Braunschweig. "Was machen wir mit unseren Kleinen?" Bezirksbürgermeister Jürgen Buchheister freut sich zwar, dass die Grund- und Hauptschule in Rüningen endlich saniert wird, aber mit den Bauarbeitern kommen auch die Probleme. Denn mit Lärm, Staub und blockierten Räumen schrumpft der nutzbare Bereich der Schule; es wird eng. Der Rektor der Schule hat nun einen unpopulären Vorschlag eingebracht, den er in der Bezirksratssitzung am Dienstag vorstellte. Er will die Grundschüler in die Gartenstadt verlegen.
Er liebe seine Klassen eins bis zehn, sagte der Rektor, Eckhard Müller. Doch schon jetzt sei kaum Platz für alle Schüler, Lerngruppen müssten auf Räume ausweichen, die nicht zum Unterrichten gedacht waren. Die Hauptschule wachse durch Sitzenbleiber und Rückläufer von anderen Schulen immer weiter. Wenn durch die Bauarbeiten noch weniger Räume zur Verfügung stehen, werde es vollends problematisch, und auch danach zeichne sich nicht ab, dass die Situation sich bessere, sagte Müller. Im Gegenteil: "Es ist ganz extrem, da wird das Schulleben den Bach runter gehen", sagte Müller. "Was ist denn, wenn eine Grundschule nicht mehr werken kann, weil der Werkraum fehlt?"
Nun könnte man Container als Notunterkünfte auf den Schulhof stellen. "Aber gucken Sie sich mal um, da ist doch jetzt schon kaum Platz", sagte Müller. Die von ihm favorisierte Lösung sei es, die Grundschüler in die knapp zwei Kilometer entfernte Grundschule Gartenstadt zu schicken - zumindest für die zwei Jahre der Bauzeit. Lieber sei ihm aber, in Hinsicht auf die Raumnot, den Grundschulbereich der GHS Rüningen komplett zu streichen, um mehr Platz für die Hauptschule zu haben.
Einigung auf Kompromiss: Nach zwei Jahren soll es wieder laufen wie bisher
Das ist nun ein Vorschlag, der weder im Rat noch bei den Eltern des Ortes Freunde findet. Die Grundschule sei ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens im Ort, die Kinder hätten kurze Wege und für junge Familien sei sie ein Argument für Rüningen als Wohnort, hieß es aus den Reihen des Rates. Außerdem sei ein kostenloser Schulbus für die kurze Strecke nicht zu realisieren. "Ich habe eindeutige Signale, dass das finanziert würde", beruhigt Müller die Eltern. "Das ist eine Grundvoraussetzung, sonst hätte ich diesen Vorschlag gar nicht gemacht."
Dennoch sind nicht alle überzeugt. Bezirksratsmitglied Udo Zehner (SPD) formulierte schließlich die Forderung des Rates: "Am Ende der Baumaßnahme muss eine funktionstüchtige Grundschule da sein." Beide Parteien konnten sich schließlich auf einen Kompromiss einigen: Der vorläufige Plan soll es sein, die Kinder für die Bauzeit im Klassenverband in die Gartenstadt zu schicken. Am heutigen Mittwoch wird der Schulvorstand der GHS über diesen Vorschlag beraten.
In der kommenden Woche wird außerdem ein Elterninformationsabend stattfinden, an dem die Lage der Schule noch einmal dargestellt wird. Der genaue Termin steht zurzeit noch nicht fest.
Die GHS Rüningen hat zurzeit rund 300 Haupt- und 70 Grundschüler.
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