Soziale Gesundheit von Jugendlichen: Stadt führt Befragung in Schulen durch

Schon zum zweiten Mal führt die Stadt Braunschweig eine Befragung in Schulen zur sozialen Gesundheit von Jugendlichen durch.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Im Februar 2020 findet im Rahmen des Präventionsprogramms „Communities that Care“ (CTC) die zweite flächendeckende Jugendbefragung der Stadt Braunschweig im Verbund mit den weiterführenden Braunschweiger Schulen statt. Befragt werden die 7., 9. und 11. Jahrgänge. Die anonymisierten Daten dienen der Auswahl gezielter Präventionsmaßnahmen auf lokaler Ebene. Dies teilt die Stadt Braunschweig mit.


Übergeordnetes Ziel sei es, das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Braunschweig zu fördern und Risikofaktoren für die Entwicklung von Problemverhalten gezielt zu verringern. So könne problematischem Verhalten wie Jugendgewalt, Kriminalität, Alkohol- und Drogenmissbrauch, vorzeitiger Schulabbruch sowie Depressionen und Ängsten frühzeitig entgegengesteuert werden. Die Befragung werde vom Landespräventionsrat und vom Deutschen Präventionstag gefördert. Sie solle künftig alle zwei Jahre stattfinden, um Veränderungen beobachten zu können.

Eine flächendeckende Befragung von Schülerinnen und Schülern in einer Kommune der Größe der Stadt Braunschweig sei in Niedersachsen bislang einzigartig. Nachdem die Daten bisher gezielt für eine Pilotphase im Stadtteil Lamme zu Verfügung gestellt wurden, bestehe das Ziel für die städtischen Planungsstellen nun darin, die Daten für die Jugendhilfe und Jugendarbeit im gesamten Stadtgebiet nutzbar zu machen. Über das Vorhaben informiere auch ein Erklärfilm.

Erste Befragung fand 2017 statt



Erstmalig wurde die Jugendbefragung in Braunschweig im Jahr 2017 durchgeführt. Nach Einrichtung einer Steuerungsgruppe, zusammengesetzt aus Vertretern städtischer Planungsstellen, der Schulen, Schüler- und Elternrat sowie der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz und der Ostfalia Hochschule, wurde ein Modellstandort für den CTC-Prozess ausgewählt. Aufgrund der hohen Anzahl an Kindern und Jugendlichen in der Altersgruppe von 11 bis 18 Jahren und der guten örtlichen Infrastruktur fiel die Wahl auf den Stadtteil Lamme.

Grundlage von „Communities that Care“ seien langjährige Forschungsergebnisse der Universität Seattle (USA). In mehreren Langzeitstudien wurden Risiko- und Schutzfaktoren ermittelt, die die Entstehung bestimmter Problemverhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen maßgeblich beeinflussen. Die auf diesen Erkenntnissen basierende CTC-Methode werde in den USA seit 1985 bereits an hunderten Standorten angewandt. Außerhalb der USA sei CTC unter anderem in Großbritannien, den Niederlanden, Australien und Kanada erfolgreich im Einsatz. In Deutschland werde das Verfahren seit 2009 bundesweit in unterschiedlichen Städten und Landkreisen durchgeführt.

Den teilnehmenden Kommunen, Städten und Landkreisen sei es damit gelungen, die Präventionsangebote und Maßnahmen für Kinder und Jugendliche besser an den Bedarf anzupassen und aufeinander abzustimmen. Die Handlungsbereiche Familie, Schule, Gleichaltrige und Nachbarschaft werden dabei gleichermaßen mit einbezogen. Nähere Informationen zu CTC gibt es auch im Internet unter www.ctc-info.de oder zur Umsetzung in Braunschweig unter www.braunschweig-hilft.de/projekte/ctc/.

Eltern und Schüler müssen ihre Einwilligung geben



Der Online-Fragebogen sei so aufgebaut, dass er innerhalb einer Schulstunde auszufüllen ist. Voraussetzung für die Befragung ist die aktive Einwilligung durch die Eltern/Sorgeberechtigen und die Schülerinnen und Schüler selbst. Um aus der Aktion genaue Rückschlüsse ziehen zu können, sei ein hoher Beteiligungsgrad bei der Erhebung sehr wichtig. Umso deutlicher sei hervorzuheben, dass die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden und die Anonymität der Befragten gewährleistet sei. Der Fragebogen und das Befragungsverfahren wurden von der Landesschulbehörde überprüft und freigegeben. Die Auswertung der Daten erfolge durch ein unabhängiges Institut in Berlin (Deutsches Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz).

Um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen und die Belastungen für die Schulen möglichst gering zu halten, werde die Befragung in den Klassen durch externe pädagogische Fachkräfte unterstützt. In der Mehrzahl seien dies Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Braunschweiger Kinder- und Jugendzentren, die in den Stadtteilen gut vernetzt und auch in zukünftige Projektschritte eingebunden sind.


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