Schulangebot erweitern: CDU will Oberschule als Alternative

von Nick Wenkel


Die CDU möchte dafür sorgen, dass im Rahmen des Schulentwicklungsplanes wirklich alle Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehöre auch eine Oberschule. Symbolfoto: Nick Wenkel/Archiv
Die CDU möchte dafür sorgen, dass im Rahmen des Schulentwicklungsplanes wirklich alle Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehöre auch eine Oberschule. Symbolfoto: Nick Wenkel/Archiv

Braunschweig. In diesen Tagen startet der Beteiligungsprozess zur Erstellung eines Schulentwicklungsplanes. Gemeinsam mit den Eltern hat die CDU-Kreispartei deshalb überlegt, ob in der bisherigen Planung schon alle notwendigen Aspekte berücksichtigt sind. Schnell kam man dabei zum Ergebnis, dass die Einrichtung einer Oberschule bisher nicht betrachtet wird.


Das soll sich nun ändern. Oliver Schatta, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion erläutert: „Wir wollen unsere Braunschweiger Schullandschaft stärken und deshalb ein vielfältiges Angebot ermöglichen. Im Gegensatz zu manch anderen gehen wir dabei aber nicht ideologisch vor, denn jedes Kind soll auf die Schule gehen können, auf der es die besten Zukunftschancen hat. Ich habe deshalb erfolgreich darum geworben, dass in der Arbeitsgruppe, die den Prozess fachlich begleitet, nun auch die Oberschule behandelt wird.“ Wichtig war es ihm klar zu betonen: Hier gehe es nicht um die Abschaffung einer bereits bestehenden Schulform, sondern viel mehr um die mögliche Erweiterung des bisherigen Schulangebots. Ob die Schaffung einer Oberschule letztlich Sinn mache, werde man bei den Diskussionen im Arbeitskreis sehen. Dort sitzt auch Schuldezernentin Dr. Andrea Hanke, die sich laut Oliver Schatta der Überlegung bisher nicht komplett verschlossen zeigte.

Schatta: „Berufsbildende Schulen ins Zentrum rücken"


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Oliver Schatta (CDU). Foto: Privat



Seit sechs Jahren gibt es in Niedersachsen für die Kommunen die Möglichkeit, eine Oberschule einzurichten. In Braunschweig wurde davon bisher kein Gebrauch gemacht. Dabei biete die Oberschule, die sich in weiten Teilen Niedersachsens in den letzten Jahren etabliert hat, mit ihrem hohen Praxisbezug eine Bereicherung für die Schullandschaft. Sie vereine den Haupt- und den Realschulzweig und optimiert und kombiniert diese Ansätze durch eine konsequente berufspraktische und berufsorientierende Ausrichtung, unter anderem mit einer hohen Anzahl von Praxistagen. Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Lernstufen können in der Oberschule gemeinsam, aber auch differenziert unterrichtet und gefördert werden. Bei ihrer Einführung wurde sie „CDU-Gegenmodell" zu den Integrierten Gesamtschulen genannt. Inzwischen ist aber allseits anerkannt, dass sie die Schullandschaft sinnvoll ergänzt.

Betroffene Mutter beklagt Informationsmangel


Kerstin Basse, betroffene Mutter und ehemalige Vorsitzende des Braunschweiger Stadtelternrates sagt: „Als Grundlage für den Schulentwicklungsplan hatte die Verwaltung in den 3. und 4. Klassen aller Braunschweiger Grund- und Förderschulen eine Elternbefragung durchgeführt. Dabei wurden unter anderem die Wünsche für die weiterführenden Schulen abgefragt. Leider wurde überhaupt nicht erläutert, was eine Oberschule ist, was ihre Vorzüge sind und für welche Kinder sie interessant ist. Da die Oberschule zu diesem Zeitpunkt nahezu unbekannt war, wurde sie auch nur von sehr wenigen Eltern als Wunsch angekreuzt.“

In den letzten Wochen haben Basse und andere Eltern aber in vielen persönlichen Gesprächen die Vorzüge einer Oberschule herausgestellt, so dass die Zahl der Interessenten deutlich gestiegen ist. Da die Mitglieder des Rates der Stadt Braunschweig bereits Ende Juni über den Themenkatalog abgestimmt hatten, der als Diskussionsgrundlage für die Arbeitsgruppe dienen sollte, war die Oberschule dort nicht enthalten. In der ersten Sitzung des Gremiums in dieser Woche konnte Schatta die anderen Teilnehmer nun davon überzeugen, auch die mögliche Einrichtung einer Oberschule zu untersuchen.

Informationsabend für die Eltern


„Ich bin froh, dass wir hier nachsteuern konnten. Parallel zu unserer Arbeitsgruppe finden drei Informationsveranstaltungen für die Eltern mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten statt. Um noch einmal zu verdeutlichen, dass es einen großen Wunsch für eine Oberschule gibt, sollten alle interessierten Eltern am 11. September um 19 Uhr in die Mensa der IGS Heidberg kommen und dort nachfragen“, ruft Schatta zur Teilnahme auf.

Gutes Angebot für Schüler am wichtigsten


Braunschweig ist nun die letzte niedersächsische Großstadt ohne Oberschule. Dabei bietet hier die Zusammenarbeit mit den Berufsbildenden Schulen und gegebenenfalls der Anschluss zu den Beruflichen Gymnasien nach dem 10. Jahrgang ein geradezu ideales Umfeld. Deshalb ist die CDU-Fraktion der Auffassung, dass eine Oberschule in Braunschweig die bestehende Schullandschaft stärken und zu einer weiteren Attraktivitätssteigerung führen wird. Um dies weiter zu vertiefen, soll auch im Oktober, in der nächsten Sitzung des Arbeitskreises, darüber diskutiert werden. Wie auch immer sich entschieden werden soll, für Oliver Schatta bleibt klar: „Das Wichtigste ist ein gutes Angebot für unsere Schüler."


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