Vereinsleben in der Krise: Entfremdung der Mitglieder befürchtet

Die AG-Sport der Grünen Braunschweig hat in einer Umfrage mit den Braunschweiger Sportvereinen die Situation während der Lockerungsphase 2 abgefragt.

von Julia Seidel


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Symbolbild | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Corona-Krise mit all ihren Einschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus hat unter anderem auch die Sportvereine getroffen. Die AG-Sport der Grünen in Braunschweig hat eine Umfrage zu den Braunschweiger Sportvereinen in der Lockerungsphase 2 erstellt. Die Ergebnisse wurden auch an kommunale und landesweite Vertreter des Sports und der Sportpolitik versandt. Ziel sei es auf die Probleme der Vereine aufmerksam zu machen und schnelle Lösungsansätze zu fördern, so die AG-Sport der Grünen Braunschweig weiter. Auch, wenn die Lockerungen seit der Umfrage weitergegangen sind, ist der Sportbetrieb auch unter den nun aktuell geltenden Auflagen noch immer ein anderer als früher. Die Vereine befürchten durch die Corona-Krise und das daraus resultierende, nicht stattfindende Vereinsleben eine Entfremdung ihrer Mitglieder.


Das sagt die Statistik


So würden die einzelnen Vereine die Lage unter der Lockerungsstufe 2 unterschiedlich bewerten. Besonders jedoch Vereine mit mehr als 200 Mitgliedern schätzen die Situation als problematisch ein. Dennoch zeigt die Statistik auch ganz klar, dass sich die Mehrheit der Vereine über neue Verordnungen und sportspezifische Regeln in der Coronazeit gut informiert fühlt. Ebenso werden Austritte während der Corona-Krise und das Ausbleiben von Vereinseinnahmen als eher unproblematisch empfunden. Schwerer wiege da das Ausbleiben von Neueintritten sowie das derzeit nicht stattfindende Vereinsleben. Das Ausbleiben von Sponsorengeldern werde vor allem von Vereinen mit weniger als 200 Mitgliedern als problematisch empfunden, wobei auch hier die Anzahl an Vereinen, die dies als unproblematisch empfindet, sich die Waage hält.

Die durch die Lockerungsstufe 2 vorgeschriebenen Regeln der Landesregierung für Sport im Freien konnten durch die Vereine mit mehr als 200 Mitgliedern relativ leicht umgesetzt werden. Besonders das Duschen und Umkleiden von zu Hause aus, die Einhaltung der Hygieneregeln und das vorübergehende Aussetzen der Fahrgemeinschaften seien hier einfach in der Umsetzung gewesen. Schwieriger sei es dagegen für einige Vereine gewesen die Trainingsgruppen zu verkleinern, die Distanzregeln einzuhalten und Körperkontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Noch leichter scheint es für Vereine mit weniger als 200 Mitgliedern zu sein, sich an alle Regeln zu halten. Ausreißer gibt es in der Statistik lediglich im Bereich der präferierten Freiluftaktivitäten, die als schwierig umzusetzen angesehen werden. Dennoch seien die sportlichen Aktivitäten stark eingeschränkt. So gaben 46,2 Prozent der Vereine mit mehr als 200 Mitgliedern an lediglich 10 bis 25 Prozent ihres bisherigen Sport- und Vereinslebens ausüben zu können. Dramatischer sieht die Lage bei den Vereinen mit weniger als 200 Mitgliedern aus. Hier gaben 40,9 Prozent an, dass nur noch 10 Prozent davon stattfinden könne.

Bei den Teamsportarten haben 76 Prozent der Vereine angegeben, dass sie komplett oder zumindest stark eingeschränkt seien. Beim Kontakt- und Tanzsport sind es 77 Prozent. Der Gesundheitssport ist hier mit immer noch 50 Prozent betroffen, ebenso wie der Fitness- und Kraftsport sowie der Turnsport und die Gymnastik. Beim Schwimmen und Wassersport haben 82 Prozent der Vereine angegeben sich komplett oder stark einschränken zu müssen.

Das sagen die Vereine selbst


Fehlende Einnahmen und der Wegfall des Vereinslebens sind zwei große Themenpunkte, die die Braunschweiger Vereine derzeit während der Corona-Krise am meisten beschäftigen. Auch die Erfüllung der Vorgaben sei kostenintensiv, aufwendig und ehrenamtlich kaum zu bewältigen. Zudem würden nicht nur die Einnahmen durch die Sponsoren würden wegfallen, auch die Gelder durch zum Beispiel Getränkeverkauf würden wegfallen und somit zu Planungsunsicherheit führen. Die Mieten für Vereinsheime müssten jedoch weiterhin gezahlt werden. Hinzu würden Ab- oder Passivmeldungen der Mitglieder kommen. Durch den fehlenden Sport und das nicht stattfindende Vereinsleben könne außerdem eine Entfremdung der Mitglieder stattfinden. Helfen würde den Vereinen vor allem finanzielle Unterstützung, so der Tonus aus der Umfrage.

Inzwischen ist Phase 3 der Lockerungen angelaufen. Indoor-Sportstätten konnten den Betrieb unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen wieder aufnehmen. Doch vorbei ist das Ganze noch nicht. Denn auch, wenn sich die Situation seit der Umfrage für die Vereine bereits wieder verändert hat, wird ein Wunsch sie wohl noch einige Zeit begleiten: Dass die Pandemie vorüber ist und der Sportbetrieb in den Vereinen wieder laufen könne wie bisher.


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