Stadt will Lebensbedingungen der Stadttauben verbessern

Um die Lebensbedingungen zu verbessern soll ein Konzept erarbeitet werden. Mehr Taubenschläge sind das Ziel.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Die Stadt Braunschweig möchte die Lebensbedingungen der Stadttauben in Braunschweig verbessern. Dazu soll ein Taubenmanagementkonzept erarbeitet werden, dessen Kernpunkt die Suche nach geeigneten Standorten für weitere Taubenschläge ist. Die Erfahrungen mit dem im vergangenen Jahr eingerichteten Taubenschlag an der Salzdahlumer Straße seien positiv, sagte Ordnungsdezernent Dr. Thorsten Kornblum, der den Rat jetzt in einer Mitteilung über die Planungen informiert hat. Ziel des Konzepts, das unter Federführung des Umweltdezernats erarbeitet werden soll, ist es, den Taubenbestand weiter zu begrenzen, gleichzeitig soll es den in der Stadt lebenden Tauben jedoch bessergehen. Dies teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.


Der Zustand der Braunschweiger Stadttauben sei während der Corona-Monate in den Blickpunkt gerückt, weil viele von ihnen wegen der plötzlichen Schließungen in der Gastronomie kaum noch Futter fanden. Die Stadt hätte daher dem Verein "Stadttiere" die Erlaubnis erteilt, abweichend vom geltenden Taubenfütterungsverbot an sechs Stellen im Innenstadtbereich kontrolliert zu füttern. Bis zur Fertigstellung des Konzepts solle es dem Verein "Stadtiere" weiterhin erlaubt werden, an wenigen Stellen, an denen keine Konflikte mit Anwohnern und Geschäften zu erwarten seien, auch künftig zu füttern.

Population soll nicht vergrößert werden



Dr. Kornblum habe verdeutlicht, dass das Fütterungsverbot grundsätzlich weiter gelten solle und von der Verwaltung für richtig gehalten werde. "Wir streben nicht an, die Taubenpopulation zu vergrößern. Denn einerseits vermehrt das wieder die Klagen über Verschmutzungen, zum anderen verursacht eine zu enge Taubenpopulation Leiden für das einzelne Tier, da Nistplatzmangel und Enge die Tiere ständigem Stress, übertragbaren Krankheiten sowie erhöhter Parasitenbelastung aussetzt." Es würden dann Regulationsmechanismen in Gang gesetzt, die vor allem zulasten der Eier, der Nestlinge und der ausgeflogenen Jungtauben gingen.

Gleichzeitig orientiere sich die Stadtverwaltung an der Haltung des Tierschutzbeirates des Landes Niedersachsen, der den Schlüssel zu einem erfolgreichen Stadttaubenmanagement in der Bindung der Stadttauben an betreute Taubenschläge und dem Verschluss unkontrollierter Brutstätten sehe. Dies entspreche den Erfahrungen in Braunschweig an der Eisenbahnbrücke in der Salzdahlumer Straße. Dort seien die geschilderten Missstände jahrelang zu beobachten gewesen, bis im Mai 2019 Nistmöglichkeiten verschlossen und in Zusammenarbeit mit dem Verein "Stadttiere" ein betreuter Taubenschlag eingerichtet wurde. Dieser sei von den Tauben sehr gut angenommen worden.

Taubenschläge müssen angenommen werden



Um dies bei künftigen Taubenschlägen auch zu erreichen, sei eine wissenschaftliche Begleitung des Konzepts wichtig, sagte Umweltdezernent Holger Herlitschke. Es müsse vermieden werden, dass Taubenschläge – wie Anfang der 90er Jahre im Theaterpark und damaligen Schlosspark - von den Tieren nicht angenommen würden. Weiterhin müsse festgestellt werden, ob geeignete städtische Immobilien zur Verfügung stehen oder Privateigentümer für das Projekt gewonnen werden könnten. Der Fassadenschutz werde bei städtischen Gebäuden finanziellen Aufwand erfordern, und bei privaten Eigentümern einige Überzeugungskraft.

Im Rahmen der Konzepterstellung werde zunächst eine Bestandserhebung erfolgen, so Herlitschke. Die letzte, durchgeführt von der Technischen Universität, stamme aus dem Jahr 1993. Damals habe es etwa 7.000 Stadttauben innerhalb des Okerumflutgrabens und etwa 1.000 zwischen Okerumflut und Wilhelminischem Ring gegeben. Die heutige Zahl dürfte nach der Einführung des Taubenfütterungsverbots 1993 erheblich geringer liegen.


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