Rassistischer Angriff auf Radfahrerin? Polizei äußert sich

Der Vorfall ereignete sich bereits vor zwei Wochen. Der Verein Frauen BUNT e.V. machte in einem offenen Brief auf den Fall aufmerksam.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Bereits am 2. Juli, 10:30 Uhr, ereignete sich im Steinweg ein Angriff auf eine Radfahrerin mit offenbar rassistischem Hintergrund. Der Verein Frauen BUNT e.V. machte mit einem offenen Brief auf den Fall aufmerksam, in dem auch das Verhalten der Polizei kritisiert wird. Auf unsere diesbezügliche Anfrage (und vermutlich auch anderer Medien) reagierte die Polizei am heutigen Donnerstag mit einer offiziellen Pressemeldung zu dem Vorfall.



Laut Aussagen des Vereins sei die Frau von einem Mann beschimpft („verpiss dich Neger“) und vom Fahrrad gestoßen worden. Das Knie sei verletzt worden, sie sei mit dem Kopf auf die Straße geschlagen und das Fahrrad sei beschädigt worden. Der Angreifer habe gegenüber der Polizei behauptet, sie hätte auf dem Fahrrad mit dem Handy telefoniert und deshalb sei es zu einem Zusammenstoß gekommen. Die Polizei soll sich dahingehend geäußert haben, dass dann Aussage gegen Aussage stünde. Die Polizei habe nicht geprüft, ob das Handy zu der Zeit genutzt worden sei. "Es war die ganze Zeit im Rucksack, dies wäre einfach zu überprüfen gewesen", so der offene Brief.

50-Jähriger im Verdacht


regionalHeute.de wollte nun von der Polizei wissen, was über den Fall bekannt ist und was man zu den Vorwürfen sagt. Als Antwort wird auf eine um 10:04 Uhr im Presseportal veröffentlichte Pressemitteilung verwiesen. Demnach habe es vor zwei Wochen einen polizeilichen Einsatz gegeben, bei dem eine Frau von ihrem Fahrrad gestoßen wurde und gestürzt sei. Dabei sei sie leicht verletzt worden. Der 50-jährige Beschuldigte sei durch die Polizei angetroffen worden.

Durch die Polizei sei eine Strafanzeige wegen Körperverletzung aufgenommen und mit dem vorhandenen Ermittlungsstand an die Staatsanwaltschaft Braunschweig übermittelt worden. Erst im Nachgang habe die Geschädigte eine Onlineanzeige erstattet, die weitere Informationen zum Tathergang und den Umständen enthalten habe. In der Onlineanzeige werden rassistische Beleidigungen und ein solches Motiv für die Straftat beschrieben.

Neuer Kontext durch Online-Anzeige


"Nachdem sich aus der Auswertung der Online-Anzeige Hinweise auf ein rassistisches Motiv ergaben, haben wir die Ermittlungen im Fachkommissariat für Staatsschutzdelikte und politisch motivierte Straftaten zusammengezogen", berichtet der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizei Braunschweig Franz Mahncke. Durch ein rassistisches Motiv stehe die Straftat in einem Kontext, deren Hintergründe man im Interesse der Betroffenen und aufgrund des polizeilichen Selbstverständnisses mit der nötigen Sorgfalt aufklären wolle. "Rassistische Äußerungen sind menschenverachtend und werden nicht verharmlost. Die Polizei Braunschweig geht allen Fällen konsequent nach", so Franz Mahncke abschließend.

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