Braunschweig. Gemeinsam unter fachkundiger Anleitung Elektrogeräte reparieren oder Fahrräder prüfen und instandhalten, dabei die Geschicklichkeit schulen, etwas über Physik lernen und den Müllberg schrumpfen: Das alles vereint die „RepairAG“ am Wilhelm-Gymnasium (WG). Zugleich steigt das Bewusstsein für Ressourcenschonung und Umweltschutz. Dafür gab es jetzt eine Spende der Veolia Stiftung, wie diese mitteilt.
Das Projekt findet gerade nach Corona verstärkt Zulauf durch die Kinder und Jugendlichen der Schule. Jetzt übergab Steffen Jütte als Stiftungspate gemeinsam mit Ina Patricia Rieger und Judith Kraft von der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SEBS) eine 1.000-Euro-Spende der Veolia Stiftung an Silke Hühnlein, die diese Schul-AG ins Leben gerufen hat. „Damit statten wir unsere Reparaturwerkstatt nun noch besser aus mit Material und Werkzeug“, freut sich die Projektleiterin.
Reparieren statt wegzuwerfen und neu zu kaufen: Das geht viel häufiger, als oft angenommen. Verbraucher haben darauf sogar einen Rechtsanspruch, den die EU im April 2024 noch einmal konkretisiert und verbindlicher gemacht hat. Wie eine Reparatur tatsächlich klappt, zeigt die „RepairAG“ am Wilhelm-Gymnasium. Hier engagieren sich erfahrene Heim- und Handwerker ehrenamtlich, um den Mitgliedern der AG zu zeigen, was sich wie wieder instand setzen lässt.
Reparieren macht Schule
„Seit 2018 reparieren wir alle möglichen Gegenstände und verlängern ihre Lebensdauer“, erklärt Hühnlein. Ein Schwerpunkt sind Elektro-Geräte, auch defekte Fahrräder stehen punktuell auf dem Programm. So werden die AG-Mitglieder und ihre Leiterin zu Vorbildern für Umweltschutz. Dieses Engagement, das zugleich technische Zusammenhänge schult, hat auch die Veolia Stiftung überzeugt. Sie fördert die AG mit 1.000 Euro. Es ist das zehnte Transfer-Projekt von „Reparieren macht Schule" bundesweit, das die Stiftung seit 2019 unterstützt. Die Spende übergaben Judith Kraft, Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH, Steffen Jütte als Stiftungspate und Ina Patricia Rieger, beide auch von der SEBS. Die SEBS gehört als Tochterunternehmen von BS Energy zu Veolia.
Für alle eine Bereicherung
Reparieren in der Schule sei eine win-win-win-Situation: Die Eigentümer haben länger Spaß und Nutzen an ihren Geräten und ersparen sich eine Ersatzinvestition. Die „Reparateure“ lernen das Instandsetzen und das Arbeiten mit der Hand und dem Werkzeug – und der dritte Gewinner ist die Umwelt, da Abfall vermieden wird. Hühnlein: „Fast nebenbei lernen die Kinder und Jugendlichen noch, wie Physik praktisch angewandt wird.“ Mittlerweile ist das Konzept sogar erweitert: Mit der Idee „Schüler:innen lernen von Schüler:innen“ sind nun auch Jugendliche der Jahrgangsstufen 8 bis 10 dabei, die Kinder der Klassen 6 und 7 beim Reparieren anzuleiten und zu unterstützen. Was repariert wird, sind überwiegend Dinge aus der Elternschaft und dem Kollegium, die Reparaturen erfolgen kostenlos – nur für Ersatzteile fällt unter Umständen ein Kostenbeitrag an.
Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
Mit dem Start 2018 zählt die „RepairAG“ zu den Vorreitern dieser Projekte. Dank der vielen Ehrenamtlichen sind bereits diverse Aktionen gelaufen: Sicherheits-Check der Räder der neuen Fünftklässler, zahllose Reparaturen unterschiedlichster technischer Geräte, Teilnahme am „KlimaContest“ der „KlimaHelden“. Nach der Corona-Zwangspause findet die AG längst wieder viel Zuspruch. „Ein beeindruckendes Projekt: Nachhaltig, lehrreich und für ein Miteinander an der Schule und über Generationen hinweg“, zeigt sich Stiftungs-Pate Steffen Jütte beeindruckt, „und verbunden mit ganz praktischer Arbeit – das unterstützen wir voller Überzeugung.“
Jütte ist Elektroniker und hat sich zum Techniker für Elektrotechnik weitergebildet. Er weiß, dass es sich lohnt, schon früh erste Berührungen zu technischen Tätigkeiten zu bekommen: „Es ist wichtig, Interesse schon in frühen Jahren zu unterstützen. So kann mit Freude Erfahrung im Austausch gesammelt werden!". Zur Übergabe einer Stiftungs-Spende finden sich stets Paten, die eine besondere Nähe zum Spendenzweck haben. So kommt eine Spende „richtig gut an“, meint Jütte.
Beispiele für Erhaltungs-Reparaturen:
● Kaffee-Maschine
● Entsafter
● Handrührgerät
● Radio
● Bewegungsmelder
● Haartrockner
● Laptop-Tastatur
● Stirnlampe
● Bügeleisen
● Waffeleisen
● Solarlampen
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