Rattenplage am Amalienplatz? Das sagt die Stadt

Es gebe mehrere Gründe für das hohe Aufkommen der Nager. Der Zustand der Grünpflege gehöre aber nicht dazu.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Braunschweig. Wie berichtet, hatte die CDU im Stadtbezirksrat Westliches Ringgebiet eine Anfrage bezüglich einer möglichen Rattenplage im Bereich der Grünanlage am Amalienplatz gestellt. Besonders heikel: Neben öffentlichen Sportplätzen befindet sich hier auch ein Spielplatz für Kinder. Inzwischen liegt die Antwort der Stadt Braunschweig vor, die als Mitteilung außerhalb von Sitzungen veröffentlicht wurde.



Die CDU hatte in ihrer Anfrage bemängelt, die Grünanlage, die von vielen jungen Familien mit ihren Kindern oder von älteren Kindern allein besucht werde, sei verwahrlost. Während der kompletten Vegetationsperiode 2023 hätten keine Pflegearbeiten stattgefunden. Wahrscheinlich dadurch habe sich auf dem Amalienplatz ein starker Rattenbefall eingestellt. Die Ratten, die ein gefürchteter Krankheitsüberträger seien, würden sich selbst tagsüber ohne Scheu in der Grünanlage tummeln und eine Gefahr insbesondere für die dort spielenden Kinder darstellen. Die CDU forderte die Stadtverwaltung auf, Stellung zum Zustand der Grünfläche zu nehmen.

"Vielschichtiges Problem mit verschiedenen Ursachen"


Diese Stellungnahme liegt nun vor. Demnach sieht die Verwaltung zwar auch das Problem mit den Ratten, der Zustand der Grünanlage sei hierfür aber nicht der Grund. "Der Verwaltung ist der Rattenbefall bereits seit längerer Zeit bekannt. Es wurden in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung umgesetzt, weitere sind geplant", so die Stadt. Leider handele es sich hierbei um ein vielschichtiges Problem mit verschiedenen Ursachen, sodass die bisher durchgeführten Maßnahmen noch nicht den erwünschten Erfolg gebracht hätten. Zudem sei das Problem so komplex, dass es keine einfache Lösung hierfür gebe.

Kanalisation als Hauptproblem


Als mutmaßliche Hauptursache für den lokal verstärkten Befall werde die unter der Grünanlage verlaufende, verzweigte Kanalisation und das Vorhandensein von Essensresten vermutet. Die diverse Nutzung der Grünanlage nicht nur als Spielplatz-Standort bringe ein erhöhtes Müllaufkommen mit sich. Zudem würden häufig Futterstellen (voraussichtlich für Vögel) von städtischen Mitarbeitern gefunden. Es handele sich hierbei ausdrücklich nicht um betreute Futterstellen, welche mit der Verwaltung abgestimmt seien.

Um dem erhöhten Müllaufkommen zu begegnen, werde der Müll durch das städtische Reinigungsprojekt dreimal wöchentlich geleert und es würden alle Flächen abgesammelt. Hierbei würden auch die weggeworfenen Lebensmittel soweit wie möglich aufgenommen. Vogelfutter-Reste wie Mais, Hafer oder Sonnenblumenkerne könnten dabei allerdings nur schlecht aufgesammelt werden. Die Säuberungsfrequenz sei aufgrund des bekannten Rattenproblems bereits höher als bei Spielplätzen normalerweise üblich.

Schädlingsbekämpfung in Planung


Als weiterer Maßnahmenbaustein befänden sich bereits Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen in Planung. Da das Ausmaß des Befalls allerdings im Gesamtkontext die stadtinternen Kapazitäten zur Schädlingsbekämpfung übersteige, müsse diese Leistung extern vergeben werden. Derzeit würden hierfür Angebote eingeholt. Der Amalienplatz müsse für die Dauer der Schädlingsbekämpfungsmaßnahme gesperrt werden, weshalb vorherige Koordinierungs- und Abstimmungsgespräche geführt werden müssten. Eine Schädlingsbekämpfungsmaßnahme bringe allerdings nur nachhaltigen Erfolg, wenn parallel auch die Ursachen bekämpft würden. Dazu würden begleitende Maßnahmen im Rahmen der Koordinierungs- und Abstimmungsgespräche entwickelt.

Eine Intensivierung der Grünflächenpflege sei dagegen aus Sicht der Verwaltung keine geeignete Maßnahme gegen den Rattenbefall. Die Bepflanzung der Grünanlage sei bewusst so ausgewählt worden, dass aus vegetationstechnischer Sicht ein jährlicher Pflegerhythmus notwendig ist. In dieser Hinsicht ähnele die Grünanlage anderen Anlagen im öffentlichen Raum, welche keinen Rattenbefall aufweisen würden.

"Es wurden Pflegemaßnahmen durchgeführt"


Es seien im vergangenen Jahr beispielsweise folgende Pflegemaßnahmen durchgeführt worden: Im Sommer wurden die Beete und die Oberflächen gekrautet, im Oktober wurde Laub aufgenommen sowie im Verlaufe des Herbstes wurden Gehölzschnittarbeiten erledigt. Gehölzschnitte innerhalb der Vegetationsperiode seien aus naturschutzrechtlichen Gründen nur in Ausnahme-Fällen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit zulässig. Arbeiten wie die Säuberung der Entwässerungsrinne oder Arbeiten an den Pflasterdecken seien in der Arbeitsplanung enthalten, konnten allerdings noch nicht umgesetzt werden.

Die Kapazitäten zur Reparatur seien durch das letztjährige Starkregenereignis und das letzte Hochwasser in erheblichem Umfang gebunden. Der bauhandwerkliche Dienst müsse nach der Notwendigkeit priorisieren und der Verkehrssicherungspflicht zuerst nachkommen. Seien diese Arbeiten abgeschlossen, würden die genannten Arbeiten vorgenommen. Allerdings bestehe aus fachlicher Sicht kein Zusammenhang zwischen den letztgenannten Maßnahmen und dem Rattenbefall.

Maßnahmen ohne Erfolg


Es sei zudem bereits mehrmals versucht worden, über gezielte Intensivierung der Pflegemaßnahmen Habitate der Ratten zu entfernen und so den Bestand zu regulieren, leider ohne erkennbaren Erfolg. Es wurden beispielsweise vor zwei Jahren gezielt Pflanzrabatten heruntergesetzt, in denen Ratten beobachtet wurden. Weiterhin wurden letztes Jahr von Ratten genutzte Wiesenflächen frühzeitig gemäht und abgeräumt, um so die Versteckmöglichkeiten zu reduzieren.


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