Stationsoffensive: Drei neue Bahnhöfe für Braunschweig bis 2028

Im Westen der Stadt soll der drittgrößte Bahnhof der Region entstehen. Weitere Haltestationen sind in Bienrode und Leiferde geplant.

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Symbolbild | Foto: Max Förster

Braunschweig. Schon länger bekannt ist, dass im Rahmen des Investitionsprogramms „Stationsoffensive im Großraum Braunschweig“ in den nächsten Jahren insgesamt drei Eisenbahnverkehrsstationen in der Stadt Braunschweig reaktiviert, beziehungsweise neu gebaut werden sollen. In einer Mitteilung außerhalb von Sitzungen informiert die Verwaltung nun die politischen Gremien über den aktuellen Stand der Planungen. Demnach soll bis 2028 im Westen der Stadt der drittgrößte Bahnhof der gesamten Region entstehen.



Federführend für die eisenbahntechnischen Anlagen sind der Regionalverband Großraum Braunschweig und die Deutsche Bahn. Gemeinsam mit der Stadt wurde eine Vereinbarung zur Planung der Verkehrsstationen geschlossen. Die Stadt ist dabei vor allem für die Umfeldplanung zuständig.

4.000 Fahrgäste täglich


Der Bahnhaltepunkt Braunschweig soll am Schnittpunkt der Donaustraße mit den DB-Gleisen entstehen. Halten sollen hier die Regionalexpresse Braunschweig – Hannover – Bielefeld/Rheine und Hildesheim – Braunschweig – Wolfsburg. Dies würde die Reisezeiten aus der Weststadt und Broitzem sowie dem Westlichen Ringgebiet in Richtung Hannover, Hildesheim und Wolfsburg um bis zu 20 Minuten verkürzen. Dementsprechend hoch wird das Fahrgastpotenzial gesehen. Dies wird aufgrund einer modelltechnischen Analyse des Regionalverbandes bis zum Jahr 2050 auf etwa 4.000 Fahrgäste täglich eingeschätzt. Damit wäre der Bahnhaltepunkt West drittgrößter Bahnhof im gesamten Verbandsgebiet und es würde sich für die Stadt Braunschweig eine hohe Bedeutung für eine attraktive Verkehrs- und Umfeldplanung ergeben. Unter anderem könne es Impulse zur Weiterentwicklung der Donaustraße und des Gewerbegebietes Friedrich-Seele-Straße geben.

Nach dem aktuellen Zeitplan der Bahn soll nach Fertigstellung der Entwurfsplanung voraussichtlich in 2023 ein Planfeststellungsverfahren für die Bahnanlagen beim Eisenbahnbundesamt eingeleitet werden. Der Baubeginn ist aktuell in 2027 und Inbetriebnahme in 2028 geplant. Für die städtebauliche Umfeldgestaltung an der Station West sind im gerade beschlossenen Haushaltsplan 2022 Planungsmittel in Höhe von 250.000 Euro sowie Mittel für den Bau von 1 Mio. Euro in 2026 eingeplant.

Verlegung der Marienberger Straße


Da drei Gleise sowie ein Außenbahnsteig und Mittelbahnsteig geplant sind, gleichzeitig die Mittelpfeiler der Brücken der Donaustraße die Flexibilität der Planungen einschränken, wird vermutlich eine Verlegung der Marienberger Straße nötig sein. In der Folge könnten auch der Eingriff in weitere Grundstücke und Umweltauswirkungen möglich sein.

Haltepunkt Leiferde


Die Bahn plant außerdem die Einrichtung eines neuen Haltepunkts im Süden Leiferdes südlich der heutigen Fußgängerunterführung zwischen Thiedebacher Weg und Bahnhofstraße. Mit diesem Standort werde der gesamte Ort Leiferde innerhalb eines Radius von einem Kilometer erschlossen. Am zukünftigen Haltepunkt sollen die Regionalbahnen Braunschweig – Salzgitter-Thiede – Salzgitter-Lebenstedt sowie Braunschweig – Wolfenbüttel – Schöppenstedt halten. Damit würde der Haltepunkt drei Fahrten je Stunde in Richtung Braunschweig Hauptbahnhof haben, bei der Einführung eines Halbstundentakts sogar vier. Das Fahrgastpotenzial wird auf zirka 1.000 Fahrgäste am Tag bis 2050 prognostiziert. Nach aktuellem Planungsstand der Bahn wird der Baubeginn des Haltepunktes in 2027 erfolgen.

Nördlich des Haltepunkts teilt sich die von Braunschweig Hauptbahnhof kommende Eisenbahnstrecke in die Äste nach Salzgitter und Wolfenbüttel auf. Um den Halt für die beiden Strecken zu ermöglichen, erhält der Haltepunkt zukünftig vier Bahnsteigkanten südlich des Streckenabzweigs. Der Bau von vier statt zwei Bahnsteigen habe den betrieblichen Vorteil, dass durchfahrende Züge weniger durch (verspätet) haltende Züge der Nachbarstrecke beeinflusst würden. Im Rahmen der Umfeldplanung prüft die Verwaltung, den Haltepunkt Leiferde zu einer Mobilitätsstation auszubauen. Denkbar wären eine Verknüpfung mit der Buslinie 413, P+R Stellplätze, eine (überdachte) Fahrradabstellanlage, Carsharing oder eine Paketstation. Für die Umfeldplanung an der Verkehrsstation sind im gerade beschlossenen Haushaltsplan 2022 Planungsmittel in Höhe von 85.000 Euro sowie Mittel für den Bau von 250.000 Euro in 2026 eingeplant.

Haltepunkt Bienrode


In Bienrode soll der Haltepunkt zwischen den Bahnübergängen Forststraße und Waggumer Straße in möglichst zentraler Lage entstehen. Der Regionalverband geht von etwa 750 Ein- und Aussteiger am Tag bis 2050 aus. Eine bestmögliche Anbindung an das bestehende Busliniennetz soll gewährleistet werden. Darüber hinaus sei die Lage eines künftigen Kreuzungsbahnhofes mit Ausweichgleis für den Gegenverkehr in Kralenriede (nähe Steinriedendamm) bereits berücksichtigt worden.

Durch die Anbindung von Bienrode an den Schienenpersonennahverkehr könnten Reisezeiten insbesondere zum Braunschweiger Hauptbahnhof oder nach Gifhorn deutlich verkürzt werden. Darüber hinaus werde der neu zu gestaltende Verknüpfungspunkt weitere Impulse zur gewerblichen Entwicklung im Umfeld des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg hervorrufen. Die Inbetriebnahme hat der Regionalverband für 2026 vorgesehen. Für die Umfeldplanung am Haltepunkt Bienrode sind im gerade beschlossenen Haushaltsplan 2022 Planungsmittel in Höhe von 115.000 Euro sowie Mittel für den Bau von 250.000 Euro in 2025 eingeplant.


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