Spätere Einschulung: Immer mehr Eltern lassen ihr "Flexi-Kind" länger in der Kita

Für das aktuelle Schuljahr wurde für insgesamt 259 sogenannte "Flexi-Kinder" die neue Einschulungsregel in Anspruch genommen. Dies entspreche bei einer Gesamtzahl von 525 Kindern einem Anteil von 49 Prozent und stelle im Vergleich zum Vorjahr eine erneute Steigerung dar.

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Symbolfoto | Foto: Rudolf Karliczek

Braunschweig. Wie aus einer Verwaltungsantwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Braunschweig hervorgeht, würden immer mehr Eltern ihre Kinder länger in der Kita lassen und einen späteren Einschulungstermin bevorzugen. Dies führe laut Stadtverwaltung dazu, dass es zu Engpässen in der Kitabetreuung komme.


Seit dem Schuljahr 2018/19 hat das Land Niedersachen die Flexibilisierung des Schuleintritts eingeführt. Das bedeutet, dass Erziehungsberechtigte von sogenannten "Flexi-Kindern" seit 2018 die Möglichkeit haben, den Schulbesuch ihres Kindes um ein Jahr hinausschieben, wenn diese das sechste Lebensjahr zwischen dem 1. Juli bis und 30. September vollenden. In Braunschweig nehmen knapp 50 Prozent dieser Eltern die Möglichkeit für ihre Kinder in Anspruch.

Mehr als das Doppelte der prognostizierten Zahlen


Sowohl die absoluten als auch relativen Zahlen derjenigen Eltern und Erziehungsberechtigten in Braunschweig, die den flexibilisierten Schuleintritt für ihre Kinder in Anspruch nehmen, seien demnach in den letzten beiden Schuljahren stark angestiegen, so dass es seitdem eine deutliche Abweichung von der Prognose des Landes Niedersachsen gebe, die bei 20 Prozent lag. Wie die Stadtverwaltung bereits im Sommer mitteilte, wurde diese Regelung für das aktuelle Schuljahr für insgesamt 259 sogenannte "Flexi-Kinder" in Anspruch genommen. Dies entspreche bei einer Gesamtzahl von 525 Kindern einem Anteil von 49 Prozent und stelle im Vergleich zum Vorjahr eine erneute Steigerung dar. Über die bei der Einführung der Regelung vom Land prognostizierten 20 Prozent sei man in Braunschweig schon längst hinweg. Wie die Zahlen der vergangenen Jahre belegen, sei Jahr für Jahr ein Anstieg zu registrieren. Laut Verwaltung haben im Kindergartenjahr 2018/19 108 Kinder die Regelung genutzt, das entspricht etwa 19 Prozent. Im Kindergartenjahr 2019/20 haben bereits 236 Kinder die Regelung genutzt (40 Prozent). Einen weiteren Anstieg habe es dann mit 259 Kindern in diesem Jahr gegeben. Für die folgenden Jahre gehe man somit von einer weiter steigenden Inanspruchnahme der Regelung aus. Da es eine starke Abweichung der tatsächlichen von der prognostizierten Inanspruchnahme gibt, sollte hierzu eine Ursachenforschung betrieben werden.

Die Auswirkungen der weiter steigenden Zahlen an Flexi-Kindern hätten erhebliche Auswirkungen auf die Betreuungssituation in den Krippen und Kitas, aber auch auf die Situationen an den Grundschulen und in der Schulkindbetreuung. Die fehlenden zusätzlichen Betreuungsplätzen von rechnerisch etwa sechs Kindergartengruppen und der gesetzliche Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder Ü3 und U3 würden zudem den Druck auf die handelnden Personen sehr stark erhöhen, mutmaßt die Rats-CDU in ihrer Anfrage zum Thema und gibt zu bedenken, dass, selbst bei einer gesicherten Finanzierung, nicht klar wäre, ob die Errichtung von zusätzlichen Plätzen in der Kinderbetreuung planerisch und bautechnisch überhaupt umgesetzt werden könnte.

Mehrkosten nicht abgedeckt


Daher bat die CDU die Verwaltung um weitere Klärung, was die weitere Entwicklung der Kinder, die räumliche Verteilung über das Stadtgebiet und die mögliche Motivationen zur Inanspruchnahme der Regelung angeht. Außerdem sollte geklärt werden, wie sich die konkreten Auswirkungen in den folgenden Jahren auf die Grundschulen und die Schulkindbetreuung sowie auf die damit verbundenen zusätzlichen finanziellen Bedarfe vermutlich darstellen würde. Die Verwaltung antwortet hierzu, dass durch die zusätzlichen einzurichtenden KiTa-Plätze Mehrkosten entstehen würden, die bisher nicht durch das Land abgedeckt werden. Im Bereich der Grundschulversorgung und Schulkindbetreuung könnte es Auswirkungen auf die Klassen- oder Gruppenbildung geben. Im ungünstigen Fall müssten zusätzliche Klassen oder Gruppen eingerichtet werden. Dies könne ebenfalls zu Mehrkosten führen, sollten beispielsweise temporär mobile Raumeinheiten aufgestellt werden müssen, um die Raumdefizite auszugleichen.

Die Prognosen von Schülerzahlen an einzelnen Standorten (und auch stadtweit) und die Planung von Raumbedarfen werde durch die Entscheidungsmöglichkeiten der Eltern und Erziehungsberechtigten schwieriger, teilte die Stadtverwaltung mit.


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