weltwirtschaftliches Wachstum, niedrige Zinsen, hoher Beschäftigungsstand mit positiven Auswirkungen auf die Konsumneigung im Inland, etc.) in den kommenden Monaten nicht durch die genannten politischen Unwägbarkeiten überlagert werden.

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